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70 Jahre Porsche: „Keiner braucht ihn. Jeder möcht‘ ihn“

Anlässlich des siebzigjährigen Jubiläums von Porsche hatte ich das Vergnügen verschiedene 911- und 718- sowie Panamera E-Hybrid Modelle am ATC Testing Center in Aldenhoven Probe zu fahren. Wie ich die sogenannte Sportscar Experience erlebt habe und welches Auto mich besonders überzeugen konnte? Verdammt schwer zu sagen…

Mit der schnellsten Hybridlimousine der Welt zum Testgelände

Vom Hotel zum Testgelände in Aldenhoven sind es sechzig Kilometer. Für diese Strecke hat uns Porsche Panamera Turbo und Turbo S e-hybrid Modelle zur Verfügung gestellt. Glücklich, den 130 PS stärkeren Turbo S zugewiesen bekommen zu haben, steige ich in die 680 PS starke Limousine. Die für mich nicht optimale Rundumsicht der über fünf Meter langen Powerlimousine macht die Rückfahrkamera und das Technik-Feature „Surroundview“ zu einer absoluten Notwendigkeit, um aus der eng beparkten Gasse des Hotels zu kommen. Denn per virtueller Vogelperspektive fährt man dann eben mehr nach Bildschirm, als durch Fenster.

310 km/h Höchstgeschwindigkeit machen den Panamera Turbo S e-hybrid – der übrigens ein Übergangsmodell zu dem 2019 geplanten Mission E ist (was nicht heißt, dass es ihn ab 2019 nicht mehr geben wird) – nicht nur zu einem gemütlichen Reiseauto, sondern sorgen auch für ein richtiges Sporterlebnis. Die vier verschiedenen Fahrmodi E-Power, Hybrid-Auto, Sport und Sport+ sollen ein vielfältiges Fahrvergnügen bieten.

Ungeduldig fahre ich im Schritttempo durch den Stadtverkehr und hoffe darauf endlich auf die Autobahn auffahren zu können, um die kraftvolle Beschleunigung – die dieses Auto ja alleine schon beim Anschauen verspricht – zu testen. Doch leider führt mich das Navi nur von einer Ortschaft zur nächsten. So richtig aufs Gaspedal treten ist hier Fehlanzeige: die integrierte Verkehrzeichenerkennung zeigt mir höchstens 70 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung an. Oh man!

Als es dann doch für die letzten paar Kilometer auf die Autobahn geht, komme ich endlich in den Genuss des Sport Plus-Fahrmodus. Überholen? Kein Problem! Nur 2,2 Sekunden dauert es, um von 80 auf 120 km/h zu beschleunigen.
Ab 90 km/h (oder wenn gewünscht per Knopfdruck) klappt sich der Heckspoiler ballettartig aus und erhöht so den Anpressdruck auf die Hinterachse.

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Kein Panamera, aber nicht minder beeindruckend, der Porsche 911 Carrera 4S

Eines ist klar: mit dem Panamera Turbo S e-hybrid verlässt man auf der Autobahn kaum die Überholspur! Aber ob man wirklich 680 PS im Alltag braucht – das ist fraglich. Doch diese Feststellung ist gefährlich, denn das mündet dann gleich wieder in der Frage, ob man denn wirklich einen Porsche braucht. Man braucht keinen, aber jeder will einen.

70 Jahre Porsche: Geschichte und Fahrdynamik Übungen

Nach ein paar kurzen Vorträgen über die Geschichte von Porsche, die Entwicklung der Motoren und des Designs geht es dann endlich zur Teststrecke. Dort wurden drei Fahrdynamikstationen „aufgebaut“: Ein Rundkurs, eine Launch Control Teststrecke und ein Handlingparcour. Zum Test stehen sowohl 718 (Boxter S, Boxter GTS) als auch 911 (Cayman GTS, Carrera GTS, Targa 4 GTS) Modelle zur Verfügung.

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Perfekte Kurvenbeherschung mit dem 911 Carrera GTS

Es besteht kein Zweifel daran, dass Porsche weiß, wie man Sportwagen baut. Der 911 Carrera GTS schafft es aber trotzdem, sich von den anderen Testwagen abzuheben. Er füllt perfekt die Lücke zwischen dem Carrera S und dem GT3 und ist somit sozusagen ein alltagstauglicher Rennwagen. Dank seines Sechszylinder-Turbomotors und 450 PS konnte mich der Carrera GTS bei allen Fahrdynamik Übungen vollkommen überzeugen.

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Vor allem die Hinterachslenkung sorgt für ein sicheres und stabiles Fahrgefühl auch bei hohen Geschwindigkeiten. Die Traktion bleibt erhalten – und man kann mit möglichst wenig Tempoverlust und ohne über die Hinterräder zu rutschen durch die Kurven fahren. Wer dennoch gerne driften möchte, kann mit nur einem Knopfdruck das Traction Control System (PSM) ausschalten.

Beim Handlingparcour lässt sich der Carrera GTS präzise und schnell durch den Slalom führen. Ausweichmanöver kann man mit diesem Porsche kontrolliert und mit hoher Geschwindigkeit durchführen. Und genau diese Kombination aus extremer Leistung und einem hohen Sicherheitsgefühl machen den Carrera GTS so besonders.

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Das PDK überzeugt auch Automatik-Skeptiker

Zwar war ich bis dato der Meinung, ein Sportwagen sollte eine manuelle Gangschaltung haben. Doch das Doppelkupplungsgetriebe hat mich eines Besseren belehrt. Schnell und mühelos schaltet das PDK mit zunehmender Geschwindigkeit bis zum siebten Gang hinauf – ziemlich spektakulär. Nur bei langsamerem Fahren bleibt das Rennwagenfeeling aus, da das Getriebe bei der erstbesten Möglichkeit in den nächst höheren Gang schaltet und das Auto nur mehr ein leises Schnurren von sich gibt. Der Carrera GTS soll ja aber auch alltagstauglich sein – nicht umsonst wurde auf den Heckflügel – wie man ihn von den GT Modellen kennt – verzichtet.

Beim Launch Control Test hat mich der Carrera GTS dann endgültig in den Geschwindigkeitsrausch versetzt. Das Gaspedal voll durchgedrückt, schaffe ich es innerhalb von wenigen Sekunden auf 178 km/h. Dank der Keramikbremsanlage komme ich fast genauso schnell auch wieder zum Stillstand.

Mein Fazit zum Porsche 911 Carrera GTS: Die Stuttgarter haben es geschafft einen Rennwagen in ein „normales“ Auto zu verpacken, sodass es möglichst unauffällig von A nach B zu fahren ist – aber gleichzeitig zum König der Rennstrecke wird.