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Kleinere Bremsscheiben beim 7-Sitzer?! Skoda Kodiaq RS (2025) im ersten Kurztest

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Ab rund 58.000 Euro bekommt man den neuen Skoda Kodiaq RS. Ein paar wenige Optionen – wie beispielsweise Travel Assist oder Leder im Interieur – schleppen den als fünf- sowie siebensitzigen Allrad-SUV knapp über die 60.000-Euro-Hürde. Wie die neuen VW Golf GTI Modelle bekommt auch der neue Kodiaq RS 265 PS Leistung und ein Drehmoment von 400 Nm aus dem bekannten EA888-Turbo-Vierzylinder. Einen Diesel gibt es (leider) nicht mehr. Wie sich der beliebte Familien-Sportler fährt, zeigt unser erster Eindruck.

Elegantes Äußeres – und sportlich zugleich

Der neue Skoda Kodiaq RS zeigt sich von Außen von seiner besten Seite: An der Front definieren scharfe Kanten, klar definierte Flächen – teilweise in Kontrast-Schwarz gehalten – und hochmoderne Matrix-LED-Scheinwerfer das dynamische, aber seriöse Bild. Die Seitenlinie der längeren Tiguan-Karosserie (jetzt Tayron) ist gekennzeichnet von einer hohen Karosserie-Spannung und mündet im seitlichen Heck in einem leicht Dodge- oder BMW-artigen Style.

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Das Heckdesign ist – so sagen einige – als einziges nicht besser gelungen als beim Vorgänger. Wie immer: Geschmackssache. Dennoch wirkt das gesamte Fahrzeug in sich stimmig und modern. Die Voll-LED-Rücklichter am Heck sind genau so wie die Matrix-LED-Scheinwerfer serienmäßig beim neuen Skoda Kodiaq RS.

Neuer Skoda Kodiaq RS mit 265 PS, 400 Nm und Allrad

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Skoda bedient sich seit jeher wie viele Konzernmarken aus dem Volkswagen-Regal. So auch beim Antriebsstrang: Der aus dem VW Golf GTI bekannte 2,0-Liter-Vierzylinder mit jetzt 265 PS (statt bislang 245 PS) überträgt im neuen Kodiaq RS seine Kraft von 400 Nm Drehmoment auf alle vier Räder via elektrohydraulisch geregelter Lamellenkupplung. So können bis zu 100 Prozent auf die Hinterachse und bis zu 85 Prozent auf ein Rad gegeben werden.

Und das spürt man – mitunter – beim Beschleunigen aus dem Stand: Vor allem in den 6,3 Sekunden auf 100 Km/h „schiebt“ er deutlich mehr, als dass er vorne zieht – je nach Untergrundbeschaffenheit natürlich. Und in flotteren Kurven merkt man die liberale Einstellung der Hinterachse: Sie will das rund 1,8 Tonnen und damit verhältnismäßig leichte SUV durchaus tatkräftig unterstützen und geht damit ein minimales Risiko ein, das Heck in die Kurve anzustellen. Alles nur tendenziell versteht sich und in keinster Weise unsicher oder instabil, aber die Tendenz ist da – und das schafft zumindest einen Hauch des fahraktiven Charakters. Schön abgestimmt, wirklich.

A propos Hinterachse: Bestellt man den neuen Skoda Kodiaq RS als Siebensitzer, bekommt man automatisch eine verstärkte Hinterachse eingebaut. Schließlich muss sie – zumindest theoretisch – mindestens 160 Kilogramm (durch zwei mögliche Personen in der dritten Sitzreihe à 80 Kilogramm im Durchschnitt) mehr tragen können. Der Aufbau als auch die Achsgeometrie bleiben dabei gleich: Die Vorderachse des Kodiaq RS basiert auf MacPherson-Federbeinen, die an unteren Dreieckslenkern und Torsionsstabilisatoren geführt werden. Hinten kommt eine Mehrlenkerachse zu Einsatz, auch sie mit Torsionsstabilisator. Sie besteht aus einem Längs- und drei Querlenkern, also insgesamt vier Elementen, die maßgeblich für die hohe Stabilität verantwortlich sein sollen.

Variable Dämpfer DCC Plus Serie

Fest steht: Der Skoda Kodiaq RS räubert durch Kurven, als gäbe es den hohen, durch den SUV-Charakter bedingten Aufbau nicht. Seine etwas über 1,8 Tonnen – die für diese Größe unterdurchschnittlich leicht sind – spürt man in Kurven nur wenig; zu stabil ist das Fahrwerk abgestimmt. Der Vorderwagen lässt sich mittels sensibler Progressivlenkung präzise einlenken, der knapp 2,80 Meter lange Radstand sorgt für ein angenehm ruhiges und sicheres Fahren – auch auf Autobahnen. Und auch die Rückmeldung von der Straße ist – zumindest im sportlichsten Fahrdynamik- als auch Fahrwerksmodus (DCC) erstaunlich ausgeprägt. Toll!

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Der neue Skoda Kodiaq RS kommt serienmäßig mit Matrix-LED-Scheinwerfern.

Hinzu kommt die variable Fahrwerkssteuerung DCC Plus, die in der RS-Version serienmäßig an Bord ist. Das System kommt eins-zu-eins von Volkswagen und wurde ohne größere Adaptionsaufwände übernommen. Es reguliert die Dämpfereinheiten und kann von komplett komfortabel – „US-Schiffschaukel“ – bis superfest per Regler auf dem (etwas zu großen) 13-Zoll-Touch-Display eingepegelt werden. Der sportlichste Modus ist schon echt knackig und erinnert ein bisschen an den VW Polo GTI – der Komfort-Modus ist wirklich senften-artig. Kurzum: Die Spreizung zwischen Komfort und Sport ist sehr groß.

Kleinere Bremsscheiben beim 7-Sitzer?

Klingt komisch, ist aber so: Rundum sorgen belüftete Scheibenbremsen für Verzögerung, deren Dimensionen beim Fünfsitzer mit 17-Zöllern an der Vorderachse 340×30 Millimeter betragen. Der siebensitzige Skoda Kodiaq RS weist allerdings Bremsscheiben im Format 335×30 Millimeter auf – also mit leicht kleinerem Durchmesser. Macht ja eigentlich keinen Sinn, denn der Siebensitzer hat automatisch ein höheres Fahrzeuggrundgewicht – und muss zusätzlich im Extremfall auch noch mehr Gepäck und vor allem zwei Personen in der dritten Sitzreihe transportieren können.

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Die Antwort darauf ist – mal wieder – eine Konzernlösung: Während die Bremsanlage des Fünfsitzers mit jeweils einem Kolben an der Scheibe zupackt, kommt die etwas kleinere Bremsscheibe für den Siebensitzer mit Zweikolben-Bremszangen daher. Also kleinere Scheibe, aber zwei Kolben, die dort verzögern. An der Hinterachse verzögern in beiden Versionen Bremsscheiben der Größe 310×22 Millimeter. Alle Bremssättel sind in Rot lackiert.

Keine sportlichere Abgasanlage wie beim Octavia RS – stattdessen Lautsprecher

Ja, und das ist schade: Während der neue Skoda Octavia RS eine eigene Abgasanlage bekommt, die tatsächlich kernig und satt klingt, erhält der neue Kodiaq RS keine besondere Abgasanlage. Ein im Innenraum als auch am Heck montierter Lautsprecher imitieren einen kernigen Sound. Aber ganz ehrlich: Das klingt eher nach Spielzeugwunderland als nach ernstzunehmender Sportlichkeit. Deswegen: Sound über das Multimediasystem im Individualmodus auf „Off“. Wer hier einen sportlichen Sound möchte, muss zu Aftermarket-Lösungen greifen.

Fazit: Ein rundum gutes und in sich stimmiges Paket:

Der neue Skoda Kodiaq RS ist ein in sich stimmiges Gesamtpaket. Die Leistung von 265 PS und 400 Nm Drehmoment – 30 Nm mehr als beim Octavia – wirkt harmonisch und passt zur restlichen Auslegung des Fahrzeugs. Die Platzverhältnisse hinten zwischen der zweiten und dritten Sitzreihe sind sehr eng, aber Erwachsene werden hier hinten wahrscheinlich auch nie sitzen – höchstens zur Pizzeria um die Ecke an Weihnachten wenn die ganze Familie zusammenkommt. Einzig das kapazitive Lenkrad bei Aktivierung des Travel Assist ermahnt einen zu häufig – selbst wenn man die Hände am Lenkrad hat. Und: Die fehlende Sportabgasanlage – und als Ersatz der Lautsprecher am Heckunterboden – ist schade.

Heißt: Der neue Skoda Kodiaq RS ist ein überzeugendes Gesamtpaket in einem klar definierten Design zu einem – mal zur Abwechslung im VW-Konzern – erträglichen Preis.

Wer sich eher auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschauen möchte: Hier ist ein Vergleich zwischen dem Vorgänger des jetzt neuen Skoda Kodiaq RS und dem damaligen Porsche Macan – auch als Vierzylinder: