Schulung für die Werkstätten – Hybrid- und Elektroautos verändern das Berufsbild KFZ-Mechatronikers
Hybrid und Elektrofahrzeuge im Instandsetzungsalltag bringen für die Werkstätten eine Menge Veränderungen mit sich. Während man als Fahrer eines Fahrzeuges mit Elektromotor kaum etwas davon mitbekommt, stellt sich die Situation für Werkstattpersonal ganz anders dar. Hier gibt es mit Einzug der Hochvolttechnik berührgefährliche Spannungen im Fahrzeug – im Fehlerfall. Den eigentlich sind die Fahrzeuge Eigensicher gebaut, wie die Industrie gerne betont.
Fachkundiger für Arbeiten an HV-eigensicheren Systemen
Lange haben die Autoindustrie, die Berufsgenossenschaften und der Zentrale Kraftfahrzeugverband an einem einheitlichen Standard für das Ausbildungsniveau
bei Arbeiten an Fahrzeugen mit HV-eigensicheren Systemen gearbeitet. Es ging darum, den Schutz der Werkstattmitarbeiter sicherzustellen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren.
Schulungen kosten Geld und dann fehlt der Mechatroniker auch noch für die ganze Zeit dem Meister in der Werkstatt. Doch Safty First – ist die Devise und so hat man sich mit den Berufsgenossenschaften auf einen Kompromiss zwischen Schulungsumfang und Inhalten der Schulung geeinigt.
Heute sind die meisten Hersteller in der Lage ihre Mitarbeiter professionell für den Umgang mit HV-Fahrzeugen im Allgemeinen und modellspezifisch zu schulen. In zwei bis drei tägigen Kursen werden die Mitarbeiter für den Umgang mit Hybrid- und Elektroautos unterrichtet, wobei sie drei der fünf Sicherheitregeln aus der Elektrotechnik beherrschen müssen: Freischalten, gegen Wiedereinschalten sichern, Spannungsfreiheit feststellen.
Schwieriger wird es für die freien Werkstätten. Sie müssen mit einer ganz anderen Modellvielfalt zurechtkommen und können nur selten auf das Entwicklungs-KnowHow der Aftersales Spezialisten während des Produktenstehungsprozesses zurückgreifen.
Doch auch für die freie Werkstätten gibt es Schulungsträger, wie zum Beispiel die Spezialisten der Akademie deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK). Die Tak bietet bereits seit einigen Jahren Kurse für den Umgang mit Autogas an und hat nun eine eigene Webseite zum Thema Hochvoltfahrzeuge bereitgestellt, auf dem man sich über die Schulungsinhalte informieren kann. Wer an einem Kurs der TAK teilnehmen möchte, sollte zuerst den Vortest auf der eigens dafür eingerichteten Webseite bestehen.
Absolventen des Kurses sind zum “Fachkundigen Arbeiten an HV-eigensicheren Fahrzeugen in Servicewerkstätten” berechtigt und dürfen arbeiten an Hybridautos, Elektroautos und künftigen antriebssystemen mit Spannungen unter 1000 Volt arbeiten. Ein internationaler Standard hat sich leider noch nicht durchsetzen können.