Automobilhersteller rufen immer häufiger Autos zurück
Der Blick in die Vergangenheit zeigt deutlich die steigende Zahl der Rückrufaktionen verschiedener Automobilhersteller: Gab es 1993 lediglich 35 Rückrufe in der Bundesrepublik, sind sie für 2012 laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) schon auf 165 gestiegen – über 800.000 Autos in Deutschland waren davon betroffen.
Komplexe Fertigungsmethoden der Automobilhersteller
Zu Rückrufaktionen entscheiden sich die Hersteller immer dann, wenn Defekte auftreten, durch die Personen zu Schaden kommen können. Hier greift das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG), das sich um das „Inverkehrbringen von Produkten“ kümmert, und regelt die Details der Fehlerbeseitigung. Die Gründe für die steigende Anzahl der Rückrufe liegen auf der Hand: Da immer mehr Bürger ein oder mehrere Autos besitzen, steigt die Produktion ebenfalls an.
Zeit- und Kostendruck und die Fertigungsmethoden, die zunehmend komplexer werden, sind Ursachen für fehlende Qualität und auftretende Mängel. Die Hauptdefekte liegen laut KBA zu fast 17% an der Bremsanlage, zu rund 15% am Fahrwerk und circa 14% betreffen die Insassenschutzeinrichtung.
Jeder Hersteller weltweit betroffen
Die Rückrufaktionen betreffen Wagen von fast jedem Hersteller. Honda musste vor einigen Jahren weltweit rund 700.000 Fahrzeuge zurückrufen, weil bei einigen Modellen der Motor kurz nach dem Starten wieder ausging und nicht erneut gestartet werden konnte. Auch der Toyota hatte 2010 nicht nur mit Problemen am Lenkradschloss zu kämpfen, das während der Fahrt einrastete. Auch rutschende Fußmatten, Bremsprobleme und blockierende Gaspedale waren der Grund für einen Rückruf, der weltweit über acht Millionen Fahrzeuge betraf.
Auf der anderen Seite der Erdkugel musste der US-Automobilhersteller General Motors vor wenigen Jahren 1,3 Millionen Autos zurückrufen, weil Probleme bei der Servolenkung auftraten – es kam dadurch sogar zu Unfällen. Chrysler ist für den bisher größten Rückruf in den USA verantwortlich: Im Juni 2013 drohten die Tanks von 2,7 Millionen Fahrzeugen im Falle eines Zusammenstoßes zu explodieren und Feuer zu fangen.
Die Rückrufaktionen deutscher Produzenten betreffen in erster Linie Mercedes und BMW. Von Erstgenannten mussten 2012 rund 18.000 Autos der S- und der E-Klasse zur Reparatur in die Werkstatt beordert werden. Grund hierfür waren Lecks im Benzinsystem. Auch die Fahrzeuge der Bayerischen Motoren Werke haben eine hohe Rückrufquote. Erst Anfang 2013 wurden knapp eine Million Autos wegen Sicherheitsmängel, zum Beispiel durch Kurzschlussgefahr bei Batteriekabeln, zurückgerufen.
Lästiger Aufwand für den Verbraucher
Wird das Auto wegen Fehler in der Produktion zurückgerufen, entsteht für den Autobesitzer natürlich zusätzlicher Aufwand. Die Reparaturkosten werden lediglich auf Kulanzbasis vom Hersteller übernommen. Denn laut Gesetz gibt es aktuell keine Regelung, die die Kostentragungspflicht bei Rückrufen nach Ablauf der Garantiefrist dem Produzenten zuschreibt. Weil so ein Rückruf Pflicht für alle Betroffenen ist, entstehen in jedem Fall mindestens die Anfahrtskosten zur Werkstatt und die dazugehörigen zeitraubenden Umstände.
Sollten Autobesitzer dem Rückruf nicht nachkommen, kommt es durch das KBA zur Stilllegung des Wagens. Wer einmal oder sogar öfter sein Fahrzeug aufgrund Herstellerfehler zur Reparatur bringen musste, überlegt sich zweimal, ob er das Risiko eines erneuten Rückrufes eingehen möchte. Eine Alternative wäre der Herstellerwechsel.
Der alte Wagen lässt sich dann ganz einfach und unkompliziert bei einem Unternehmen veräußern, das auch vom Rückruf betroffene Autos ankauft. Autohalter können durch die immer stärkere Quantität-statt-Qualität-Devise der Autoproduzenten weltweit nicht mehr sicher vor einer Rückrufaktion sein. Auch die deutschen Hersteller, die für ihre hochwertigen Modelle von VW, Porsche oder Audi bekannt sind, zeigen sich nicht immun gegen solche Fehlschläge. Den Kunden dieser Fabrikate widerfahren diese Ärgernisse ebenso.
Hey super schön geschrieben ? Mal schauen was es am Ende dann wird ?