Erste Sitzprobe im neuen VW Polo der 6. Generation: Der Golf-Kannibale
Der VW Polo der sechsten Generation verringert den Abstand zum größeren Golf. Er ist insgesamt etwas größer, mit 12.975 Euro Grundpreis ein bisschen teurer, fortschrittlicher und individualisierbarer als sein Vorgänger. Mit der Karosseriegröße wächst auch der Radstand – davon profitiert nicht nur die Performance-Variante GTI mit 200 PS, sondern auch die Beinfreiheit hinten sowie das Gepäckabteil, dessen Volumen um 25 Prozent wuchs und nun 351 Liter bereitstellt. Erstmals kann der kleine VW auf Basis des MQB-Baukastens auch mit Erdgas und 90 PS geordert werden.
Neuer VW Polo als kleiner Raumriese
Der VW Polo wächst und wächst – und das schon seit seiner ersten Generation. Mittlerweile hat der Kleinste von Volkswagen – der VW up! – die Außenabmessungen des ersten VW Golf.
Der neue VW Polo ist mit einer Länge von 4.053 Millimetern, einer Breite von 1.751 Millimetern und einer Höhe von 1.446 Millimetern 81 Millimeter länger, 69 Millimeter breiter, aber 7 Millimeter niedriger als sein Vorgänger aus dem Jahr 2009. Der Radstand ist mit 2.654 Millimetern um ganze 94 Millimeter gewachsen.
So konnte das Kofferraumvolumen von bislang 280 Liter auf 351 Liter gesteigert werden.
Neues Cockpit-Design
Mit der sechsten Generation des VW Polo hält auch ein neues Interieurdesign Einzug in die Baureihe. Neben der Möglichkeit, die Anzeigen voll zu digitalisieren, gibt es jetzt auch mehr Details und deutlich interessantere Linien und Dekore als zuvor.
Die Interieur-Qualität ist – wie gewohnt – exzellent. Übrigens auch die am Exterieur. Das optionale, bis zu acht Zoll große Multimediasystem ist höher angeordnet, mit einer Glasplatte versehen und noch geschmeidiger in die Armaturentafel integriert. Dazu kommen die breiten Dekore, die entweder lackiert sind oder sich dem jeweiligen Innenraum-Paket mit weiteren Materialien und Farben fügen.
Das ebenfalls optionale virtuelle Cockpit hält nun auch Einzug in die Polo-Baureihe. Das an das Design von Audi angelehnte Panel legt noch einmal an Schärfe zu und ist noch differenzierter individualisierbar. Erstmals ist auch das im Mercedes S-Klassen-Stil daneben angeordnete und so zu einer großen digitalen Fläche werdende Multimediasystem in einigen Funktionen mit dem virtuellen Cockpit synchronisierbar. Klingt kompliziert, ist aber im Vergleich zu Mitbewerbern logischer in der Bedienführung.
R-Line Paket für den neuen VW Polo
Ja, richtig gehört. Es gibt neben den bekannten Trendline-, Comfortline- und Highline-Ausstattungsstufen auch ein R-Line Paket mit 16 Zoll Leichtmetallfelgen, Chromblenden, tiefere Schwellerleisten, einem optisch breiteren PU-Teil vorne sowie einem Diffusor inklusive Dachkantenspoiler am Heck.
Die Trendline-Version startet mit 14 Zoll Rädern, serienmäßigem Front Assist und einem Grundpreis von 12.975 Euro. Wir spekulierten auf rund 500 Euro weniger.
Darüber hinaus gibt es – wie auch beim up! – eine Beats by Dr. Dre-Version, die mit 300 Watt Soundsystem, schwarz lackierten Außenspiegelgehäusen, Dekorfolien auf der Motorhaube und dem Dach sowie Sportsitzen mit eigenständigem Bezug, speziellen Einstiegsleisten und 16 Zoll Felgen zumindest die Grundlage des Wörthersee-Treffens bereitstellen soll.
Polo GTI mit mehr Hubraum, adaptivem Fahrwerk und 200 PS
Der 1.8 Liter große Benziner des Polo GTI hat ausgedient: jetzt muss mehr Hubraum her. Ein 2.0 Liter Vierzylinder stemmt nun 200 PS Leistung – statt bislang 192 PS – auf die Frontachse. Serienmäßig ist ein Sportfahrwerk, optional gibt es sogar das adaptive aus Golf GTI und R.
Die typischen GTI-Elemente sind diesem kleinen Sportler natürlich nicht vorenthalten: rote Zierleisten, ein eigenständiges Bugteil, 17 Zoll große Felgen (optional sogar 18 Zoll), überall Wabenmuster und optionale LED-Scheinwerfer. Letztere gab es schon bei der vorigen Modellgeneration.
Weiterhin gibt es eine asymetrisch angeordnete, doppelflutige Abgasanlage sowie einen Diffusor und einen Dachkantenspoiler. Durch seine gestreckten Außenabmessungen verändert sich das Gesamtbild des neuen Polo GTI dramatisch. Heraus kommt fast ein Sportwagen-ähnlicher Polo GTI.
Volle Individualisierung im neuen VW Polo
Wenn Volkswagen etwas kann, dann ist es das geschickte Erstellen von Optionslisten. Denn den neuen VW Polo kann man so schön machen! Wenn man bereit ist, in einen Polo so viel zu investieren, wie in einen gut ausgestatteten Basis-Golf, kann sich glücklich schätzen.
Optional gibt es nämlich das digitale Cockpit, ein mit acht Zoll größeres Multimedia-System, Voll-LED-Scheinwerfer, ein Panorama-Dach, ein adaptives Fahrwerk, viel Leder, Sportsitze, Felgen, Farben, Assistenz- und Komfortsysteme aus dem Golf und vieles mehr.
Neuer Polo ab sofort mit Erdgasmotor
Der neue Polo wird in den meisten Ländern Europas noch 2017 auf den Markt kommen. Die zivilen Versionen können benzinseitig in vier Leistungsstufen von 55 PS bis 150 PS geordert werden. Letzteres ist der neue 1.5 Liter Evo-Motor aus der neuen Generation Golf.
Dieselseitig kommt der neue Polo mit zwei Motorisierungen: einer 80 PS- und einer 95 PS-Version.
Wirklich neu ist, dass es jetzt auch den Polo mit Erdgasantrieb gibt. Wenn es schon keine Hybrid- oder Mild-Hybrid-Variante (vorerst) gibt, kann man sich immerhin mit dem alternativen CNG mit 90 PS Leistung glücklich schätzen.
Und: der neue VW Polo ist gut gerüstet für die Zukunft. Denn dank umfangreicher Assistenzsysteme aus Golf und Passat, kann auch er schon teilautonom fahren. Voraussetzung dafür sind natürlich einige Optionspakete.
Endlich zieht der umweltfreundliche (mit Biomethan von Verbiogas oder Power-To-Gas klimaneutral!) und sparsame und damit unschlagbar günstige CNG-Antrieb auch in den Polo ein!