Jaguar F-Pace S – Porsche Cayenne S Diesel: Voll gegensätzlich, oder?

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Die kann man doch überhaupt nicht vergleichen! Mag sein. 12 Zentimeter mehr für den Cayenne sind ein Indiz dafür. Wir tun es trotzdem. Der Jaguar F-Pace S hat 380 PS aus einem V6-Kompressormotor, der Porsche Cayenne S Diesel bringt 385 PS aus einem V8-Bi-Turbomotor. Am Ende kommt trotzdem die gleiche Leistung bei allen vier Rädern an – obgleich sie sich vollkommen unterschiedlich anfühlt. Welches Gesamtkonzept wohl stimmiger ist?

Einzigartiges Lichtdesign – im Interieur, als auch am Exterieur

Nachtschwärmer! Durch ihr aufwendiges Lichtdesign sind die beiden Fahrzeuge umso spektakulärer, wenn sie nachts bewegt werden – sowohl im Interieur als auch am Exterieur. Leuchtbänder und LED-Leisten – beim F-Pace sogar noch mit freier Farbwahl – zieren die Konturen der Strukturen.

Optisch macht der F-Pace S an der Front deutlich mehr her. Das Heck des Cayenne (mit Sportpaket) ist designtechnisch aber deutlich abgeschlossener und stämmiger.

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Gleiche Leistung – aber andere Leistungsentfaltung

Gut, auch nicht weiter verwunderlich. Dank Dieselbetrieb und zwei Kammern mehr verfügt der Porsche Cayenne S Diesel mit 850 Nm über fast doppelt so viel Drehmoment wie der Jaguar F-Pace S mit 450 Nm. Aufgrund des höheren Gewichts von 2.225 Kilogramm (F-Pace S 1.861) und der größeren Trägheit durch die Abstimmung des Achtgang-Wandlergetriebes ist er mit 5,3 Sekunden (mit Sport-Chrono Paket) unwesentlich schneller als der F-Pace S mit 5,5 Sekunden.

Trotzdem wirkt die Kraftentfaltung beim Beschleunigen aus dem Stand einerseits und auf Autobahnen andererseits beim Cayenne S Diesel lässiger. Der F-Pace S müht sich bei höheren Geschwindigkeiten zwar nicht ab und die Leistungsentfaltung wird auch nicht zäh, jedoch übernimmt der Cayenne diese Aufgabe mit größter Hingabe und Erfahrung.

Direkteres Ansprechverhalten beim F-Pace S

Dafür ist der F-Pace S deutlich emotionaler und rascher im Ansprechverhalten. Der V6-Kompressor hält seine 380 Pferde unmittelbar hinter dem Gatter – fortwährend mit Druck auf den Scharnieren. Beim Porsche Cayenne S Diesel dauert es hingegen eine Gedenksekunde, bis der Befehl vom Gaspedal den Brennraum und das Getriebe erreicht hat. Die kernigere und deutlich direktere Abstimmung hat auf jeden Fall der Jaguar F-Pace S.

Bei der Lenk- und Fahrwerksabstimmung bis 200 Km/h ist Patt angesagt. Hier gewinnen beide durch ihre Präzision und Stabilität. Das optional erhältliche adaptive Fahrwerk des Cayenne ist zwar exzellent, kann aber hier nicht mitgezählt werden.

Cayenne bei hohen Geschwindigkeiten souveräner als F-Pace

Nicht nur das abgeschlossenere und bündige Heckdesign des Porsche Cayenne S Diesel (mit Sportpaket) beeindruckt mehr. Sondern auch das Fahrverhalten jenseits der 220 Km/h meistert der Schwabe souveräner.

Beide Fahrzeuge hatten Winterreifen montiert – waren also bei frühlingshaften Temperaturen dementsprechend weich unterwegs. Beide SUV haben eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 250 Km/h – beim F-Pace S ist dies elektronisch begrenzt, der Cayenne S Diesel packt technisch einfach nicht mehr.

Jenseits der Wichtigkeit oder Unwichtigkeit dieser Eigenschaft: fest steht, wer auf Dauer ein klein bisschen ruhiger und entspannter jenseits der 220 Km/h-Marke unterwegs sein möchte, der greift lieber zum Schwabenmodell. Die Fahrwerksabstimmung ist hier ein klares Plus.

Interieurqualität bei Porsche besser

Das Design beider Innenraumgestaltungen ist ausgesprochen gut. Alles ist an seinem Platz. Es gibt mehr Knöpfe und Schalter beim Cayenne, daher wirkt das Bedienkonzept beim Jaguar erstmal schlüssiger. Dass man aber die Sitzheizung erst nach vollständigem Start des Multimediasystems über genau jenes aktivieren muss, lässt der Bedienung des Cayenne den Vorsprung.

Galerie: Jaguar F-Pace S im Test

Jaguar F-Pace S im Test
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Jaguar F-Pace S im Test

Auch die Qualität der Verarbeitung und die Auswahl der Materialien ist ein bisschen besser. Jetzt kommt zugegebenermaßen der Preis ins Spiel: dieser ist beim Cayenne auch deutlich höher. Aber selbst beim Test des Klassenbruders Porsche Macan macht das Interieurkonzept vorerst den besseren Eindruck.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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