Skoda Karoq Cabriolet alias Skoda Sunroq im ersten Fahreindruck!

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Gut, gewöhnungsbedürftig sieht der Skoda Sunroq allemal aus: ein hoher Heckabschluss, kein Dach und ein nahezu weiß beledertes Interieur, das – in seiner Verrücktheit zusammen mit den 20 Zoll großen und teils in der Außenfarbe „Velvet Rot Metallic“ lackierten Felgen – schon fast aussieht, als käme es direkt von Gemballa. Der Sunroq ist das fünfte Azubicar in Folge – und das Showcar mit der größten Chance, ein Vorläufer eines womöglich bald kommenden Serienmodells zu sein: dem Skoda Karoq Cabriolet. Ich durfte den Open-Air-Cruiser in Prag exklusiv bewegen!

Kein Dach, keine B-Säulen, keine Seitenscheiben, keine Sonnenblenden

Man könnte es Purismus nennen – oder einfach der Prototypen-Natur des fünften Skoda Azubicars in Folge zuschreiben. Das Auto hier ist ein Skoda Karoq Cabriolet, firmierend unter anderem Namen. Das Dach fehlt vollständig – also nicht einmal ein Stoffverdeck ist vorhanden – es gibt keine Seitenscheiben und keine Sonnenblenden. Bis auf die Sonnenblenden wäre die Konstruktion wahrscheinlich zu komplex gewesen. Macht nichts – trotzdem cool! Und genau so frei fühlt sich die erste Fahrt im Skoda Sunroq auch an. Die brummelige Abgasanlage am Heck tut ihr Übriges dazu – aber dazu später mehr.

Galerie: Skoda Sunroq - das Karoq Cabrio im Test

Skoda Sunroq - das Karoq Cabrio im Test
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Wie Sie möglicherweise mitbekommen haben, bauen die Azubis von Skoda seit nun fünf Jahren ein eigenes Showcar auf, das dann auf verschiedenen Messen und Tuningshows präsentiert wird. Das war’s – Potential für eine Serienproduktion hat noch keines davon nur annähernd gehabt.

Dieses fünfte Auto aber, das in leuchtendem Velvet Rot Metallic vor mir steht, ist mehr als das: es könnte ein Fahrzeug als strategischer Vorläufer zum zukünftigen Produktportfolio der Marke Skoda sein.

Darüber hinaus scheint es, als hätten sich die Azubis dieses Jahr intensiver mit der Vorstandschaft als die vorigen Jahre über die konkrete Entwicklung dieses Autos abgesprochen. Wenn Mitte 2019 der VW T-Roc als Cabriolet kommt, ist es wahrscheinlich, dass auch Skoda nachziehen darf und aufgrund gleicher Baugruppen sowie der MQB-Architektur den Skoda Karoq als Cabriolet aufbaut.

Die Idee ist entscheidend, nicht das konkrete Aussehen

Und ja, das Heck hätte man schöner designen können. Durchaus. Auf Bildern schaut es aber tatsächlich merkwürdiger aus, als in der Realität. Denn das Auto lebt von seiner Idee und dem Feeling, das Insassen bekommen, wenn sie damit fahren. Ich schätze, dass der hohe Karosserieaufbau am Heck daher rührt, um unsere Augen schon einmal an einen höheren Heckabschluss bei geöffnetem Stoffverdeck zu gewöhnen.

Skoda Karoq Cabriolet Cabrio heisst Skoda Sunroq Azubicar 2018 Fahrbericht Test Review Benjamin Brodbeck AUTOmativ.de 12 - Skoda Karoq Cabriolet alias Skoda Sunroq im ersten Fahreindruck!
Die Sportsitze sind bequem – und erinnern ein bisschen an die des Porsche Panamera

Denn klar ist: sollte ein Skoda Karoq Cabrio kommen, wird es ein Stoffverdeck tragen. Und das faltet sich am Ende der Karosserie oberhalb des Kofferraumes zusammen. Nur sieht das dann natürlicher aus, als es das lackierte Element am Heck des Sunroq tut. 

Egal, cool ist der Sunroq in jedem Fall. Nicht nur allein wegen der doppelflutigen Endrohre links und rechts des Heckabschlusses, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ein SUV-Cabriolet ohne B-Säule einfach richtig cool ist. Man sitzt erhöht und unmittelbar an der frischen Luft. In dem besonderen Fall des Sunroq sitzt man auf sportlich-bequemen Sitzen, dessen Seitenwangen genau so mit feinstem weißem Leder bezogen sind, wie alle Elemente des gesamten Interieurs. Ich fühle mich, als säße ich in einem Showcar von Porsche Exklusiv aus den Neunzigerjahren. Dort waren selbst die Blinkerhebel beledert.

Nichts als Freiheit und Coolness im Skoda Sunroq

SUV-Cabrios sind legendär – und waren mal legendärer: früher gab es sie häufiger, der Spaßgesellschaft sei dank. G-Klasse Cabrio, Defender, Wrangler und viele mehr waren Ausdruck der US-amerikanischen Freiheitskultur. Heute sind sie ausgestorben, wahrscheinlich aus Gründen der Sicherheit und der Abschaffung des Posertums. Schade! Aber das gute an der Geschichte ist ja immer: sie wiederholt sich.

Und so sitze ich am Steuer des erst vor drei Tagen fertiggestellten Skoda Sunroq. Am Heck brummelt die Abgasanlage und lässt sogar ein paar Fehlzündungen beim Herunterschalten zu. Herrlich. Als ich als Jugendlicher mal einen Porsche Cayenne GTS mit Handschaltung über den Hof gefahren bin, fühlte ich ähnlich, wie jetzt im Skoda Karoq Cabriolet auf einer Go-Kartbahn in Prag. Ich darf nicht schnell fahren – und natürlich auch nicht auf der Straße. Alleine die noch nicht zu Hundert Prozent funktionierenden Gurte, die ihre Verankerung aufgrund fehlender B-Säulen in den Sportsitzen finden, könnten keine Sicherheit garantieren.

Dank des tieferen Fahrwerks und der 20-Zöller fährt sich das Karoq Cabrio straff und legt seinen wackeligen Charakter völlig ab. Das ist angenehm! Ein Merkmal, das mir am Serien-Karoq nicht gefallen hat – seine wackelige Karosserie in Kreisverkehren oder Kurven. Der Wind fliegt einem um die Ohren, die Sonne scheint und ich kann ohne Sonnenbrille kaum die Augen offenhalten, weil die weiß belederte Armaturentafel so blendet. Egal, ich habe ohne Ende Spaß mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe und dem offenen Feeling, das der gepimpten Abgasanlage in die Karten spielt. Und das, obwohl der Sunroq nur einen 1,5 Liter großen Motor mit einer Leistungssteigerung von 12 PS auf 162 PS hat.

Skoda Karoq Cabriolet bitte bauen!

Man stelle sich einmal – rein hypothetisch – eine nahende Skoda Karoq Cabrio-Version vor, die in ihrer stärksten Motorisierung den 2.0 Liter Motor aus Octavia RS oder vielleicht sogar mit der Leistungsstufe aus Golf R hat. Wie cool wäre das? Dass dies erst einmal aber nur ein Traum bleibt – selbst wenn die Cabrio-Version des Karoq kommt – bestätigen die Azubis. Denn sie bekamen den größeren Motor nicht unter die Haube des Karoq. Trotzdem: bitte bauen, Skoda!

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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