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BMW 1er 120d (F20): Drei Jahre gute Laune!

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Drei Jahre lang fuhren wir privat einen BMW 1er Fünftürer mit 2,0-Liter Vierzylinder Dieselmotor und 184 PS Leistung mit der internen Baureihenbezeichnung F20 und Erstzulassung Mitte 2012 sowie einem Neupreis von 42.550,- Euro. Lässt man das absolut gelungene neue Facelift des BMW 1er einmal außen vor (weil die Technik nahezu gleich blieb), ist dieser BMW 1er der letzte seiner Art mit Heckantrieb. Also wer in einem kleinen und lebendigen Auto weiterhin auf den schiebenden Antrieb nicht verzichten möchte, sollte sich bei dieser Modellgeneration umschauen. Unsere Erfahrungen damit wollen wir dabei nicht vorenthalten, weswegen wir hier einen kleinen „Dauertestbericht“ veröffentlichen.

Saubere Formensprache, meist hochwertige Verarbeitung des Exterieurs.

Auch wenn es das kleinste Premium-Automobil der Bayern unter dem blau-weißem Propeller-Logo ist, erwartet man einen gewissen Verarbeitungs- und Qualitätsstandard. Und den bekommt man auch, zweifelsohne.

Galerie: BMW 120d (F20)

BMW 120d (F20)
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BMW 120d (F20)

Die Oberfläche der Uni-Lackierung ist ohne nennenswerte Orangenhaut und die Spaltmaße verlaufen in gleichmäßig geringen Abständen. Dies macht die Karosserie bündig und schlüssig im Gesamteindruck und versieht sie mit einer angenehmen Oberflächenspannung.

Zwei negative Punkte beim 4.324 mm langen, 1.765 mm breiten und 1.421 mm hohen BMW 1er gibt es jedoch: das vordere PU-Teil, also die Frontstoßstange, ist gegen Steinschlag ziemlich empfindlich. Das Teil wurde bei ca. 15.000 Kilometern ausgetauscht und hatte bei 45.000 Kilometern extreme Spuren – das sind wir von anderen Fabrikaten nach dieser Laufleistung mit ähnlicher Nutzung nicht gewohnt.

Zweite Sache, die uns bei diesem BMW 1er nicht gefiel und wo man den Sparzwang der damaligen BMW-Führung bildhaft erleben kann: alle nicht unmittelbar sichtbaren Karosserieelemente wie beispielsweise im Inneren des Motorraumes oder – noch herausstechender, weil man dort oft ist – die Innenseite der Heckklappe, sind nicht lackiert. Dort findet man eine nicht versiegelte Rohkarosserie vor. Nicht schön. Und garantiert nicht Premium.

Hochwertiges und stimmiges Interieur mit exzellenter Bedienung.

Die serienmäßigen Sportsitze mit verstellbaren Seitenwangen und mechanischer Sitzflächenverlängerung geben optimalen Halt und sind auch auf längeren Strecken sehr bequem. Die Sitzposition ist optimal; man fühlt sich vom Auto umgeben und sitzt nicht „obendrauf“, wie bei einigen anderen Fabrikaten. Das Lenkrad lässt sich in allen Richtungen verstellen. Einziges Manko: der Stoff aus Kunstfasern nimmt Feuchtigkeit nicht sehr gut auf, sodass man an warmen Tagen öfters einen leicht feuchten Rücken hat.

Das iDrive zur Bedienung des Navigationssystems (Professional) sitzt an perfekter Stelle – die Bedienung durch die verschiedenen Menüs erfolgt intuitiv und ist sehr leicht verständlich. Mit einem Datenpaket, das man auf 3 Jahre für 250 Euro im Jahr buchen kann, ist es einem sogar möglich, im Internet zu surfen, Wetterdaten, E-Mails und Aktienkurse abzurufen, das Auto per iPhone zu öffnen und zu schließen, hupen zu lassen, Lichthupe zu geben oder es im Umkreis von 5 Kilometern zu orten. Aber mal ehrlich: wer hat nicht ohnehin sein iPhone neben sich liegen, um im Internet zu surfen. Tatsächlich hilfreich ist aber die Verknüpfung des Navigationssystems mit Google Maps.

Die Materialien im BMW 1er sind sorgfältig ausgewählt und haben eine hohe Wertanmutung. Kein Schalter, kein Knopf hat zu viel Spiel oder fühlt sich minderwertig an. Und das blieb die drei Jahre auch so.

Durchzugsstarker Dieselmotor mit 184 PS und 380 Nm Drehmoment.

Der 2,0-Liter Dieselmotor mit 184 PS und 380 Nm Drehmoment in Verbindung mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe sorgt beim BMW 1er 120d in jeder Verkehrslage für überdurchschnittlichen Vortrieb. In 7,3 Sekunden geht es von 0 auf 100 Km/h – die gefühlte Beschleunigung ist schneller. Auf der Autobahn hat der 1.345 Kilogramm wiegende Kleinwagen exakt die gleichen Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte wie ein Porsche Macan S Diesel – wir hatten dies einmal auf der A81 von Würzburg nach Stuttgart ausprobiert.

Allerdings setzt der Turbolader bei ca. 1.600 Umdrehungen sehr plötzlich ein. Und da der erste Gang äußerst – für unseren Geschmack deutlich – zu kurz übersetzt ist, dreht der Motor sehr schnell in die höheren Drehzahlen. Auf der Ebene oder wenn die Straße leicht abschüssig ist, fährt man deswegen besser im zweiten Gang an.

Die Schaltung im Zusammenspiel mit der Kupplung fährt sich exzellent. Hakelige Schaltvorgänge kann man nicht einmal provozieren. Die Schaltwege sind kurz und präzise.

Niedriger Verbrauch beim BMW 1er 120d – auch bei sportlicher Fahrweise.

Der BMW 1er 120d wurde fast immer sehr sportlich bewegt. Und dafür überraschte der kombinierte Verbrauch von 5,8 Litern/100 Kilometer auf 40.000 Kilometer und drei Jahre schon sehr. Angegeben ist der 120d mit 4,5 Litern im kombinierten Testzyklus.

Komfortableres Fahrwerk als beim Vorgänger des BMW 1er F20.

Im Vergleich zum Vorgänger wuchs der Radstand und die Fahrwerkseinstellung wurde deutlich komfortabler. Trotzdem stiegen die Kurvengeschwindigkeiten beim neuen BMW 1er deutlich. Auch fühlt man sich, als hätte man mehr Auto, mehr Karosserie um sich.

Und so kommt es auch, dass man beim Umstieg von Vorgänger-1er auf F20 gelassener fährt. Und das sagt ein überaus sportlicher Fahrer. Das liegt wahrscheinlich daran, dass alles insgesamt komfortabler – nicht unsportlicher – geworden ist. Man könnte, wenn man wollte, tut es aber nur selten. Das ist so ähnlich wie bei einem Porsche-Fahrer. Einfach sehr angenehm.

Präzise Lenkung mit gutem Widerstand dank Fahrerlebnisschalter.

Nicht nur die Gaspedal-Kennlinie kann man mit dem Fahrerlebnisschalter beeinflussen; auch der Widerstand der Lenkung ist mittels des Kippschalters dosierbar. Während die Lenkung im Modus Eco Pro durch einen auf dem Lenkradkranz laufenden Hamster bewegt werden könnte, ist sie im Sport- bzw. Sport Plus-Modus schon straffer. Das ist angenehm, denn in der Stadt möchte man beim Einparken eine leichtgängige Lenkung, auf der Landstraße oder Autobahn ist dies eher nicht gewünscht.

Der Wendekreis beträgt übrigens 10,9 Meter. Das ist ein sehr guter Wert – dank Heckantrieb.

Gut geeignet für Ausflüge zu viert. Große Ladefläche.

Im Fonds sitzt man sehr gut und mit ausreichend Beinfreiheit. Allerdings bieten die Sitze der Rückbank wenig Seitenhalt. Personen mit langem Oberkörper haben zudem Probleme mit der Kopffreiheit. Doch insgesamt war der BMW 1er ein gutes und effizientes Reisemobil mit ordentlich Stauraum. Bei umgelegter Rückbank passte sogar ein halber Kontrabass mit Verstärker, eine komplette Stereo-Musikanlage mit großem Subwoofer sowie zusätzlich ein Synthesizer hinter die beiden Vordersitze.

Und Heckantrieb im Winter? Ist das nicht viel ungünstiger als Frontantrieb?

Wir hatten dieses Thema schon einmal in ähnlicher Form unter dem Thema „Die 10 größten Wintermythen“. Kurz gesagt, für Autofahrer mit ein bisschen Übung und Freude, das Heck mal an geeigneter und sicherer Stelle ausbrechen zu lassen und dem dynamischen Verständnis, an prädestinierten Stellen auch mal mit ein wenig Schwung zu fahren, ist Heckantrieb deutlich besser und sogar sicherer, als der Frontantrieb.

Und das aus einem ganz einfachen Grund: wenn in einer mit Schnee und Eis bedeckten Kurve das Fahrzeug auf Lenkeinschläge nicht mehr richtig reagiert und es einfach geradeaus weiter rutscht, kann man bei einem Hecktriebler mit einem kurzen Gasstoß das Heck kontrolliert ausbrechen lassen und so die Richtung verändern. Bei einem Fronttriebler hingegen ist alles verloren, weil die Lenkachse auch gleichzeitig die Antriebsachse ist.

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