Fahrbericht Subaru Impreza 2.0ie (2024): Weniger Leistung, mehr Technologie – mehr normal
Mit rund 1,6 Tonnen Gewicht und 136 PS Leistung klingt die sechste Generation Subaru Impreza erstmal nicht nach wildem Rallye-Impreza – wie ihn der oder die ein oder andere von uns noch von Colin McRae und Co kennt. Aber: Der kompakte Allradler scheint mit einem weiterentwickelten Design, neuer Technik im Interieur und nach wie vor einer attraktiven Preisgestaltung nach wie vor ein interessantes Nischenmodell zu sein. Wir hatten die Namens-Ikone im Test!
Nicht alle Schuld auf die EU schieben!
Ach ja, die EU: Von Jahr zu Jahr strengere Abgasnormen, Grenzwerte und Vorschriften. Ich könnte hier jetzt einen Ausflug in die Regelwut des EU-Parlaments in Bezug zu Autos gemeinsam mit Ihnen unternehmen – lasse es aber zugunsten unser aller Nerven.
Dennoch tangieren uns beim neuen Subaru Impreza mindestens zwei offensichtliche Schwachstellen: Die Leistung und das Getriebe. Beides passt nicht so wirklich zu diesem Auto – nein, zu dieser Legende. Denn der Impreza war wirklich mal ein Auto, das seine Wurzeln im Motor-, genauer: im Rallyesport hatte. Jetzt ist er zwar immer noch ein gutes Auto mit einem guten Gesamtpaket zu einem guten Preis. Aber etwas langweilig ist er schon auch.
Unter der Haube: Der e-Boxer im Alltagscheck
Unter der Haube arbeitet der e-Boxer, ein optimierter 1,995 ccm Boxerbenziner, der 100 kW (136 PS) und 182 Nm Drehmoment entwickelt. Ein kleiner Elektromotor unterstützt den Verbrenner um weitere 12,3 kW (16,7 PS) sowie 66 Nm Drehmoment. Diese technische Raffinesse verspricht zwar Effizienz und eine verbesserte Beschleunigung im Zusammenspiel mit dem permanenten Allradantrieb Symmetrical AWD, doch in der Praxis bleibt das Zusammenspiel der Aggregate unzureichend.
Im Test fiel insbesondere die Beschleunigungsleistung negativ auf: Mit einer Zeit von 10,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h fehlt es an der nötigen Power, um ein wirklich dynamisches Fahrerlebnis zu erzeugen. Der Impreza, der in früheren Generationen – etwa als sportliches WRX STI Modell – mit viel mehr Emotionen verbunden war, zeigt sich hier als eher zurückhaltender und unscheinbarer Vertreter der Kompaktklasse.

Fahrverhalten und Alltagstauglichkeit
Auf kurvigen Landstraßen und in urbanen Gefilden vermittelt der Impreza zwar ein stabiles und sicheres Gefühl – dank permanentem Allradantrieb und einer präzise abgestimmten Lenkung, die sich in einem natürlichen und verzögerungsfreien Fahrgefühl niederschlägt. Dennoch wirkt der Motor, trotz der modernen Mildhybrid-Technik, in dynamischen Fahrsituationen kraftlos. Die adaptive Getriebesteuerung im Sportmodus S mag zwar das Ansprechverhalten verbessern, jedoch bleibt der erhoffte Energieschub aus, der in einer sportlich inspirierten Schräghecklimousine erwartet wird.


Die Kombination aus dem sparsam arbeitenden e-Boxer und dem fokussierten Allradantrieb führt zu einem effizienten, wenn auch unspektakulären Antriebskonzept: Offiziell erreicht der Impreza im kombinierten Fahrzyklus einen Verbrauch von 7,3 l/100 km bei CO₂-Emissionen von 166 g/km. Diese Werte mögen im Alltag überzeugen, doch sie betonen auch, dass der Antrieb primär auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit ausgelegt ist – und somit an Dynamik für sportliche Ansprüche mangelt.
Komfort und Technik – ein starker Kontrast zur Motorleistung
Das Innere des Impreza besticht durch moderne Konnektivität und ein großzügiges Platzangebot. Mit einem 4,2-Zoll-Display im Cockpit sowie einem 11,6-Zoll-Touchscreen, der sämtliche Infotainment- und Assistenzfunktionen steuert, werden Insassen bestens vernetzt. Hochwertige Materialien und neu gestaltete Sitze – im Topmodell sogar in edlem Leder – unterstreichen den Anspruch an Komfort und Alltagstauglichkeit.

Die umfangreiche Sicherheitsausstattung, zu der neun neue bzw. verbesserte Eyesight-Funktionen gehören, rundet das Gesamtpaket ab und sorgt für ein hohes Maß an Insassenschutz. Hier zeigt sich Subaru einmal mehr als Pionier in Sachen Sicherheitstechnologie. Doch all diese technologischen Raffinessen können den Eindruck einer schwachen Motorisierung nicht wettmachen.
Fazit zum Subaru Impreza (2024)
Der neue Subaru Impreza überzeugt auf ganzer Linie durch sein markantes Design, innovative Sicherheitsfeatures und ein durchdachtes Interieur – ideale Voraussetzungen für den täglichen Gebrauch. Allerdings wirkt die Motorisierung, selbst unterstützt durch eine kleine Elektromechanik, unzureichend und sorgt bei sportlicheren Ansprüchen für deutliche Enttäuschungen.
Wer in einem Kompaktwagen neben Komfort und Sicherheit vor allem auf dynamische Power hofft, wird hier nicht fündig. Der Impreza bleibt somit ein Fahrzeug, das zwar im Alltag überzeugt, aber in puncto Fahrspaß und Performance einen entscheidenden Kraftakt vermissen lässt.
Technische Daten Subaru Impreza 2.0ie (2024) | |
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Abmessungen | |
Länge | 4.490 mm |
Breite | 1.780 mm |
Höhe | 1.515 mm |
Radstand | 2.670 mm |
Bodenfreiheit | 135 mm |
Spurweite (vorne/hinten) | 1.540 / 1.545 mm |
Wendekreis | 11,6 m |
Leergewicht | ab 1.574 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 2.100 kg |
Motor & Antrieb | |
Hubraum | 1.995 ccm |
Leistung Verbrennungsmotor | 100 kW / 136 PS (bei 5.600 min⁻¹) |
Drehmoment Verbrennungsmotor | 182 Nm (bei 4.000 min⁻¹) |
Elektromotor Leistung | 12,3 kW / 16,7 PS |
Elektromotor Drehmoment | 66 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 199 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 10,6 s |
Getriebe | Lineartronic-Automatikgetriebe |
Verbrauch & Emission | |
Kraftstoffverbrauch (kombiniert) | 7,3 l/100 km |
CO₂-Emissionen (kombiniert) | 166 g/km |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Batterie & Hybrid | |
Batterie | Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie, 13,5 kWh |
Weitere Daten | |
Bohrung / Hub | 84 x 90 mm |
Verdichtungsverhältnis | 12,5:1 |
