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Alfa Romeo 4C im Fahrbericht: Ein rassiger italienischer Rennwagen für nur 50.500 Euro.

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Der Alfa Romeo 4C ist ein Phänomen: es ist selten, dass ein Automobil derart überzeugt, obwohl manch Wesenszug absolut ruhmlos und inakzeptabel ist. Er ist das Hoffnungssymbol der treuen Alfisti und damit der erste Teil einer Strategie, die sich mit fünf neuen Alfa-Modellen bis voraussichtlich 2018 verlorene Marktanteile zurückerobern will. Aufmerksamkeit dafür verschafft sich der 4C zweifellos spielend.

Ja, mit dem 4C befindet man sich definitiv wieder im Spielzeugladen.

Und genau das ist der Grund, weswegen der 4C Herzen erobert und spielerisch Köpfe drehen lässt: die glänzende Metallic-Mehrschichtlackierung „Rosso Competizione“ (2.500,- €) in Verbindung mit den Alfa-typischen 18 Zoll (Vorderachse) und 19 Zoll (Hinterachse) Leichtmetallfelgen „Classic“ (1.550,- €) erzeugen auf der Straße ein Erscheinungsbild eines Supersportwagens aus dem Bilderbuch – man erwartet nicht, dass dieser Rennwagen für nur rund 50.000 Euro Grundpreis zu kaufen ist.

Galerie: Alfa Romeo 4C

Alfa Romeo 4C
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Alfa Romeo 4C

Wirft man allerdings einen Blick in das Interieur weiß man um die Natur des Preises: qualitativ hochwertig sieht definitiv anders aus. Hätte die Übernahme von Alfa Romeo durch Volkswagen geklappt, wäre die Doppelspitze Piech und Winterkorn vermutlich bei der ersten Technischen Abnahme in Ohnmacht gefallen. Aber dieses Auto entzieht sich völlig der Diskussion über das Interieur, denn hier zählen andere Werte – zumal die Qualität der Sitze sowie die Sitzposition allgemein sehr gut ist.

Ideales Gewicht und ein erstklassiger Motor.

Ein ideales Gewicht von nur 1.017 Kilogramm sowie ein drehfreudiger und kräftiger Aluminium-Vierzylinder-Turbomotor mit 1.7 Litern Hubraum und 240 PS bilden eine perfekte Grundlage für einen kleinen, leichten und wendigen Sportwagen (wie man sich das eigentlich von Porsche einmal wünschen würde). Die Beschleunigungswerte erreichen (Super)Sportwagen-Niveau: in 4,5 Sekunden geht es – auch in der Realität – aus dem Stand auf 100 Km/h (fast gleiche Werte wie die des großen Bruders Alfa Romeo 8C); ein Doppelkupplungsgetriebe macht es möglich.

Nur leider gleicht es beim Herunterschalten in keinem der vier verschiedenen Fahrmodi die Drehzahl des jeweils niedrigeren Ganges an – gibt also kein Zwischengas. Dies hemmt nicht nur die Freude sondern kostet auch ein bisschen Zeit – vor allem bei größeren Sprüngen vor engen Kurven (siehe Video).

Der Klang des Vierzylinders. Einnehmend.

Beim Motorstart merkt man sofort, dass man in einem italienischen Fabrikat sitzt: die feinen Schalensitze bieten perfekten Halt; die Lenkung (ohne Servo-Unterstützung) ist einmalig direkt und reagiert auf kleinste Lenkbewegungen sehr empfindlich – der Klang des Motors ist ein Genuss. Rau und unruhig brodelt er vor sich hin und verlangt in jeder Sekunde nach heftigen Gasstößen.

Das Gewissen fühlt sich dazu verpflichtet, ihn zu zähmen, doch angesichts seiner nicht aufhörenden Bettelei und dem fortwährenden Verlangen nach mehr, kann man der Versuchung nicht Stand halten und gibt dem kleinen Turbomotor genau das was er will: Drehzahl. Das blitzschnelle Hochschalten des Doppelkupplungsgetriebes äußert sich in kurzen und heftigen Fehlzündungen in Form von raunzenden Schlägen – üblich bei sportlichen V8- oder V10-Motoren.

Nur irgendwann wird auch der beste kleine Vierzylinder als ein solcher enttarnt und dröhnt ab 4.500 Umdrehungen. Dies liegt eben in der physikalischen Natur eines solchen Triebwerkes.

 

>>> Zum Teil 2 des Artikels (Video): Schwächen und technische Daten des Alfa Romeo 4C

 

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