Ein bisschen Goodwood und Mille Miglia vorm Frühstück
In herbstlichen Sonnenstrahlen liegt der Parkplatz am Rande der Hauptstraße vor der Bäckerei des – für sonntägliche Verhältnisse – frühen Morgens. Christliche Ruhe herrscht aber nur bis zum jeweils nächsten Wimpernschlag: das Zwitschern der Vögel wird von nahenden Zylinderbänken im durstigen Aktivmodus rasch übertönt. Ganz gleich ob neu oder alt: Goodwood-Feeling kommt bei dem zwanglosen Treffen zweifelsohne auf. Über ein Jahr war unser letzter Besuch nun her.
Herbst, Straße, Sonnenschein – Ein bisschen Goodwood in Stuttgart
Die Straßen leer, die Sonne gerade auf Betriebstemperatur – während die Aggregate der Leidenschaft längst glühen und sich mit lautstarkem Gebrüll durch die Häuserschluchten der Stuttgarter Vororte auf den Weg nach Zuffenhausen zum Mini-Goodwood machen.
Dieses privat organisierte und unregelmäßige Treffen bietet eine zwanglose Plattform für Enthusiasten und Besitzer besonderer Mobilien jeglicher Art in Jeans und T-Shirt, die das sonntägliche Brötchen-holen gerne mit einem Austausch über die wunderbare Welt der individuellen Mobilität verbinden möchten.
Zwei seltene, britische Gäste: Lola T70 und Ronart-Jaguar W 152
Laut Wikipedia soll der Lola T70 der erfolgreichste Rennsport-Zweisitzer Englands sein. Gut, viele erfolgreiche Zweisitzer von der Insel gab es ja auch nicht wirklich – aber was ist mit Lotus?
Dieser T70 kam jedenfalls auf dem Hänger zum Herbst-Treffen der Stuttgarter Gemeinde, denn es fehlt ihm noch die deutsche Straßenzulassung. Zwar ist der Lola T70 Mk III Coupé auch mit Straßenzulassung erhältlich gewesen, doch die muss man sich bei heutiger Erstbeantragung wohl mühsam erkämpfen.
Der wunderschöne Rennwagen wurde als Sypder und Coupé von 1965 bis 1970 gebaut. In diesen vier Jahren entstanden vier Varianten und insgesamt 88 Einheiten des T70.
Das rund 800 Kilogramm leichte Langstrecken-Rennfahrzeug (u.a. Daytona 24 Stunden) konnte mit V8-Motoren von Chevrolet oder Aston Martin ausgestattet werden, die zwischen 4,9 und 5,7 Litern Hubraum und – je nach Konfiguration – rund 500 PS Leistung hatten.
Der zweite seltene Gast ist ein Ronart-Jaguar W 152. Ursprünglich als Bausatz in den Neunziger-Jahren angeboten, gleicht der Roadster einem Rennwagen aus den 1950er Jahren. Antriebsseitig standen verschiedene Reihen-Sechszylinder oder V12-Motoren von Jaguar sowie ein V8-Motor von Rover zu Auswahl.
Ebenfalls rar: 110 Ronart-Jaguar W 152 sollen bislang entstanden sein.