Echt schön! Aber reicht das? Skoda Enyaq Coupé RS iV (2022) im Test

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Dass Schönheit nicht alles ist merken wir oft schon im jugendlichen Alter, wenn der vermeintliche Klassen-Schwarm beim abendlichen, hart ergatterten Date plötzlich Fragen stellt, die auf ein eher zurückgebliebenes Lebensstadium hinweisen. Die Person wird mit einem Mal unattraktiv. Es ist so: Menschen oder auch Produkte mit dem Attribut “schön” bekommen oft einen Vertrauens- oder Begehrlichkeiten-Vorschuss. Wenn dieser dann aber enttäuscht wird, ist es umso schlimmer. Damit dieser beim neuen Skoda Enyaq Coupé RS iV nicht nachhaltig hoffnungslos wird, geben wir Ihnen die Informationen, die Sie für Ihre Einschätzung benötigen.

Das Skoda Enyaq Coupé ist nicht nur bildschön, es bietet auch eine Menge: Auf Basis des Einheitsbaukastens für Elektrofahrzeuge (MEB) des VW-Konzerns leistet die Topversion als “RS iV” knapp 300 PS (220 kW) und verfügt über Allradantrieb. Leistung ist somit vorhanden. Doch reicht das alleine, um die “Skoda RS”-Gene wiederzuspiegeln? Und reicht es vor allem, um gegen Konkurrenten, wie Volvo C40 oder auch Polestar 2 angehen zu können? Und was kann das Enyaq Coupé RS iV in Sachen Ausstattung und Fahrdynamik? Was können Fahrwerk und Lenkung? Fahrbericht!

Galerie: Skoda Enyaq Coupé RS iV (2022)

Skoda Enyaq Coupé RS iV (2022)
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Skoda Enyaq Coupé RS iV mit richtig Power

Vorne eine Asynchronmaschine, hinten ein permanenterregter Synchronmotor: Das Skoda Enyaq Coupé RS iV generiert eine Systemleistung von 220 kW – also umgerechnet 299 PS. in 6,4 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 Km/h, bei 180 Km/h Höchstgeschwindigkeit ist für das 4,65 Meter lange Coupé Schluss.

Und das ist großartig! 460 Nm Drehmoment treiben alle vier Räder gut an – bis 120 Km/h geht es echt zügig voran. Im Vergleich zum Volvo C40 oder auch Polestar 2 ist es nicht ganz zu spektakulär, weil beim Enyaq Coupé RS iV dazu einfach 100 PS und ein weiterer Permanentmotor an der Vorderachse fehlen, aber für den Alltag und die normalen Fahrten ist es schon sehr schön, diese Power zu haben. Überholvorgänge fallen leicht, Beschleunigungsstreifen bei Autobahnauffahrten sind eine Wonne.

RS-Gene in Sachen Fahrdynamik gleich Null

Das Skoda Enyaq Coupé RS iV hat das Problem, dass man sein Gewicht von 2,4 Tonnen spürt. Wer also sein Fahrzeug auch mal sportlich-dynamisch ausführen möchte, wird enttäuscht sein, denn gnadenloses Untersteuern, also Schieben über die Vorderachse stört beim sportlichen Fahren wahnsinnig. Das relativ hohe Gewicht verstärkt den Effekt.

Der VW-Konzern spricht sich immer für die Sicherheit der Fahrzeuge an dieser Stelle aus. Sprich: Eine sichere Abstimmung ist natürlich im Zweifel die des Untersteuerns. Dass das bei einem “normalen” Enyaq Coupé so ausgelegt sein kann, ist in Ordnung. Aber bei einem RS ist diese Abstimmung absolut fehl am Platz.

Ganz genau so wie das zu weich abgestimmte, adaptive Fahrwerk: Zwar kann man mittels Multimediasystem die Festigkeit der Dämpfereinheiten der um 10 bzw. 15 Millimeter verkürzten Federn einstellen. Aber selbst die sportlichste Einstellung ist zu weich und undefiniert. Die komfortabelste Einstellung lässt sogar die Karosserie nachschwingen, wenn man über eine unebene Straße fährt. Also hier wären eine festere und präzisere Abstimmung in einem RS-Modell wünschenswert.

Das alltägliche Fahren ist davon in den meisten Fällen nicht berührt, denn im normalen Verkehr fährt sich das Enyaq Coupé RS iV gut und relativ präzise.

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Ein kleines Detail, aber wenn selbst bei einem perfekten Pressetestwagen einige Spaltmaße nicht so recht stimmen, kann das durchaus auch bei Kundenfahrzeugen passieren. Und: Nicht nur dieses hier gezeigte Detail ist ein Hinweis auf den Umgang mit Qualitätsthemen in der Fertigung.

Strömungsgünstigere Karosserie

Genau so wie sein Konzern-Schwestermodell ID.5 GTX ist das Coupé mit “RS”-Insignien ein bisschen emotionaler und dynamischer gestaltet. Aber es ist nicht nur das Design, das zählt: Um auch bei hohen Geschwindigkeiten effizient voranzukommen und entsprechend höhere Reichweiten zu realisieren, konnte Skoda den Luftwiderstandsbeiwert (cW) gegenüber der SUV-Variante reduzieren: Er liegt nun bei 0,234. Und trotz der ab der B-Säule sanft nach hinten abfallenden Dachpartie bietet das neue Coupé auch im Fond großzügige Platzverhältnisse und ein kaum niedrigeres Kofferraumvolumen als beim Enyaq SUV von 570 Litern.

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Interessant: Bei Überführung des Fahrzeugs bei relativ normalen Geschwindigkeiten über Autobahn und Landstraßen wurden bei 99% Ladung 364 Kilometer angezeigt. Der WLTP-Wert liegt bei über 500 Kilometern.

Preise und Versicherungseinstufung Skoda Enyaq Coupé RS iV

Unser Testwagen in der Lackierung Moon-Weiß Perleffekt hatte einen Gesamtfahrzeugpreis von 67.250 Euro. Der Grundpreis des Enyaq Coupé RS iV beläuft sich aktuell (Stand September 2022) auf 61.550 Euro.

Wichtige Extras sind die optionale Wärmepumpe (1.010 Euro) sowie die 21-Zoll-Räder (740 Euro).

Die Versicherungseinstufung für Haftpflicht (KH) liegt bei 15, für Vollkasko (VK) bei 23 und für Teilkasko (TK) bei 24.

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Fazit zum Skoda Enyaq Coupé RS iV

77-kWh-große (netto) Akkuzelle sitzt tief im Fahrzeugunterboden – und ja: Das merkt man. Die Karosserie schwankt kaum, das ganze Auto sitzt nicht nur optisch, sondern auch gefühlsmäßig gut auf der Straße. Und sowieso ist das Design eine Augenweide – von vorne, angefangen mit dem illuminierten – ehemaligen – Kühlergrill, über die Seite mit der eleganten Heckpartie bis zum ausgesprochen gut proportionierten Heck. Denn die Schwierigkeit bei MEB-Modellen besteht ja immer darin, den relativ hohen Aufbau des Akkupakets zu kaschieren, sodass das Verhältnis von Greenhouse zu Karosserie in der Seitenansicht nicht zu unproportional wirkt.

Das Interieur ist genau so edel und meist hochwertig gestaltet wie das Außendesign. Einzige Elemente, die hier stören, sind das kleine Fahrerdisplay sowie die Türinnenverkleidungen. Vor allem die Zuziehhilfen gehen von der Qualität, Haptik und Optik gar nicht, siehe hier:

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Prototypenteil oder Serienelement? Die Qualität der Türinnenverkleidung beim Skoda Enyaq Coupé RS iV sind dem insgesamt hochwertigen Auto nicht angemessen.

Schade ist aber definitiv, dass “RS” beim Skoda Enyaq Coupé wirklich nur eine Ausstattungslinie zu sein scheint – ohne geschärften, vielmehr besseren fahrdynamischen Charakter. Die Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung müsste deutlich geschärft werden, um hier mehr RS-typische Fahraktivität zu holen. So, wie es beim derzeitigen Fahrzeug ist, verdient es das RS-Kürzel in puncto Fahrdynamik in keinem Fall.

Optisch und ausstattungstechnisch aber durchaus. Doch die Minderheit dürfte sich einen RS alleine aufgrund des Designs und der Ausstattung zulegen. Deswegen wäre unsere Empfehlung ganz klar auf den RS zu verzichten und sich auf das normale Coupé zu konzentrieren.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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