Fahrbericht VW Golf 8 GTI Clubsport: Das ist der Echte!

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Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, Schneematsch auf der Straße: Keine optimalen Bedingungen für einen Frontkratzer. Doch der ganz neue VW Golf 8 GTI Clubsport meisterte diese widrigen Bedingungen enorm gut und ließ uns seine präzise und saubere Abstimmung spüren. Wir sprechen über Motor, Aerodynamik, Fahrwerk und natürlich seinen Aufpreis zum “normalen” Golf GTI. Eins vorneweg: Der Golf GTI Clubsport ist eigentlich der wahre Golf GTI. Fahrbericht!

Auf den ersten Blick fällt auf: Vorne in der großen waagrechten Schürze mit den dahinter liegenden, hier im Golf 8 GTI Clubsport vergrößerten Ladeluftkühlern, fehlen die Nebelscheinwerfer in Fünf-Punkt-Signatur des Standard-Golf GTI. Das kann nur das Zeichen dafür sein, dass es hier um einen echten Sportler handelt. Überschüssiger Ballast weg, Spielereien haben hier nichts mehr verloren. Hier geht es um Performance.

Galerie: TECHNISCHE DETAILS VW GOLF 8 GTI CLUBSPORT

TECHNISCHE DETAILS VW GOLF 8 GTI CLUBSPORT
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Eine Zwei-Kolben-Festsattelbremse - in Rot lackiert und mit GTI Schriftzug - verzögert die gelochte Bremsscheibe. Die 19 Zoll großen Adelaide Felgen geben in Kombination ein richtig sportliches Bild ab.

Das erste Anlassen des 2,0-Liter-Vierzylinders der Motorenfamilie EA888, dessen Betreuung im Konzern bei Audi liegt, lässt mich genau das spüren, womit ich geahnt habe: Sonores, dumpfes, sattes Brummeln. Hier fühle ich mich wohl – und bekomme ein nicht unterdrückbares, leichtes Schmunzeln aufgedrückt. Längst sind meine Träume, ein Polo GTI Radical aufzubauen, verschwunden. Das hier ist eben doch eine ganz andere Liga.

Golf 8 GTI Clubsport mit 300 PS

Bei unseren Tests war die Straßenoberfläche mindestens feucht und die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das sind natürlich keine perfekten Bedingungen für einen Fronttriebler (der neue VW Golf R mit Allradantrieb und Torque Vectoring wäre hier ideal).

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Der neue VW Golf 8 GTI Clubsport kommt zwar ebenfalls mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder, aber mit deutlich mehr Leistung als im normalen Golf GTI. Statt 245 PS sind es 300 PS – und 400 Nm Drehmoment. Geändert wurden unter anderem Ladeluftkühler, Einspritzventile, der Turbolader und das Verdichtungsverhältnis.

Trotzdem zieht die Vorderachse mit dem ESC (Stabilitätskontrolle) auf Sport los als gäbe es kein Morgen. Klar, mit ordentlich Schlupf an den Vorderrädern. Die Endrohre bollern gleichmäßig und satt, die Leistung verteilt sich angenehm konstant über das gesamte Drehzahlband. So intuitiv und vorhersehbar wünscht man sich ein sportliches Derivat, genau so! Das ist nochmal ein deutlicher Unterschied zum Golf GTI.

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Im Interieur hätten wir uns mehr “Clubsport”-Atmosphäre gewünscht.

Die Gangwechsel erfolgen automatisch oder eben manuell per Schaltwippen hinter dem Lenkradkranz. Leider sind hier die normalen Schaltpaddels montiert, die es auch für die Basis gibt. Hier wären die des Golf R durchaus passend gewesen. Unverständlich, warum Volkswagen hier auf ein bisschen mehr Sportlichkeit verzichtet hat.

Naja, der Aftermarket wird es schon lösen. Ganz genau so schade ist es, dass weder im Interieur noch am Exterieur irgendein Clubsport-Badge zu finden ist.

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Gemacht für Kurven

Beim Anfahren einer Kurve überrascht das Bremspedalgefühl. Es fühlt sich analog an, exakt dosierbar. Die Zwei-Kolben-Bremsen vorne packen gut zu, helfen, die Nase gerade bei feuchter Fahrbahn perfekt in den Kurveneintritt zu positionieren.

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Der Golf 8 GTI Clubsport verzichtet auf die Fünf-Punkt-Nebelscheinwerfer Signatur im Kühlergrill vorne. Hier ist alles auf Performance ausgelegt. Schön wäre gewesen, wenn die Motorhaube aus Aluminium wäre, statt aus Stahl.

Die Balance in der Kurve ist phänomenal: So sind die Überreste des Übersteuerns der bisherigen GTI Generationen komplett verschwunden. Im Gleichgewicht von langgezogenen Kurven spürt man sogar, wie das Heck die Nase in die Kurve dreht. Woah ist das angenehm! Die Gewichtsverteilung in diesem Lastzustand scheint nahezu ausgeglichen zu sein. Damit kann man echt arbeiten.

Alle weiteren technischen Details und seine Zeit auf der Nürburgring Nordschleife lesen Sie hier ausführlich:

Golf 8 GTI Clubsport oder Golf 7.2 GTI TCR?

Vorneweg: Die volle Performance des Golf 8 GTI Clubsport konnten wir aufgrund den widrigen Wetterbedingungen nicht der des Golf 7.2 GTI TCR gegenüberstellen. Da müssen wir unseren zweiten Test im März warten.

Der 7er TCR ist auch eine Wucht. Die optische Anmutung vermag dem ein oder anderen besser gefallen als die seines Clubsport-Nachkömmlings. Sicher ist: Er war im Interieur konsequenter und mit eindeutigen Merkmalen versehen. Liebevoller arrangiert.

Der 8er Clubsport verfügt im Interieur über keine spezifische Ausstattung (bis auf die Dekore der Sitze). Ein bisschen mehr Individualität gegenüber dem Basis-GTI wäre schön gewesen. Die hat der TCR mehr gehabt.

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Golf 8 GTI Clubsport mit sehr offensiver Front – trotzdem noch mit Understatement-Charakter.

Hinsichtlich des Performance-Unterschiedes dürfte der Clubsport die Nase vorne haben. Hintergrund: Noch schärfere Abstimmung der Vorderachse, mehr Aerodynamik, minimal mehr Leistung. Und: Das Fahrwerk und die Lenkung des 8er GTI Clubsport ist nochmal feiner und präziser abgestimmt – die Rückmeldung ist noch besser.

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Der zweiteilige Heckspoiler des Golf 8 GTI Clubsport ermöglicht Unter- und Oberströmung.

Preise, Ausstattung und Fazit zum Golf 8 GTI Clubsport

Man spürt auf den ersten Metern, dass die Clubsport-Version nochmal deutlich schärfer geworden ist. Nicht nur, dass alles fester und präziser ist – sondern die harmonische Kombination und Abstimmung aller technischer Komponenten lässt den Top-Fronttriebler-Golf zur GTI-Speerspitze mutieren. Er überzeugt auf ganzer Linie und verdient auf jeden Fall den Titel “Tracktool”. Wir können kaum den Sommer erwarten!

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Der Basis-Golf GTI schon mit DSG kostet 38.500 Euro. Die Clubsport-Version liegt mit 41.265 Euro gute 2.800 Euro darüber. Aber dafür bekommt man auch deutlich mehr. Übrigens: Der Testwagenpreis lag bei gut 49.000 Euro. Diese Optionen waren an Bord:

  • Adelaide 8 J x 19 in Schwarz / glanzgedreht, Volkswagen R, Reifen 235/35 R 19
  • Adaptive Fahrwerksregelung DCC
  • Fahrassistent “Travel Assist” und “Emergency Assist”
  • Komfortpaket
  • IQ.LIGHT-LED-Matrix-Scheinwerfer,inkl.Licht-und-Sicht-Paket
  • Navigationssystem “Discover Pro” inkl. “Streaming & Internet”
  • Winterpaket
  • Head-up-Display
  • Rückfahrkamera “Rear View”
  • Soundsystem “Harman Kardon”, 8+1 Lautsprecher, 480 WattGesamtleistung, 12-Kanal-Verstärker, Subwoofer
  • Vorbereitung Mobiler Schlüssel, für den Fahrzeugzugang perSmartphone
  • Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt
Bewertung VW Golf 8 GTI Clubsport (2021)
Optischer Eindruck+++++Aggressive Optik, große Endrohre, Motorsport-Ähnlichkeit
Qualität Karosserie+++++Sehr gute Verarbeitung, gleichmäßige Spaltmaße
Lackqualität Karosserie++++Kaum Orangenhaut, gute Lackqualität
Qualität im Interieur+++Verarbeitung gut, man sieht im Detail aber Sparmaßnahmen
Sitzkomfort Cockpit+++++Sportliche Sitzposition, integrierte Sportsitze, hoher Komfort, übersichtlich
Sitzkomfort Fonds++++Gute Kniefreiheit
Digitales Bedienkonzept++Ruckeliges System mit Verzögerungen
Raumangebot (bezogen auf das Segment)++++Gutes Raumgefühl, aber nicht überdurchschnittlich
Innenraumgeräusch / Dämmung++++Etwas lautere Abrollgeräusche als Golf 8 GTI (das ist normal), sonst ruhiges Interieur (bis auf Sound)
Lenkung+++++Sehr präzise Lenkung, sportlicher Widerstand
Spurtreue+++++Geradeauslauf bis 250 Km/h wie auf Schienen
Fahrwerk+++++Mit optionalem DCC stufenlose Anpassung des Fahrwerks, perfekt harmonisierte Rückmeldung der Straßenbeschaffenheit
Motor+++++Lineare Leistungsentfaltung, angenehme Dosierung, satter Klang, kein Dröhnen
Getriebeabstimmung++++Zu kurz übersetzter erster Gang, sonst sehr harmonisch
Innovation+++Golf GTI noch präziser, sportlicher, emotionaler gemacht
Preis+++Rund 2.500 Euro Aufpreis zum Golf GTI lohnen sich allemal
Gesamteindruck+++++
 +++++ = Maximum
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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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