Audi RS 7 mit 600-PS-Mild-Hybrid im Fahrbericht: Der sportlichste RS im Moment?

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Alle Audi Sport-Modelle der oberen Fahrzeugklasse teilen sich im Moment dieselbe Architektur: Ob RS 6, RS 7 oder RS Q8 – alle sehr ähnlich. Sie greifen auf einen 600 PS starken und 800 Nm Drehmoment bringenden 4,0-Liter-V8-Motor zurück, verteilen die Kraft auf alle vier Räder und teilen sich auch die Interieur-Architektur. Und doch sind sie verschieden, denn sie unterscheiden sich unter anderem durch ihren Fahrzeug-Schwerpunkt, ihre Gesamtmasse und ihre Optik. Ist der Audi RS 7 also im Moment der sportlichste dieser Reihe?

RS 7 ist das alte neue cool!

Bevor wir uns jetzt alle auf die rein elektrischen Audis stürzen: Bewahren wir einmal kurz Ruhe und sind ganz ehrlich zu uns: So ein V8 fasziniert immer noch – und wird es auch immer tun. Voll-Elektro ist zwar der neue heiße Shit, aber so ein bisschen V8-Brabbeln und ganz oldschool 600 Kilometer fahren ohne Tanken zu müssen hat doch auch was, oder?

Darüber hinaus ist das Fahren mit dem Audi RS 7 eine Wonne. Vollkommen ausgeglichen, leicht träge, aber gleichzeitig gewaltig schiebt er seine rund 2 Tonnen schwere Karosserie durch die Kurven. In der Stadt ist er angenehm zu manövireren – Hinterachslenkung sei Dank.

Wie sein größerer SUV-Bruder kann der RS 7 Sportback mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid noch mehr Power auf die Straße bringen. 600 PS und 800 Nm Drehmoment sind es, die ihn nicht nur schneller machen, sondern auch effizienter. Wenn am Ende rund 11 Liter bei normaler Fahrweise auf der Uhr stehen, dann ist das keine Ausnahme.

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Audi RS 7 Sportback in 3,7 Sekunden auf 100

Damit ist er schneller als ein RS Q8 (oh Wunder). Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch spürbar. Das Gewicht in Kombination mit dem Elektro-Punch des Mild-Hybrid-Systems reduziert die Trägheit beim Anfahrmoment merklich und lässt die Sport-Limo nach vorne eilen, als gäbe es kein Morgen. Dazu der kräftige Sound des unter Volllast laufenden V8 – ein Traum!

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Ist der Innenraum seine 170.000 Euro wert?

Sie merken es an der provokativen Frage: Irgendwie hat mich der Innenraum nicht ganz zufrieden gestimmt. Die Schaltpaddels hinter dem Lenkrad sind nicht nur zu kurz – sie fühlen sich auch nicht gut an. Nicht “stiff” genug; und knarzen manchmal. Genau so wie die lackierten Kunststoff-Tasten am Multifunktionslenkrad. Zwar fast sich das Lenkrad an sich sehr gut und fühlt sich super an, aber die Tasten drückt man irgendwie nicht so gerne.

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Das Interieurdesign bei Nacht sieht edel aus.

Und dann sind da noch diese riesigen Luftausströmer oben am Armaturenbrett. Sie sind verblendet mit einer großen Kunststoff-Vertäfelung. Die Materialqualität der Luftausströmer selbst erinnert an asiatische Mittelmaß-Autos aus den 90er Jahren, der Rest der Leiste überzeugt auch nicht wirklich. Dabei ist diese große Lüftungsleiste so prominent platziert, dass man sie immer im Auge hat. Nicht wirklich clever – und für knapp 170.000 Euro Testwagenpreis auch nicht akzeptabel.

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Nachts ist der Innenraum des Audi RS 7 großes Kino. Tagsüber entdeckt man ohne viel Mühe Schwachstellen.

Und dann ist da noch die Sache mit den berührungsempfindlichen Tastern und dem zweiten unteren Display. Audi hat selbst gemerkt, dass die Bedienung nicht optimal ist und hat es bei seinen e-tron GT und RS e-tron GT Modellen umgestellt. Im Audi RS 7 waltet noch die vorige Interieur-Architektur, die zwar im Dunkeln phänomenal ist, im hellen aber ihre entsprechenden Schwachpunkte aufweist.

Fazit zum Audi RS 7

Bewertung Audi RS 7 Sportback
Optischer Eindruck+++++Sitzt mächtig auf der Straße, Monster-Kühlergrill
Qualität Karosserie+++++Einzigartige Verarbeitung, präzise Spaltmaße
Lackqualität Karosserie+++++Mehrschicht-Metallic-Lackierung, keine Orangenhaut
Qualität im Interieur++++Verarbeitung ordentlich, Materialien an mancher Stelle nicht passend zum Auto
Sitzkomfort Cockpit+++++Sitzposition sportlich-dynamisch, gleichzeitig komfortabel
Sitzkomfort Fonds+++Bisschen wenig Kopffreiheit
Digitales Bedienkonzept+++Multimediasystem ist in Ordnung, mittlerweile aber auch nicht mehr das allerneueste
Raumangebot (bezogen auf das Segment)++++Gute Platzverhältnisse für die Fahrzeuggröße
Innenraumgeräusch / Dämmung++++Ruhiges Interieur, auch bei höheren Geschwindigkeiten
Lenkung++++Sehr gutes Lenkgefühl, hohe Präzision, leicht verzögerte Rückmeldung
Spurtreue++++Guter Geradeauslauf
Fahrwerk++++Große Spreizung, variabel, könnte im Sport-Modus noch knackiger sein
Motor+++++Lineare Leistungsentfaltung, angenehme Dosierung, hohe Laufruhe, großartiger Sound
Getriebeabstimmung+++++Wandlerautomatik, dafür aber recht präzise und stimmig
Innovation++++Kopplung 48V-Bordnetz an V8 ist innovativ
Preis+++Teurer Grundpreis, auch teure Aufpreisliste
Gesamteindruck++++
 +++++ = Maximum
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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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