Fahrbericht Hyundai i10: Der kleine Perfektionist.
Schon als wir die Terminvereinbarung für den zweiwöchigen Testzeitraum mit Hyundai vereinbarten, hatten wir hohe Erwartungen an den Hyundai i10 1,0 mit 67 PS – zumal wir ein paar Tage vorher den Toyota Aygo mit 69 PS ausgiebig gefahren hatten. Mit ebenfalls 9.950 Euro Einstiegspreis ist der Hyundai i10 auf exakt gleichem Niveau mit dem Toyota Aygo – nur ein bisschen länger auf dem Markt. Doch dieses vermeintliche Manko wird schon nichtig, wenn man im i10 nur Platz nimmt.
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Schlichte Optik und hochwertige Anmutung.
Schon von Außen erkennt man, dass der 3,67 Meter lange, 1,66 Meter breite und 1,50 Meter hohe Hyundai i10 in der ersten Liga der Kleinstwagen mitspielt: die Karosserie ist wohlgeformt, die einzelnen Karosserieelemente präzise verbaut und justiert, sodass die schmalen Spalte mit ihrer Gleichmäßigkeit die Silhouette nicht stören und alle Türen und Fenster sauber und satt bewegen lassen.
Die Mehrschicht-Lackierung bewerkstelligt Hyundai nahezu ohne Orangenhaut. Bislang also durchaus Volkswagen-Qualitätsniveau.
Das serienmäßige LED-Tagfahrlicht schließt die Nebelscheinwerfer (in der teuersten „Style“-Ausführung serienmäßig) elegant ein, während die schmalen Halogenscheinwerfer mit integriertem Abbiegelicht (ebenfalls nur in der Variante „Style“ serienmäßig) stimmig in das Frontdesign mit dem Markentypischen Hexagonal-Kühlergrill integriert sind. Es scheint, als wäre keine Linie und keine Kante zu viel oder zu wenig: auch Seiten- und Heckansicht überzeugen mit klaren Formen, kurzen Überhängen und präzise gezeichneten Elementen.
Die Türgriffe liegen wertig in der Hand und auch die Fondstüren sind innen hochwertig verkleidet und verfügen über elektrische Fensterheber.
Die Heckklappe ist – anders als bei Volkswagen up! oder Toyota Aygo – nicht nur aus Glas, sondern enthält auch einen festen Bestandteil Blech. Der Kofferraumöffner ist großzügig hinter das Hyundai-Logo integriert und verrichtet seine Arbeit zuverlässig und modern über einen elektronisch unterstützten Schließmechanismus.
Beim Schließen geben alle Türen einen überzeugend satten Klang von sich – ganz so wie man das von deutscher Wertarbeit auch erwartet. Kein Wunder, denn entwickelt wurde der Hyundai i10 im europäischen Design- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim.
Detailreiche Interieurgestaltung. Selbst der Blinkerhebel hat eine Einkerbung für den Bedienfinger.
Im Interieur sieht man an keiner Stelle Rohkarosserieflächen oder Befestigungselemente – überall walten großflächige Verkleidungen für Türen und Sitze aus hochwertigen Kunststoffen und Stoffbezügen. Die Sitze haben zwar absolut keinen Halt, sind aber – auch auf Langstrecken – sehr zuträglich; wer benötigt bei 67 PS auch schon Sportschalensitze, denn so viel kann da ja auch nicht rutschen (obwohl die Kurvengeschwindigkeiten schon ganz schön hoch sein können).
Jeder Schalter und Knopf befindet sich am zu erwartenden Platz, sogar an eine kleine Einkerbung für den linken Zeige- oder Mittelfinder am Blinkerhebel ist gedacht. Auch sind genügend Ablagemöglichkeiten in den Türen sowie in der Mittelkonsole vorzufinden. Ein zentral angeordnetes und großes Klappfach mit Soft-Opening- und Soft-Close-Funktion, das zudem einen AUX-Anschluss sowie einen USB-Hub beherbergt, bietet genügend Platz für einen großen Geldbeutel und ein Smartphone oder IPod.
Bei Dunkelheit ist jeder einzelne Knopf in Volkswagen-Blau beleuchtet und die Bordinstrumente sind Dank ihrer Übersichtlichkeit sehr gut abzulesen.
Ein Hauch von Luxus: Lenkradheizung serienmäßig.
Um den Hyundai i10 noch attraktiver zu gestalten, gibt es in der „Style“-Variante auf Wunsch eine Stoff-/Leder-Kombination in BiColor Schwarz-Rot. Die Sitzheizung vorne ist schon bei der günstigeren Variante „Trend“ serienmäßig an Bord. Doch bei allen Versionen gibt es eine serienmäßige Lenkradheizung, die vor allem im Winter oder an kühlen Frühlings-Morgen sehr angenehm ist.
Nachteile beim Multimedia-System.
Eigentlich erwartet man von einem Fahrzeug, dessen Ursprungsland Südkorea ist, ein High-Tech-Multimediasystem. Stattdessen blickt man auf einen kleinen schwarz-weiß-Bildschirm ohne Touch-Funktion oder Navigation. Zwar kann man das Smartphone per Bluetooth an die Freisprecheinrichtung koppeln, jedoch weder Musik darüber streamen noch den Bordcomputer einfach oder gar intuitiv bedienen – die vielen Knöpfe um das Display machen eine effiziente Bedienung (auch noch nach mehreren Tagen) schier unmöglich.
Die Soundqualität der Lautsprecherboxen ähnelt auch hier eher einer Sardinenbüchse als einer wohl klingenden Anlage. Auch optional gibt es keinen höherwertigen Musikgenuss.
Unerwartet viel Platz im Hyundai i10 – einfach überall!
Der Hyundai i10 ist mit 3,67 Meter in seinem Segment der längste und bietet dementsprechend auch am meisten Platz im Fond und im Kofferraum: so stehen im Gepäckabteil 252 Liter Volumen zur Verfügung – bei umgeklappter Rücksitzbank (zweigeteilt 60:40 Serie) sind es sogar 1.046 Liter.