Der Infiniti Q60 2.0t ist das elegante Reisecoupé mit Mercedes-Herz – Fahrbericht
405 PS beim Infiniti Q60 S sind wunderbar zu haben – benötigen tut man sie hingegen nicht. Also rein wirtschaftlich betrachtet versteht sich. Dass ihn auch der kleine Vierzylinder des Infiniti Q60 2.0t mit 211 PS aus dem Mercedes-Benz-Regal zu einem schmucken Turismo werden lässt, beweist er auf der Autobahn. Außerdem unterscheidet er sich optisch kaum von seinem stärkeren Bruder. Wir sind – neben dem Infiniti Q60 S (3.0t) – auch den kleineren 2.0t in der Basisausstattung (Premium) für 44.500 Euro gefahren. Lohnt sich eine Probefahrt?
Der Infiniti Q60 ist eine Augenweide
Wie sehr uns das Design – trotz Parallelen zu seinen Mitstreitern – des Infinit Q60 gefällt, haben wir schon beim Fahrbericht des Q60 S zum Ausdruck gebracht.
Auch der eigens von Infiniti bzw. Nissan entwickelte 3.0 Liter V6-Motor mit 405 PS Leistung und 475 Nm Drehmoment ist eine beeindruckende Maschine. Sie passt auch von der Abstimmung und von der Art perfekt in das extravagante Linienkleid des Infiniti Q60 S.
Schade ist jedoch, dass die Leistung nicht klingt. Der Innenraum ist so gut abgedämmt, dass der runde Klang des Sechszylinders im sechzig-Grad-Winkel zwar bemerkt wird, aber jegliches Schnurren oder gar Blubbern fehlt. Das haben die Japaner ihm mit viel Aufwand abtrainiert. Understatement eben.
Zurückhaltende Soundkulisse
Ähnlich läuft es mit dem Vierzylinder. Nur kommt hier dazu, dass beim Ausdrehen der typisch dumpfe Vierzylinderklang in den Fahrgastraum tritt. Zwar ist das Cockpit exzellent abgedämmt, doch der penetrante Klang der hohen Drehzahlen dringt trotzdem durch.
Zeit für die optionale Bose-Soundanlage, die wenigstens ein musikalisches Basserlebnis gewährleistet.
Das 2.0 Liter kleine Mercedes-Aggregat mit 211 PS Leistung und 350 Nm Drehmoment hat ordentlich Durchzug und fühlt sich im Motorraum wohl. Hier passt auch das Wandlerautomatikgetriebe sehr gut, denn die Schaltvorgänge sind weich und fast unbemerkt. In 7,3 Sekunden bewegt man damit den Infiniti Q60 von 0 auf 100 Km/h.
Allerdings gibt es in der Basisausstattung auch keine Möglichkeit, mit Schaltwippen hinter dem Lenkrad zu arbeiten. Auch fehlt der Sport Plus-Modus für eine straffere Lenkung und ein festeres Fahrwerk. In dieser Konfiguration fährt man am Besten mit Automatikwahl und lehnt sich entspannt in die serienmäßigen Ledersitze. Überhaupt ist die Volllederausstattung schon in dieser Grundversion serienmäßig.
Phänomenale Spurtreue bei hohen Geschwindigkeiten
Trotz fehlendem Allradantrieb (ist auch nicht optional bestellbar, nur in Verbindung mit dem 3.0t-Motor) ist die Traktion und die Spurtreue auf Autobahnen bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 Km/h exzellent. Die Wind- bzw. Außengeräusche dringen bei dieser Geschwindigkeit selbstverständlich in das Cockpit, jedoch kann man sich ohne Probleme bei gewohnter Redelautstärke unterhalten. Angenehm.
Beim Beschleunigen ab 180 Km/h bringt der Infiniti Q60 2.0 noch ausreichend Leistung und Drehmoment mit, um die Insassen adäquat voranzubringen.
Präzise, aber gewöhnungsbedürftige Lenkung
Den ausführlicheren Fahrbericht gibt es – wie bereits schon gesagt – beim Infiniti Q60 S (hier zum Beitrag). Auch die Lenkung wird dort umfangreich thematisiert. Nur eines: die elektronische Lenkung ohne den Sport Plus-Modus, den man bei den Fahrzeugen mit „Tech“-Paketen oder dem Einzelpaket „Lenkkomfort-Paket“ über den Fahrerlebnisschalter in der Mittelkonsole aktiviert, hat uns nicht gefallen.
Sie reagiert für unsere Verhältnisse zu komfortabel und filtert zu viele Lenkbewegungen heraus. Wir haben sie mit ausgeschaltetem Linienassistenten getestet. Das heißt, dass dieser auch nicht eingreifen konnte, um kleine Korrekturen vorzunehmen. Also wenn Basis-Q60, dann bitte mit diesen Lenk-Paketen ordern. Einzeln kostet dieses 800 Euro.
Gute Beschreibung, klare Ansage der Vor- und Nachteile bzw. der gewöhnungsbedürftigen Dinge. Die Vorliebe des Redakteurs für Doppelkupplungsgetriebe teile ich in keinster Weise.