Erste Fahrt im neuen VW e-Golf: Lautlos, digital und stark

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Blau ist das neue Grün. Gut, das war es bei Volkswagen schon immer – zumindest auf dem Emblem und in den Zulassungspapieren. Doch der neue VW e-Golf steht so stark wie nie für den Wandel hin zur Elektromobilität. Der e-Golf ist die radikale Version des GTE – so ganz ohne konventionelle Leistungs- und Reichweitenunterstützung. Nicht einmal einen Range Extender gibt es. Die neueste Generation beherbergt neben mehr Leistung und deutlich gesteigerter Reichweite auch viel mehr Digitalisierung: Apps, Smart Home und riesige scharfe Displays versüßen einem den Elektroalltag. Wir sind den neuen VW e-Golf kurz gefahren.

300 Kilometer Reichweite und 136 PS

Elektroautos sind ein leidiges Thema. Immer wieder dieselben Argumente, immer wieder die selben Kommentare. Die Reichweiten seien zu gering, die Autos zu teuer, das Versorgungsnetz zu schwach ausgebaut, die Akkus giftig und im Winter müsse man frieren – wenn man an sein Ziel kommen möchte. Die meisten dieser Aussagen kann man hiermit ausräumen.

Galerie: Neuer VW e-Golf

Neuer VW e-Golf
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Neuer VW e-Golf

Statt bislang 190 Kilometern Reichweite laut NEFZ-Zyklus schafft der neue e-Golf jetzt 300 Kilometer im selben Messverfahren. In Deutschland legen rund 80 Prozent der Autofahrer weniger als 50 Kilometer zurück. Und wer an dem ein oder anderen Tag mal den Ausreißer spielt und seine Strecke vervierfacht kann auch das mit der neuen Generation Elektro-Golf abdecken.

Denn in der Realität – an kalten und nassen Herbsttagen – wird die realistische Reichweite wohl eher bei 220 Kilometern liegen. Nichtsdestotrotz ist das ein sehr guter Wert.

Zu verdanken hat man das einer deutlich höheren Batteriekapazität. Vor rund einem halben Jahr gab es einen Sprung in der Batterietechnologie: ab sofort waren um 40-50 Prozent gesteigerte Kapazitäten unter Verwendung des selben Bauraumes in der Zulieferindustrie möglich. Tesla sei möglicherweise Dank – zumindest zum Teil.

So konnte die Kapazität von 24,2 kWh beim alten e-Golf auf jetzt 35,8 kWh erhöht werden. Und das bei ebenfalls gesteigerter Leistung für mehr Fahrspaß: 136 PS statt bislang 115 PS sind es jetzt.

Geladen werden kann übrigens in 45 Minuten auf 80 Prozent mit CSS-Ladern. Am Hausstrom dauert es etwas über 13 Stunden.

Kräftiger Durchzug und volles Drehmoment aus dem Stand

Als wir im letzten Sommer noch das Vorgängermodell gefahren sind, fanden wir es zwar ganz cool, aber nicht überzeugend. Es war Nebenschauplatz – und als vollwertiges Auto nicht wirklich ernstzunehmend. Jetzt ist allerdings nicht nur die Reichweite höher, sondern auch die elektronische Vernetzung und die Leistung. Aus dem Stand Gas geben macht sogar Spaß; Angst, sein Ziel nicht erreichen zu können, weil man laut Musik hört oder zu stark heizt, braucht man ebenfalls nicht mehr zu haben.

Denn bei letzterem bietet Volkswagen eine optionale Wärmepumpe an. Die als Zusatzmodul für die elektrische Heizung angebotene Wärmepumpe nutzt sowohl die Wärme aus der Umgebungsluft als auch die Abwärme der Antriebskomponenten. Clever!

Discover Pro Serie, Active Info Display optional

Aufpassen: das digitale Cockpit ist nicht serienmäßig an Bord. Hingegen das größte Multimediasystem “Discover Pro” schon. Zusammen bilden diese beiden Instrumente einen höchst anspruchsvollen und durchdachten digitalen Raum.

Fazit von AUTOmativ

Optischer Eindruck  ++++
Qualität Karosserie  +++++
Qualität im Interieur  ++++
Lenkung  ++++
Fahrwerk  +++
 Motor  ++++
 Raumangebot  ++++
 Digitales Bedienkonzept  ++++
 Innovation  +++++
 Preis  +++
 Gesamteindruck  ++++
 +++++ = Maximum

Der Golf ist einfach Benchmark in Sachen Qualität und Verarbeitung – und daran ändert sich auch beim e-Golf nichts. Nur die Sitze fanden wir nicht gut: zu wenig Seitenhalt und keine attraktive Verwendung der Materialien. Punktabzug bekommt er auch noch beim Preis: bei 35.900 Euro geht es erst los.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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