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Audi A6 Avant: Wer sagt, dass praktisch nicht auch stillvoll sein kann?

Bei vielen blutet das Herz bei dem Gedanken, ihren geliebten Zweisitzer gegen einen biederen Familienlaster tauschen zu müssen. Aber praktisch muss ja nicht gleich groß, lahm und hässlich heißen. Der neue Audi A6 Avant beweist ganz klar, dass elegantes Design, Komfort und ein Fahrgefühl der besonderen Art sehr wohl in einem Auto kombinierbar sind. Fahrbericht!

Audi A6 Avant Sport 50 TDI Quattro

Zwar ist die neue Bezeichnung noch etwas gewöhnungsbedürftig, an das Fahrgefühl des neuen V6-Zylinder Dieselmotors mit Mild Hybrid Technologie gewöhnt man sich dafür ziemlich schnell. Mit seinen 620 Newtonmeter Drehmoment schiebt der neue Audi A6 Avant mächtig an, und kann somit vor allem beim Überholen auf der Autobahn überzeugen.

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Auch die für einen Kombi sportlichen 286 PS ermöglichen eine zügige Fahrt bis zu 250km/h (laut Datenblatt – ich bin aber nicht bis an das Limit gegangen). Auch bei niedrigerem Tempo, ermöglicht das aus dem 48-Volt-Bordnetz gespeiste Mild Hybrid System bis zu 40 Sekunden motorloses Dahingleiten.

Zum Marktstart im Herbst bringen die Ingolstädter den A6 Avant mit vier Motorisierungen: drei Diesel und ein Benziner. Welche davon ist die beste? 

Motorisierungen neuer Audi A6 (2018): Welche ist die Beste?

Das achtstufige Tiptronic Getriebe schaltet manchmal etwas spät in den nächsten Gang, aber durch die Akustikverglasung der Seitenscheiben hört man selbst den (zeitweise) hochtourig laufenden Motor nicht.

Willkommen im Hightech-Himmel

Gleich drei verschiedene Displays leuchten einen als Fahrer des neuen Audi A6 Avant an. Im ersten Moment noch leicht überfordert, im zweiten Moment total begeistert. Das Virtual Cockpit zeigt dem Lenker Geschwindigkeitsbegrenzungen, Spurhaltung, Tempo und gegebenenfalls Anweisungen des Navigationssystems. Bei unserem Fahrzeug hatten wir das optionale Head-up Display, welches meiner Meinung nach kein „Must-have“ in diesem Auto ist – ein Kreuzchen weniger bei der langen Sonderausstattungsliste.

Mit den zwei anderen 10,1 und 8,6 Zoll Displays kann man sich beim Infotainment austoben. Das sollte allerdings bestenfalls der Beifahrer übernehmen, da man beim vielen Wischen und Klicken auf dem MMI touch response Screen schnell mal etwas zu lange den Blick von der Straße abwendet. Alternativ kann man auch per Sprachsteuerung Befehle erteilen. Das funktioniert übrigens einwandfrei.

Sei es die gespeicherte Sitzposition, die Einstellung der optionalen Komfortklimaautomatik oder Sitzbelüftung – alles wird mit ein paar Klicks über die zwei Displays gesteuert. Nur die Massagefunktion muss man – etwas umständlich – seitlich am Sitz aktivieren. Die ist es aber wert, den richtigen Knopf etwas länger zu ertasten.

Zusätzlich sollen regelmäßige, kostenlose Updates dafür sorgen, dass Infotainmant und Navi immer auf dem neuesten Stand sind.
Aber nicht nur die erste Reihe hat etwas zu melden: wer auf der Rückbank Platz nimmt kann auf einem eigenen Touchscreen ebenfalls die Temperatur und Belüftung regulieren.

Der Audi A6 Avant macht es einem fast unmöglich einen Unfall zu bauen

Auch an den Assistenzsystemen wurde nicht gespart. Die Pakete „Stadt“, „Tour“ und „Parken“ bieten 39 nützliche und weniger nützliche Assistenzsysteme. So ist etwa die Spurwechselwarnung durchaus praktisch, der active lane assist wiederum etwas weniger. Sobald man sich einer Linie etwas zu sehr nähert, schreit das Auto schon auf oder greift sogar in die Lenkung ein. An sich eine gute Sache, da ist mir der Audi A6 Avant aber ein wenig zu übervorsichtig eingestellt.

Andere Assistenzsysteme wie Kreuzungsassistent oder Ausstiegsassistent waren zwar im Testwagen vorhanden, wurden von mir aber nicht wahrgenommen. Wer Angst hat, ein Combi könnte nicht Sportlich genug sein, kann sich für das S-line Sport und Exterieurpaket entscheiden. Auch die optionale Dynamik Allradlenkung macht sich auf jeden Fall beim Fahren spürbar und verleiht dem Auto die zusätzliche sportliche Note.  

Der Schein trügt

Zwar ist der neue A6 Avant von Außen nicht größer geworden – ganz im Gegenteil, er wurde sogar auf Diät gesetzt. Trotzdem hat man nicht weniger Platz im Innenraum: hinten kann man es sich jetzt sogar noch gemütlicher machen. 21 mm mehr Knieraum und 9 mm mehr Kopffreiheit als beim Vorgängermodell sorgen für zusätzlichen Komfort. Auch das Frachtabteil ist trotz flacherer Heckscheibe und zusätzlicher Mild-hybrid Technologie im Laderaumboden nicht kleiner geworden.

565 Liter haben im Kofferraum Platz. Wenn man die Lehne der Rücksitzbank, die sich im Verhältnis 40:20:40 teilt, umklappt, beträgt das Ladevolumen sogar 1680 Liter. Ok, das ist jetzt nicht enorm viel im Gegensatz zu manchen Konkurrenzmodellen (Mercedes E-Klasse), aber mit dem BMW 5er Touring kann der A6 Avant auf jeden Fall mithalten.

Mit dem Schienensystem, inklusive verstellbarer Zurrösen und Spannnetz, kann man sein Ladegut sicher befestigen und siehe da, das gibt es sogar serienmäßig. Die verchromten Auspuffblenden sind zwar nur Fake, schaffen aber zusammen mit dem Dachkantenspoiler ein sportliches Gesamtbild. Nur das schicke Lichtband quer übers Heck, wie wir es vom A7 kennen, fehlt leider. Aber gut, alles kann der A6 seinem großen Bruder ja auch nicht abschauen, schließlich ist ja bereits das Interieur ident.

Ab rund 50.000 Euro

Und wieviel Kostet der ganze Spaß? Das ist leider noch unbekannt. Aber eines ist sicher, billig wird es nicht. Schätzungsweise kann man mit einem Startpreis von circa 50.000€ rechnen. Je nach Modell und Ausstattung kann es dann schnell noch teurer werden. Vor allem wer sich ein wenig bei der Sonderausstattungsliste austobt, muss bestimmt etwas tiefer ins Portemonnaie greifen.