Elektroautos sollen ein Teil der intelligenten Stromnetze werden – geht das?
So wie die Lkws auf Deutschlands Straßen als bewegliche Lager angesehen werden, könnten auch die Elektroautos als mobile Energiespeicher eingestuft sein. Wie jedoch ein realer Zugriff auf den gespeicherten Strom in den Batterien vonstatten geht, ist zunächst fraglich. In einem Test versuchten Ingenieure, der Lösung dieses Problems näher zu kommen.
Bevor man sich der Erläuterung dieser Prozedur widmet, ist es von Vorteil zu wissen, warum dieser Gedanke überhaupt aufkommt. Bei konventionellen Energieerzeugern wie Kohlekraftwerken kann die Menge der Energie durch Hinzufügen von Brennstoff erhöht werden. Wenn also zu bestimmten Jahreszeiten oder auch Tageszeiten von den Verbrauchern (gewerblich und privat) mehr Strom benötigt wird, legt man einfach ein wenig Kohle nach und die Turbinen drehen sich schneller. Im Ergebnis erhält man mehr Energie.
Stammt die Masse des gewonnen Stroms jedoch aus den so genannten Erneuerbaren, hat man als Provider wenig oder sogar gar keinen Einfluss auf die produzierte Strommenge. Es ist nicht möglich ein Windrad auf Wunsch schneller drehen zu lassen oder eine Photovoltaikanlage mit mehr Sonnenlicht anzustrahlen. Die Grenzen der Stromerzeugung liegen in den natürlichen Gegebenheiten begründet. Auch ein Gezeitenkraftwerk liefert nur Energie, wenn das Wasser ab- oder zuläuft.
Die Methode, die seitens der Techniker erprobt wurde, um in Zeiten möglicher Spannungsschwankungen auf die Autobatterien zurückzugreifen, nennt sich bidirektionales Laden. Der Test wurde mit Haushalten, die sowohl eine Photovoltaik-Anlage als auch Elektroautos nutzen durchgeführt. Beim Verfahren des Ladens und der gleichzeitig gesteuerten Rückführung ins Netz entstanden nur geringe Verluste. Ebenso konnte bei diesem Betriebsmodus erreicht werden, dass keine extremen Spannungsanstiege der Photovoltaikanlage zu verzeichnen waren. Selbst wenn das Sonnenlicht zur Mittagszeit mit aller Kraft auf die Zellen einwirkte, wurde aufgrund der Steuerung des Ladestroms und der gleichzeitigen Rückführung in das öffentliche Netz keine Spannungsspitze gemessen. Der Modellversuch lässt sich aktuell allerdings nur auf Haushalte in Einfamilienhaussiedlungen projizieren, die über eigene Sonnenkollektoren und ein Elektroauto verfügen. In der Stadt wird man weiterhin auf günstige Strompreise zurückgreifen müssen, um eine größtmögliche Ersparnis zu erreichen. Stromvergleich.org bietet die Option der Gegenüberstellung diverser Provider.