Test Caravan-Gespann: Fendt Bianco Activ 515 SD mit Subaru Outback 2.5i
Über 12 Meter lang, über 4 Tonnen schwer und 2,32 Meter breit: Zum allerersten Mal rangiere ich ein derartiges Gespann! Mein Zugfahrzeug ist der Subaru Outback 2.5i. Hinten hängt ein Wohnanhänger – der Fendt Bianco Activ 515 SD. Mein Miturlauber auf der Reise von Bonn nach Hamburg ist Bernd von Autonotizen.de, der diese mobile Konfiguration ebenfalls das erste Mal unter seinem Hintern hat. Ein Erfahrungsbericht mit nützlichen Tipps für Einsteiger!
12,35 Meter lang, über 4 Tonnen schwer
Mit einem derartigen Gespann muss man erst einmal umgehen können: 12,35 Meter lang, ein zulässiges Gesamtgewicht von deutlich über 4 Tonnen und eine Breite von 2,35 Meter: Was auch auf ein Lastkraftwagen-Gespann hindeuten könnte, ist ein mobiles Haus, das wir hinter uns herziehen.
Im Leerzustand wiegt der Caravan 1.368 Kilogramm – die zulässige Gesamtmasse mit Zuladung beträgt 1.700 Kilogramm. Der Subaru Outback 2.5i kann maximal zwei Tonnen ziehen. So hat der gutaussehende Japaner-Kombi noch ein bisschen Spielraum mit dem Fendt Wohnanhänger.
Fendt Bianco Active 515 SD für 2+ Personen
Bequem ist es im Fendt Bianco Active 515 SD für 2 Personen. Zumindest in dieser speziellen Konfiguration mit dem Kürzel „SD“. Seine Länge beträgt 7,53 inklusive Deichsel; der reine Aufbau liegt bei 6,42 Metern Länge. Mit einem Grundpreis von 23.590 Euro gehört er für seine Größe zur gehobenen Mittelklasse – und die kann sich schon sehen lassen. Weitere Bilder und Details entnehmen Sie bitte dem Video sowie unserer zusammengestellten Galerie.
Subaru Outback 2.5i mit CVT-Automatik
Beim Gespannfahren ist ein Automatikgetriebe von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Das stufenlose CVT-Getriebe ist keine Wonne für die Ohren, jedoch hat seine variable Übersetzung durchaus Vorteile. Leider liegt das maximale Drehmoment des 2,5 Liter großen Boxermotors von 235 Nm erst bei 4.000 Umdrehungen an. Es klingt nach nicht viel (ist es auch nicht), doch trotzdem zieht der Outback den einachsigen Wohnanhänger ziemlich selbstbewusst voran.
Und auch um Kurven und durch enge Straßen. Damit dies ohne Blessuren am eigenen und fremden Material gelingt, gab es vor einer ausgedehnten Tour nach Norddeutschland fachkundige Instruktionen für das Fahren mit Hänger.
Ständig Bewegung im Fahrzeug
Ungewöhnlich für mich ist auf jeden Fall das Gefühl der ständigen Bewegung im Auto. Und zwar nicht der ganz normalen fahrdynamischen Bewegung, sondern ausgelöst durch den schweren Wohnanhänger hinter dem Kofferraum. Jede Windböe, jede Unebenheit, jede Spurille überträgt er an das Zugfahrzeug und sagt somit: „Hallo, ich bin noch da!“.
Das kann in Baustellen oder beim Überholvorgang von LKW ganz schön ungemütlich werden. Gut dabei ist aber: Man kann sich daran gewöhnen.
Campingurlauber müssen bei einem solchen Gespann – sofern sie rückwärts rangieren wollen – immer zu zweit sein. Alleiniges Manövrieren ist nicht erlaubt – und das zurecht. Zu viele Umgebungsfaktoren und tote Winkel bei engen Einfahrten sind ein zu hohes Risiko. Deswegen empfiehlt es sich in jedem Fall, ein Fahr- und Sicherheitstraining mit einem Camping-Anhänger zu besuchen.
Baustellen immer rechte Spur
Meist ist man mit seinem Gespann auf Autobahnen unterwegs. Auch wenn man damit immer mit den riesigen LKW um die Fahrspur buhlen muss und das ein Warten in endlosen LKW-Schlangen bedeuten kann, sind die 2,32 Meter Breite des Anhängers zu viel für die oft auf zwei oder 2,1 Meter verengten weiteren Spuren.
Dennoch darf man 100 km/h Höchstgeschwindigkeit fahren (und das reicht auch). Profis fahren gerne mal mit 110 Km/h mit, schneller sollte man es wirklich nicht angehen. Die Polizei hat hier ein besonderes Auge drauf. Das Drehmoment und die Leistung des Outback 2.5i reichen aus, um Überholvorgänge geschmeidig gelingen zu lassen. Aber Achtung: Beim erneuten Einscheren muss man unbedingt die Gesamtlänge seiner Fuhre im Kopf und im Auge haben, damit das ganze Hab und Gut nicht wie Pappe auf der Autobahn zerbröselt.
Führerscheinklasse BE erforderlich
Ab dem Jahr 1999 gelten für Kfz-Führerscheine andere Regeln. Eine davon ist der Wegfall der „integrierten Klasse BE“. Sie war automatisch in der alten Führerscheinklasse 3 enthalten und befähigte dazu, Fahrzeuge und Gespanne mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 7,5 Tonnen zu fahren.
Bei den neuen Führerscheinen ist dies nur noch bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen – solange der Anhänger eine Gesamtmasse von 750 Kilogramm nicht überschreitet.
Eng wurde es auf dem Hamburger Fischmarkt
Eng wird es in der Stadt. Rangiermanöver in Hamburg, weil man die falsche Zufahrt zum Fischmarkt gewählt hatte gehören dazu. Genau in diesen Fällen macht es absolut Sinn, wenn man mindestens zu zweit ist.
Um als Fahrer möglichst viel im Blick zu haben, bringt man (freiwillig, sind keine Pflicht) zusätzliche Außenspiegel an. Sie sorgen für den nötigen Rückblick, während die serienmäßigen Spiegel des Autos die Hinterachse des Wohnwagens im Blick haben. Das ist nicht nur für Kurvenfahrten hilfreich, sondern gerade zum Rangieren in engen Passagen – so wie beispielsweise auf dem Hamburger Fischmarkt.
Denn hier wurde es am Kassierer-Häusschen richtig eng. Beim Einlenken gilt höchste Sorgfalt, denn Lenkmanöver an der Vorderachse kommen erst viel später an der letzten Achse an. Wenn man enge Kurven zu bewältigen hat sollte man darauf achten, den Winkel nicht zu eng zu wählen. Denn wenn ein zusätzlicher Fahrradträger auf der Deichsel des Anhängers montiert ist, gibt es so schnell Beschädigungen im Stoßfänger des Autos.
3 Liter Mehrverbrauch
Von Bonn über Bremen nach Hamburg hatte der Subaru Outback 2.5i einen Verbrauch von rund 13 Litern auf der Uhr. Der Outback ist nicht der sparsamste Zeitgenosse der automobilen Geschichte und verbraucht auf so einer Fahrt schon mal seine knappen 10 Liter.
So sind die drei Liter mehr dem zusätzlichen Gewicht und dem Luftwiderstand des Wohnwagens geschuldet. Und das obwohl man langsamer fährt, als ohne Hänger. Trotzdem hat die Kombination aus Auto und Wohnwagen seinen Reiz: Den Anhänger schnell irgendwo an der Stadtgrenze abstellen und mit dem Auto ganz flexibel sein ist durchaus reizvoll.
Fazit zum Wohnwagen-Erlebnis
Trotzdem ist dieses Prinzip überhaupt nicht meins. Vielleicht bin ich zu jung oder lasse mich nicht voll darauf ein. Aber alleine die Unflexibilität auf der Autobahn oder in der Stadt ist eine Sache, die mir nicht gefällt. Nun, es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Und vielleicht komme ich irgendwann – durch andere Umstände oder ähnliches – auf den Geschmack. Im Moment allerdings reise ich lieber hängerlos.