Campervan: Energieunabhängig werden – und das für unter 1.000 Euro
Frei und unabhängig sein, Reisen wohin man will – und das so nachhaltig wie möglich. Für immer mehr Menschen ist das ein Lebenstraum. Urlaub im Campingbus liegt schon länger im Trend. Im Jahr 2022 stieg der Bestand an Wohnmobilen auf rund 767.325 – ein neuer Rekord. Immer mehr Camper kommen auf die Idee, ein Fahrzeug ganz individuell und nach den eigenen Plänen selbst auszubauen. Doch damit das Transportmittel ein Zuhause wird, gibt es einiges zu beachten. Ein zentrales Thema beim Umbau eines Campervans ist die Solarinstallation und Elektrik, die es ermöglicht, an Bord elektrische Geräte mit Strom zu versorgen. Batterieexperte Piotr Tomala von Green Cell erklärt in seinem Gastbeitrag, was für die richtige Stromversorgung im Camper beachtet werden muss, welche Ausstattung (Batterie, Solar, Ladegeräte) für den eigenen Camper-Ausbau benötigt wird und was es kostet.
So plant man die Stromversorgung im Wohnmobil
Zunächst geht es darum, die geeignete Leistung der Anlage und die Kapazität der Batterien, die die Energie speichern sollen, zu bestimmen. Hierzu ist es ratsam, die Gesamtleistung der Geräte, die gleichzeitig betrieben werden sollen (z. B. Lichtquelle, Wasserkocher, Kühlschrank, Wasserpumpe, aber auch ein Laptop oder ein Handy-Ladegerät), festzulegen. Genauso wie die Zeit definiert werden muss, für die sie mit Strom versorgt werden sollen.
Dies ermittelt man, indem man die Wattzahl der Geräte, die gleichzeitig Strom benötigen (W), zusammenzählt. Damit lässt sich einfach berechnen, wie viel Energie man speichern muss (Wh). Das System muss dann entsprechend an die Bedürfnisse der Wohnmobilbenutzer angepasst werden, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Wie viel kostet die einfachste Stromversorgung für ein Wohnmobil?
Die günstigste Option einer Stromversorgung im Camper ist eine einfache Installation, die aus einer zusätzlichen AGM-Bordbatterie, die bei laufendem Motor geladen wird, und einem 12/230-V-Wechselrichter für den Anschluss von Alltagsgeräten besteht. Ein solches Kit ist für rund 140 Euro erhältlich. Hierbei handelt es sich um eine einfache, aber effektive Lösung, die für Caravaning-Einsteiger ausreicht. Eine solche Anlage kann später je nach Bedarf erweitert werden. Beim Fahren lädt sich die Batterie auf und liefert anschließend den Strom für den nächsten Zwischenstopp.
Einige Modelle – wie zum Beispiel der Grand California von VW Nutzfahrzeuge haben eine AGM-Bordbatterie schon serienmäßig.
Die Energie der Sonne im Wohnmobil nutzen – was kostet eine Photovoltaikanlage?
Eine fortschrittlichere Option ist die Nutzung von Sonnenenergie, also die Installation eines Systems mit integrierten PV-Modulen. Zusätzlich zu der bereits erwähnten Batterie und dem Wechselrichter benötigt man hierfür Module mit einer maßgeschneiderten Leistung sowie einen MPPT-Laderegler für die Solarmodule/Batterie. Die Kosten für diese vier Installationskomponenten (bei beispielsweise einer 200-W-PV-Anlage) belaufen sich auf etwa 500 Euro.
Noch bequemer und fast wie zu Hause ist es, wenn man zusätzlich Steckdosen an den Wänden anbringt, um zu vermeiden, dass Kabelsalat den wertvollen Platz im Camper vergeudet. Dazu ist es notwendig, die Elektroinstallation ordnungsgemäß zu verteilen. Das Herzstück bei einer PV-Anlage ist der Solarwechselrichter.
Am besten ist es, ein sicheres 3-in-1-Gerät zu wählen, das den Wechselrichter, den MPPT-Regler und gleichzeitig das Ladegerät ersetzt. Ein solcher MPPT-Solarwechselrichter sammelt nicht nur den Strom von den Photovoltaikmodulen und ermöglicht die Steuerung der Batterieladung, sondern verfügt auch über einen 230-V-Ausgang, der es ermöglicht, einen eigenen Stromkreis für Steckdosen zu schaffen. Mit einer solchen Investition können Nutzer absolut sicher sein, dass auch beim Betrieb mehrerer Geräte nicht die Energie ausgeht. Eine solche Anlage besteht aus drei Hauptkomponenten: 200-W-PV-Paneele, 2 geräumige Batterien und ein Solarwechselrichter und kostet rund 900 Euro.