Kaufberatung Porsche 911 997.1 (2004-2008): S, 4S, GT3, TipTronic oder klassisch?
Die Corona-Tage in der meist immer selben Umgebung lassen die Gedanken kreisen. Und so liegt es nahe, dass jenes Gedankengut auch in die Ferne schweifen möchte. Auf offenen Landstraßen, Autobahnen und verwinkelten Bergpässen einfach bis in’s Unendliche Fahren. Und das mit einem Auto, das den traditionellen Sportwagenbau mit Perfektion vereint. Und das schon jahrzehntelang. Der Porsche 911 der Generation 997.1 war nach der 996-Generation wieder mit typischen Porsche-Genen versehen und machte technologisch einen Sprung. Die Fahrzeuge werden auf den Gebrauchtwagen-Plattformen langsam interessant und starten bei rund 30.000 Euro. Auf was Sie beim Kauf achten sollten!
Porsche 997 Carrera S mit 385 PS
Nun, die Frage nach mehr Leistung stellt sich immer – klar. Aber auch das bedeutet natürlich einen immer höheren Preis. Für die 355 PS starke Carrera S Version mit 3,8 Liter statt 3,6 Liter Hubraum zahlt man beim 997.1 rund 5.000 Euro mehr.
Und ob sich das lohnt? Schon die klassische Elfer-Variante mit 325 PS reizt und spiegelt typische Porsche 911 Werte wider. So schön mehr Leistung auch ist: Einen 997 kauft man sich heutzutage nicht, um damit Rundenzeiten auf der Nordschleife oder Ampelstarts zu machen.
Es steht mehr dahinter: Die fehlende Kohle für einen neuen Elfer (;-)) in Kombination mit der Liebe zu Porsche und Perfektion. Und die Liebe zu Porsche als auch der Hang zur Perfektion wird auch bei einem „normalen“ Carrera mehr als erfüllt.
Also Klartext jetzt: Normal, S oder GT3?
GT3 natürlich. Damals mit 415 PS aus dem 3,6-Liter-Motor der Generation 996 (ja, 4.0 gab es auch, aber erst beim 997.2) hatte er seinen besonderen Reiz. Er war nicht nur stark, sondern auch enorm direkt abgestimmt. Maßstab – auch der Preis: Damals 108.000 Euro, heute ab rund 80.000 Euro.
Ok zurück in die Realität: Wer sich beim 997.1 umschaut, setzt auf jeden Fall auf ein rundes Gesamtpaket. Wahrscheinlicher ist es, dass man für wenig Laufleistung und einem gepflegten Auto für einen anständigen Preis bei einem normalen Carrera landet. Das „S“ gibt’s dann nur on top.
911 Coupé oder Cabriolet?
Bei einem älteren Auto bin ich bei Cabriolet Verdecken immer skeptisch. Irgendwann fängt immer das Gestänge an zu quietschen, Dichtungen knarzen und in die Hohlräume des Verdeckkastens dringt Staub und Aufgewirbeltes ein. Nicht nur ist es Mehraufwand, dies immer zu reinigen – ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe genau in Zeit der 997-Generation für 2 Monate Fahrzeuge bei Porsche aufbereitet, siehe hier:
Vielmehr bedarf es auch einiger Pflege, ein Verdeck in Stand zu halten. Und das obwohl die Stoffverdeck-Konstruktionen von Porsche weltweit die besten sind. Passieren oder kaputt gehen kann hier wenig, knarzen oder quietschen kann vorkommen.
Übrigens öffnet das Verdeck beim 997 Cabriolet natürlich vollautomatisch per Knopfdruck. Und für die nötige Karosseriesteifigkeit ist auch bei diesem Modell schon gesorgt worden – durch zusätzliche Verstrebungen im Boden in Kombination mit speziellen Stählen.
Bitte keine TipTronic Automatik!
Wer es vermeiden will, den Gummizug-Effekt an seinem Porsche 911 zu spüren, der nimmt bitte größtmöglichen Abstand zur damaligen Automatik-Version. Sie verfügte über ein Wandlergetriebe und schimpfte sich TipTronic. Ich bin etliche Male damit gefahren und konnte es niemals verstehen, warum Menschen sich dies antun. Also NICHT NEHMEN!
Wenn Sie so einen Wählhebel sehen, nehmen Sie Abstand. Dabei handelt es sich um die TipTronic Automatik.
Aktuell zum Verkauf stehende gebrauchte 997-Derivate finden Sie zum Beispiel HIER.
997 im Jahr 2025 zu Porsche Classic
Die Generation 993 wurde 2015 in’s Porsche Classic Programm aufgenommen. Zehn Jahre später wird nun auch die 997-Generation nachziehen, nachdem ab diesem Jahr alle Porsche 996 Modelle offizielle Betreuung durch Porsche Classic erfahren werden.
Weitere superheiße 911 Derivate der 997.1 Generation
Beim Porsche 911 der 997.1-Generation gab es schon einige Schmankerl. Wem die normale GT3 Version nicht reichte, bediente sich für damals 133.000 Euro gleich an der RS Version. Achtung: Selbe Leistung, dafür noch auffälliger, strammer abgestimmt und mit noch mehr Grip dank breiteren Reifen.
Turbo-Power gab es natürlich auch. Brachiale 480 PS stemmten die Kraft auf alle vier Räder.
Und wem das zu unsportlich und zu komfortabel war, griff damals zum GT2. Dem Übervater aller 911er. Ein Turbo mit Heckantrieb, 530 PS, 680 Nm Drehmoment und eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Km/h. All das hatte damals auch seinen stolzen Preis von 190.000 Euro.