Fahrbericht VW T6 Rockton: Für Abenteurer und grobe Minimalisten
Eigentlich war es seine Show, deswegen war das Hauptaugenmerk auch eigentlich auf den VW Caddy gerichtet. Doch uns beeindruckte bei jener dynamischen Premiere vor gut zwei Jahren schon die Geländegängigkeit des VW T5 Busses als Offroad-Parcours-Geleitfahrzeug – nur war dieser mit Vorderradantrieb ausgestattet. Die 4Motion-Varianten legten beim T6 nochmals eine Schippe drauf. Und die neue, um sechs Zentimeter höher gesetzte Variante VW T6 Rockton ist das Non-Plus-Ultra. Ein erster Offroad-Fahrbericht.
Jeder Fünfte ist ein Allradler
Der erste VW Bus mit optional erhältlichem Allradantrieb war der T3 im Jahr 1984. Damals hieß die Allradversion nicht 4Motion, sondern syncro. Mittlerweile kann das mit einer Haldexkupplung ausgestattete System auch für die Caddy-Familie geordert werden. Immerhin ist heute jedes fünfte Volkswagen Nutzfahrzeug (88.000 Einheiten mit Allrad insgesamt) ein Allradler.
Grund genug für eine Neuauflage des VW T6 Rockton. Er hat Allradantrieb sowie eine mechanische Hinterachs-Differentialsperre serienmäßig an Bord und ist um sechs Zentimeter höher – drei davon entfallen auf das Fahrwerk, weitere drei ermöglicht die Rad-/Reifenkombination. Motor, Getriebe, Hinterachsdifferential, Hauptschalldämpfer und weitere wesentliche Komponenten können optional alle durch einen dicken Unterfahrschutz geschützt werden.
Durch die neuen Komponenten und das angepasste Fahrwerk durch die Firma Seikel – bekannt von den Portalachs-Amaroks und Bussen – wird der T6 zum richtigen Offroader. Volkswagen Nutzfahrzeuge verbaut übrigens genau diese Technikkombination in Bus-Spezialanfertigungen für die Bundeswehr.
VW T6 Rockton straff gefedert und Minimalisten-tauglich
Schon bei den ersten Fahrten auf den Waldwegen spürt man das feste Fahrwerk. Bei schnell überfahrenen Bodenwellen schlägt es einem fast die Zähne aus – das Armaturenbrett reüssiert phänomenal gegen die groben Schläge ins Fahrwerk.
Die beiden Offroader – VW Amarok und VW T6 Rockton – trennen Welten im Gelände-Fahrkomfort. Während der Amarok souverän gleitet, nimmt der T6 Rockton alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Das straffere Fahrwerk hat aber schlagende Vorteile: da die Einfederung möglichst gering gehalten wird und durch den kurzen Federweg wenig Komfort entsteht, kann man Bodenwellen, Schwellen oder sonstige Bodenhindernisse deutlich schneller nehmen – auch wenn es umso stärker rumpelt.
Und das passt auch zum Gesamtkonzept des Rockton: die Sitze sind auf einer Bodenplatte mittels Schienensystem verschraubt, abwaschbar und aus einem Guss – sprich ohne separate Kopfstütze. Halbe Schalensitze, nur eben ohne krassen Seitenhalt. Das Interieur lässt sich dank Metall- und Kunststoffverarbeitung einfach reinigen – sogar mit dem Dampfreiniger.
2.0 Liter Dieselmotor mit 150 PS und Handschalter
Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe übernimmt Volkswagen Nutzfahrzeuge ohne Veränderung aus den bestehenden T6-Modellen. Es schaltet wie gewohnt exakt – die Kupplung ist optimal auf den Offroad-Charakter adaptiert.
Und auch die 150 PS des Motors reichen völlig. Schließlich ist der VW T6 Rockton nicht so schwer wie ein Amarok. Auch die Übersicht und die kurzen Überhänge sowie die kompakten Maße fördern das Geschick mehr, als beim Amarok. Beim VW T6 Rockton spürt man ganz genau und exakt, wo man gerade fährt, denn er leitet alles ungefiltert an die Insassen – und vor allem an den Fahrer – weiter.