Der Reiz, eine Rallye hautnah mitzuerleben: Mit Skoda bei der Rally di Roma!

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Nicht aus Langeweile haben wir als AUTOmativ.de Redaktion ein eigenes kleines Rallye-Team. Wir haben es, weil wir den Rallyesport großartig finden. Und anspruchsvoll. Man fährt auf nahezu unbekannten Strecken auf öffentlichen Straßen – oder eben Feldwegen. Meistens ohne die Strecke zu kennen. Und wir reden nicht von den ganzen Bäumen auf Waldstrecken, die mit mehreren hundert Stundenkilometern an den Seitenfenstern vorbeifliegen. Vergangenes Wochenende war die ERC – die europäische Rallye-Weltmeisterschaft – zu Gast in Rom, die Rally di Roma. Und wir waren zu Gast bei Skoda. Ein kleiner Einblick in die Faszination des Rallyesports lesen Sie nun im Folgenden.

Galerie: Rally die Roma 2018

Rally die Roma 2018
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Die Hälfte seines Lebens wartet der Mensch vergebens …

Nicht ganz vergebens. Aber als Zuschauer muss man bei einem Rallye-Wochenende definitiv Geduld aufbringen. Es kann passieren, dass man stundenlang am Straßenrand steht und die Wertungsprüfung schließlich doch abgesagt wird. Gründe für eine Absage gibt es dabei viele: zum Beispiel, wenn zu viele Menschen an einer bestimmten, gefährlichen Stelle stehen, oder wenn sich gerade ein orientierungsloser Hund mitten auf die abgesperrte Strecke legt – alles schon passiert. Von einem Unfall ganz zu schweigen. Glücklicherweise gab es das – zumindest in ernsthaften Maße – nicht.

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Ein fantastischer Ausblick von einem der Wohnhäuser auf die Schluss-Etappe der Rally di Roma. Diese Wertungsprüfung ist zwar nur Show und wird nicht gewertet (genau so wie die erste), macht aber umso mehr Spaß und ist für die Zuschauer Action. Und: man kann die komplette Wertungsprüfung überblicken, statt nur einer Kurve.

Sie sehen eine Runde bei der letzten Wertungsprüfung in römischen Außenbezirken direkt am Meer:

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Bei der Rallye di Roma hatten wir bei Wertungsprüfungen, die durch die Stadt führten, teilweise exzellente und exklusive Ausblicke von den Dächern der Wohnhäuser. Wäre ich privat dort gewesen, hätte ich diese Möglichkeiten zugegebenermaßen wahrscheinlich nicht gehabt. Es sei denn, man lässt seinen italienischen Charme so exzessiv spielen, dass man auf einen der kleinen Privatbalkone kommt.

Wenn man im Hinterland – über zwei Autostunden von Rom aus – steht, sieht man meistens eine, maximal zwei Kurven. Das ist bei der Rallye Deutschland deutlich besser, denn dort steht man oftmals in den Weinbergen und sieht einen großen Teil der gesamten Wertungsprüfung. Und nicht nur die für zwei Sekunden vorbeiknatternden Rallye-Boliden.

Da die Rallyeautos den Weg zu den einzelnen Wertungsprüfungen auf eigener Achse zurücklegen müssen, entstehen so witzige und ungewohnte Situationen auf der Autobahn. Klar: alle Fahrzeuge müssen eine Straßenzulassung haben. Auch, wenn es nicht so sehr danach aussieht: Brötchen holen am Sonntag Morgen ist theoretisch möglich. Wenn man eine Viertel Million Geldeinheiten für einen Skoda Fabia ausgeben möchte, steht einem dazu (fast) nichts mehr im Weg.

Also Tipp: möglichst vorher die einzelnen Wertungsprüfungen auf Google Maps nachvollziehen und sich dort hinstellen, wo man mehr als zwei Kurven einsehen kann. Dann hat man auch Spaß. Ansonsten lohnt es sich teilweise wirklich nicht, für eine Kurve stundenlang in der Sonne zu stehen.

Ist Rallye-Sport der anspruchsvollste Motorsport der Welt?

Ich möchte keine Wertung vornehmen. Fakt ist, dass Rallyes auf Terrain stattfinden, das öffentlich ist und dessen Wege außerhalb der Rallyes meistens nur durch Onkel Förster und Opi Jäger mit ihren alten Pick-Ups genutzt werden. Und das Niveau, sich als Fahrer und Beifahrer auf viele verschiedene Faktoren einstellen zu müssen, ist schon beachtlich. Wechselnde Straßenbelege, Kuppen, Sprünge – um nur einige zu nennen. Sicher ist Rundstreckensport, wie zum Beispiel das 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife auch extrem, die Strecke aber allen Fahrern besser bekannt, als ihre eigene Westentasche. Das gibt es im Rallyesport nicht: hier ist alles Improvisation. Und genau das macht es so unglaublich spannend und als Zuschauer – gerade mit Onboard-Kameras – so beeindruckend:

 

Skoda Motorsport bei der ERC

Skoda ist zum Platzhirsch in Deutschland geworden. Seit ein paar Jahren sind die Tschechen der mit Abstand größte Importeur im Land der Qualitätskarossen. Dass Skoda hier durchaus mehr als mithalten kann, ist mittlerweile jedem klar. Der Schlüssel, der sich aus Zuverlässigkeit, intelligenten Lösungen und dem dabei guten Preis-Leistungsverhältnis zusammensetzt, ist offensichtlich auch im Rallyesport angekommen. Mittlerweile sind in der ERC (zumindest bei der Rally die Roma) 19 Fahrzeuge von insgesamt 32 Skoda Fabia R5 Rallyeautos.

Kann man sich als Privatmann ohne Erfahrung einfach so einkaufen?

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Adel verpflichtet: wobei – im Rallyesport kaum. Der 31-jährige Fürst Albert von Thurn und Taxis lässt sich den Spaß trotzdem nicht nehmen und fährt mit einem Skoda Fabia R5 die ERC vollständig mit. Und das – für einen Amateur – ziemlich gut. Ein elfter Platz in der Gesamtwertung ist nicht so schlecht.

Sicher. Einige machen das. Prominentestes Beispiel ist Fürst Albert von Thurn und Taxis. Er studiert in Rom und erbte vor nicht all zu langer Zeit das Familienunternehmen. Pro Lauf überweist er rund 50.000 Euro für seine Teilnahme. Da kommt ganz schön was zusammen – bei nahezu einem Dutzend Rallyes. Und dass dieser Preis gerechtfertigt ist, beweisen die laufenden Kosten. Ein Team sollte – neben der Anschaffung des Autos – mindestens noch 100.000 Euro in der Hinterhand haben. Mindestens. Angesichts der Tatsache, dass ein Federbein rund 25.000 Euro kostet, sind auch die 100.000 Euro schnell aufgebraucht. Rallye ist sicher alles, aber nicht günstig.

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Erster Platz für Fabian Kreim und Frank Christian – für Skoda sowieso

Skoda kann bei der Europameisterschaft eigentlich nicht verlieren. Schließlich fahren und vertrauen viele gute Fahrer auf Skoda. Bei den Wettkämpfen fernab von der ersten und letzten Wertungsprüfung in Fiuggi machte das Werksteam von Skoda Deutschland mit dem Fahrer Fabian Kreim und seinem Beifahrer Frank Christian eine gute Figur: sie belegten am Ende in der Gesamtwertung den vierten Rang und siegten in der Nachwuchswertung U28, in der Kreim die Gesamtführung ausbauen konnte.

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Kein normaler Skoda Fabia

Der bislang 240 Mal verkaufte Rallye-Fabia hat natürlich mit der Serienversion kaum noch etwas gemein. Nur die Silhouette und der Name geben einen Hinweis darauf, dass es sich um einen Fabia handelt. Unter der Haube brüllt ein 1,6-Liter-Turbo, der seine 290 PS über alle vier Räder auf die Straße oder den Feldweg bringt.

Dass es in so einem Boliden nicht gerade komfortabel zugeht, dürfte klar sein. Da ist das bockelharte Fahrwerk das geringste Problem: keine Klimaanlage und wenig Dämmmaterial lassen die Piloten ganz schön schwitzen. 60 bis 70 Grad im Interieur sind keine Seltenheit.

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Ich war – zusammen mit Rennfahrerin Laura Luft – zu Besuch beim nächtlichen Service des offiziellen Skoda Deutschland Rallyeteams mit Fabian Kreim und seinem Beifahrer Frank Christian.

Rallyesport ist Teamsport – Getriebewechsel in 15 Minuten

Tatsächlich kommt es nicht nur auf Fahrer und Beifahrer an. Rallyesport ist Teamsport. Die wirklichen Helden sind die Mechaniker, die nachts in einer bestimmten Zeit so viel Arbeiten durchführen, wie es die durch die FIA reglementierte Zeit zulässt. Das Beeindruckendste dabei ist die Ruhe, mit der die Jungs an die Reparaturarbeiten herangehen – trotz der knappen Zeitlimits. Wenn sie richtig professionell sind, wechseln sie ein Getriebe in 15 Minuten.

Aber auch die Fahrer dürfen keine linken Hände haben. Wenn etwas auf der Strecke passiert, sind sie ganz allein auf sich gestellt. Der Servicepark ist teilweise mehrere Kilometer weit weg. Ein Reifelwechsel schaffen die Profis in drei bis vier Minuten – inklusive dem Verstauen und Sichern des mitgeführten Ersatzrades.

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Sieg für Skoda Deutschland mit seinem Werksteam sowie für Fabian Kreim (rechts) und Beifahrer Frank Christian (links) in der U28-Wertung.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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