Das verbraucht der Porsche Panamera 4 E-Hybrid mit 462 PS wirklich
Sorry Ökos! Mit dem neuen Porsche Panamera 4 E-Hybrid mit 462 PS Schubkraft habt ihr keine Argumente mehr, Euch gegen die großen und starken Limousinen auszusprechen. Denn dieser schwäbische Luxusliner mit grünem Gütesiegel verbraucht nur 2,5 Liter auf 100 Kilometer und hat trotzdem noch ausreichend Leistung, um dem Nachbarn das Laub auf den frisch gefegten Gehweg zu blasen. 918 Spyder-Technik sei dank. Aber mal Spaß bei Seite: was verbraucht das Wunderauto wirklich?
So einfach ist es dann wohl doch nicht
Nun, 2,5 Liter auf 100 Kilometer im neuen EU-Fahrzyklus für Hybridfahrzeuge mögen ganz richtig und toll und wunderbar sein. Jedoch wissen wir alle, dass diese Zahl in den allermeisten Fällen auf den Alltag nicht transferierbar ist. Woher kommen diese fabelhaften 2,5 Liter eigentlich und was verbraucht der 107.553 Euro teure Panamera Hybrid, wenn die Batterie leer ist?
EU-Testzyklus für Hybridmodelle ist Mathematik für Grundschüler
Wenn man sich den Europäischen Testzyklus für Hybridmodelle genauer anschaut sieht man, dass er von dem der normalen Automobile in seinen Eigenschaften nicht abweicht. Der einzige Unterschied ist, dass jener zwei Mal durchfahren werden muss: ein Mal mit voller Batterie und ein Mal mit leerer.
Die meisten Hybridautos schaffen den rund 11 Kilometer langen Zyklus spielend rein elektrisch – der Verbrauch ist also Null. Und wer nur kurze Wege fährt, weil er oder sie nur eine kurze Pendelstrecke zur Arbeit hat oder nur zum Einkaufen in die Stadt unterwegs ist, hat tatsächlich keinen Verbrauch. Interessant wird es aber beim reinen Verbrauchswert des zweiten Testzyklus – dem mit leerer Batterie.
Das Problem dabei ist, dass jener Wert nicht veröffentlich werden muss – und von den Herstellern natürlich auch nicht wird. Aber man kann sich einer Rechenformel bedienen.
Das verbraucht der Porsche Panamera 4 E-Hybrid wirklich
Um den ungefähren Verbrauch für die Langstrecke (nun, alles über 50 Kilometer eben, weil man ja gerade mit einem Panamera, der als Langstreckenauto prädestiniert ist, in der Regel schon längere Strecken fährt) herauszufinden, benötigt man nur die elektrische Reichweite (50 Kilometer) sowie den kombinierten Verbrauch (2,5 Liter).
Es gilt, in der sogenannten ECE R101-Verbrauchsformel nach dem zweiten Fahrzyklus aufzulösen. Zur elektrischen Reichweite von 50 Kilometern wird dazu die Zahl 25 addiert. Diese Zahl beschreibt eine frei erfundene angenommene Strecke zwischen zwei Ladestopps und ist einfach so definiert.
Mit dem hybriden Panamera kommen wir so auf eine Zahl von 75. Jetzt wird diese Zahl mit dem kombinierten Verbrauchswert von 2,5 Litern multipliziert und wieder durch 25 geteilt. Mit erschöpfter Batterie verbraucht der Porsche Panamera 4 E-Hybrid also 7,5 Liter pro 100 Kilometer im normalen EU-Fahrzyklus. Für den Alltag rechnet man in der Regel anderthalb bis zwei Liter mehr.
Betrug? Das haben Sie gesagt. Für den Moment bleibt es einfache Mathematik mit fiktiven, aber erlaubten Werten.
Trotzdem ein richtig guter Verbrauchswert
Das sind trotzdem noch unter 10 Liter mit einem deutlich über zwei Tonnen wiegenden Luxusliner, der (mit geladener Batterie) in 4,6 Sekunden von 0 auf 100 Km/h sprinten und ein Drehmoment von 700 Nm auf alle vier Räder stemmt.
Zum Vergleich: wir sind zuletzt einen Hyundai i20 Active 2.600 Kilometer durch Europa gefahren. Dieser hat mit 100 PS rund 7 Liter verbraucht.
Verbaut ist übrigens – neben dem 136 PS starken Elektromotor – ein 2,9 Liter Bi-Turbo-Motor mit 330 PS.