Rolls-Royce 102 EX – königlich elektrisch
Alle Hersteller wollen Elektroautos anbieten und alle wollen sie zeigen, dass man auch für die Mobilität der Zukunft konkurrenzfähig bleibt. Nicht einmal der Nobelhersteller Rolls Royce bleibt von der Neuerfindung des Automobils unbeeindruckt und präsentierte kürzlich das Elektroauto Rolls Royce 102 EX. Die Abkürzung EX steht für Experimental, die Studie basiert auf dem Serienfahrzeug Rolls Royce Phantom.
Strom und Drang
Wollen die Briten tatsächlich einen Elektromotor in den sonst so gediegenen Phantom einbauen, dort, wo eigentlich seit Jahren ein Zwölfzylinder Motor seinen royalen Dienst leistet. Ja und Nein zugleich: Das Einzelstück dient sicher vielmehr der Marktforschung. Ein Elektro-Rolls Royce in Serie ist für die nahe Zukunft nicht denkbar, früher oder später werden sich die Briten diesem Öko-Trend sicher dennoch anschließen müssen.
Lautlos gleitet er dahin
Wenn die Elektromotoren, die drei Tonnen schwere Karosserie in Bewegung setzen, ist kaum mehr als ein leises surren und das Abrollgeräusch der Räder zu hören, berichtet die Süddeutsche. Laut Hersteller, soll sich der Koloss dank drehmomentstarkem Elektromotor in weniger als acht Sekunden auf 100 km/h beschleunigen lassen. Vielmehr geht dann auch nicht, denn bereits bei Tempo 160 ist Schluss. Reicht ja auch. Mit einem Rolls Royce will man nicht heizen, als Besitzer sitzt man üblicherweise bequem im Fond und lässt den Chauffeur dafür Sorge tragen, dass das Vehikel standesgemäß zum Zielort gleitet.
Die Quadratur des Kreises – Reichweite, Ladezeit und Gewicht
Das ist das Problem, bei dem alle Elektroautohersteller einen Kompromiss finden müssen. Wie nicht anders zu erwarten hat man sich im Rolls-Royce 102 EX auch hier für den mächtigen Weg entschieden. Der Akku wiegt sage und schreibe 640 Kilogramm, das sind gerade einmal 110 Kilogramm weniger als seinerzeit das Gesamtgewicht eines VW Golf 1 (Bj. 1974) -Wahnsinn.
Die Reichweite des Elektroautos soll nach Angaben von Rolls Roye bei 200 Kilometern liegen, das hört sich auf den ersten Moment ziemlich gut an, ist bei dieser überdimensionierten Hochvoltbatterie aber nur logisch. Die 96 luftgekühlten Zellen der Lithium-Ionen-Batterie haben eine Kapazität von 71 kWh. Die hohe Kapazität fordert ihren Tribut bei der Ladezeit. Das volle Aufladen an einer 380-Volt Steckdose dauert acht Stunden, an einer haushaltsüblichen Steckdose müsste man den 102 EX sogar 20 stunden anschließen, um die volle Elektroauto Reichweite zu erhalten. Aber es ist ja auch nur ein Einzelstück.