Kia Sorento 2.2 CRDi AWD (2021) im Test: Kann er Premium oder nur Ami?

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Kia hat mit den letzten Modellen bewiesen, dass sie selbst in den preissensibelsten Segmenten qualitativ hochwertige, fortschrittliche und teils sogar emotionale Produkte anbieten. Mit dem SUV Sorento dringt die Hyundai-Konzernmarke in das Premiumsegment vor und bedient sich an US-Designmerkmalen. Doch wie viel Premium steckt wirklich in ihm? Wir hatten den Kia Sorento 2.2 CRDi bei uns im ersten ausführlichen Test – und waren von seiner Architektur, seinem Design und seiner Fahrdynamik begeistert. Fahrbericht!

Mit dem Kia XCeed PHEV gehen die Koreaner mit einer zum jetzigen Zeitpunkt als fortschrittliche Hybrid-Technologie geltende Antriebsart in das Segment der kleinen SUV, das einige Wettbewerber noch gar nicht auf dem Schirm haben. Mit den Modellen Ceed, ProCeed und ProCeed GT emotionalisiert Kia sehr stark. Und bringt es dennoch fertig, den Nutzwert eines Kombis mit in den Vordergrund zu stellen.

Großes Kaliber: Neuer Kia Sorento

Und jetzt kommt ein großes Kaliber: Die noch mehr amerikanisch interpretierte Fortsetzung eines bislang ordentlich erfolgreichen Modells, das jetzt weltweit so richtig durchstarten soll: Der neue Kia Sorento.

Galerie: Kia Sorento 2.2 CRDi (2021)

Kia Sorento 2.2 CRDi (2021)
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Den Namen teilt er sich mit einer italienischen Design- und Modestadt. Ein bisschen italienische Eleganz könnte man ihm schon zusprechen. Gleichwohl sind da diese amerikanisch-brutalen Formen, hinten die typischen senkrechten Rücklichter. Stämmig, breit, selbstbewusst steht er da – die schmalen, chromumrandeten Augen schauen einen an und erinnern an die asiatische Formensprache.

Weltweite Design-Gene prägen also sein Karosseriekleid. Innen ist es teilweise Kia-typisch, teilweise SUV-typisch: Eher gröbere Elemente, teilweise feine Dekore und ein an Mercedes-Benz erinnerndes, waagrecht gestaltetes digitales Cockpit. Exterieur wie auch Interieur erscheinen großzügig und massiv – ohne dabei einen über fünf Meter langen Cadillac Escalade nachzuahmen. Obwohl er die Erinnerung an ihn durchaus hervorrief.

Zwar bleibt der Kia Sorento – im Gegensatz zum Escalade – deutlich unter fünf Metern Länge, als Siebensitzer gibt es den Sorento aber trotzdem. Er wird ungefähr so großzügig sein wie ein VW Tiguan Allspace, bei dem die dritte Sitzreihe auch maximal für die Kids ausreicht.

Sorento mit einem Diesel, einem Hybrid

Alles andere als kompliziert ist das Antriebsspektrum: Es gibt einen Dieselmotor und eine Hybridversion. Das war’s. Vorerst zumindest. Während nur die Version mit dem 2.2-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit dem ferngesteuerten Parken ausgestattet werden kann, rangiert die Hybridversion natürlich rein elektrisch in die Parklücke – aber mit Fahrer an Bord. Soll heißen: Eigentlich wäre es logischer gewesen, die “Remote Parking”-Funktion exklusiv dem Hybrid zuzusprechen. Aber wahrscheinlich bedeutet dies einen höheren Entwicklungsaufwand, der entsprechend längere Zeit benötigt. Und deswegen später marktreif ist.

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Der Dieselmotor kommt auf eine Leistung von 202 PS und 440 Nm Drehmoment und verteilt seine Kraft mittels Achtgang-Doppelkupplung auf die Hinterräder – optional auf alle vier Räder.

Entspanntes Fahren auf der Autobahn

Die Leistung reicht aus, den Diesel-Sorento ordentlich zu beschleunigen und auf der Autobahn mit entspannten 180 Km/h zu reisen. Die Assistenzsysteme – Spurhalteassisten, ACC, Toter-Winkel-Warner, Head-Up-Display – funktionieren einwandfrei und unterstützen auf der Langstrecke enorm. Nur das bevormundende Piepsen und Tuten bei einigen (kleinen) Warnungen und Hinweisen nervt mit der Zeit. Einiges davon kann man nach jedem Motorstart ausschalten, einiges bleibt.

Die Lenkung ist leicht unpräzise. Das könnte aber auch daran liegen, dass es bei unserem Test warm war und der große Kia auf Winterreifen fuhr. Bisschen mehr Lenkwiederstand, mehr Präzision und etwas weniger Wankneigung wären für eine doch sich sportlich darstellende Marke angebracht. Vielleicht justiert man seitens Kia am Fahrwerk noch einmal ein bisschen nach. Gute Leute sind ja vorhanden, wie man bei Stinger und ProCeed sieht.

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Grundsätzlich lässt sich sagen: Der Kia Sorento ist wie gemacht für die Langstrecke. Die Sitzposition ist exzellent, die optionalen Ledersitze umschließen den Körper, das Cockpit-Design vermittelt eine wohlige Atmosphäre – auch in der Nacht mittels Ambientelicht. Besonders die Dekore in der Türinnenverkleidung wirken. Das hat schon etwas von Premium. Und beweist, dass die Interieur-Designer von Kia ziemlich häufig in einem Mercedes saßen.

Clevere Tote-Winkel-Kameras beim Blinken

Ein Feature, das unter den Assistenz-Systemen besonders auffällt, weil es definitiv nicht abgekupfert oder von der Stange beim Zulieferer um die Ecke zu kaufen ist, sind die Tote-Winkel-Kameras beim Blinken. Im Video oben sieht man es mehrmals: Die Kameras übertragen direkt in das Tachodisplay. Wenn man rechts blinkt, zeigt es die Perspektive der Spiegelkamera nach rechts hinten an. Wenn man links blinkt entsprechend umgekehrt. Das ist nicht nur cool gemacht, sondern auch echt hilfreich. Weil man nie genau weiß, ob nicht doch jemand im toten Winkel fährt – gerade bei viel Verkehr.

Isofix auf der Rückbank

In der zweiten Sitzreihe des neuen Kia Sorento gibt es für die zwei äußeren Sitze ISOFIX-Ankerpunkte. Grundsätzlich können, wie beim Vorgängermodell, 3 Kindersitze nebeneinander auf der 2. Sitzreihe platziert werden. Da es jedoch eine Vielzahl an verschiedenen Kindersitz-Modellen gibt, ist es zu empfehlen, dies vor Ort bei einem Händler anzusprechen und auszuprobieren, ob die eigenen 3 Sitze wirklich nebeneinander passen.

Multimediasystem und Park Remote

Der Kia Sorento ist mit einem Park Remote System ausgestattet. Heißt: Man kann ihn mit dem Funkschlüssel aus engen Parklücken steuern. Lenken kann er dabei nicht. Wie genau das System funktioniert, was es bietet – und vor allem was das Multimediasystem kann, sehen Sie hier:

Kia Sorento 2021 Preis

Unser Testwagen war ein Kia Sorento 2.2 CRDi AWD DCT “Platinum”, also mit großem Dieselmotor, Allrad und Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Und das ganze in der höchsten Ausstattungslinie (Platinum). Der All-In Preis beläuft sich auf 55.000 Euro. Das ist in diesem Segment ein Kampfpreis – ähnliche Strategie, die Kia auch beim Stinger verfolgte.

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Fazit: Wie viel Premium ist der neue Kia Sorento?

Fest steht: Mit dem neuen Kia Sorento Modelljahr 2021 bekommt man viel für sein Geld. Bei knapp über 41.000 Euro startet die Grundversion “Edition 7” – ebenfalls mit dem 2.2-Liter-Aggregat. Und auch hier ist schon viel Auto und Technologie dabei.

Premium ist allerdings eine Frage der Perspektive und Definition. Wenn Premium bedeutet, dass alle möglichen Komfort-Features an Bord sind und dass der Sorento auf Oberklasse-Niveau fährt, dann zählt er zu den Premium Fahrzeugen. Zumindest in der höchsten von uns AUTOmativ getesteten Ausführung.

Wenn es allerdings zu technischen Detaillösungen und deren Qualität kommt, wie zum Beispiel das gesamte Multimedia-System, müssen noch ein paar Hürden in puncto Bedienung, Auflösung, Brillianz der Displays, und einigen Sachen mehr genommen werden, um auch hier im Premium-Segment unterwegs zu sein. Auch ist die Verarbeitung einiger Oberflächen und Bauteile noch nicht auf Premium-Niveau.

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Der Kia Sorento mit seinem 2.2 CRDi-Aggregat und in der Top-Ausstattungsversion ist definitiv ein SUV in dieser Klasse, bei dem ein Besuch beim Kia Händler nicht schadet.

Im Gesamtpaket aber zielt der neue Kia Sorento aber auf jeden Fall auf das Premiumsegment und erfüllt in vielen Punkten auch diese Eigenschaft. Und das, obwohl er mit voller Hütte an Ausstattung und Features deutlich weniger kostet, als der ein- oder andere Kern-Wettbewerber.

Bewertung Kia Sorento 2.2 CRDi (2021)
 Optischer Eindruck ++++
 Qualität Karosserie ++++
 Lackqualität Karosserie ++++
 Qualität im Interieur +++
 Sitzkomfort Cockpit +++++
 Sitzkomfort Fonds ++++
 Digitales Bedienkonzept +++
 Raumangebot (bezogen auf das Segment) +++++
 Innenraumgeräusch / Dämmung ++++
 Lenkung +++
 Spurtreue ++++
 Fahrwerk ++++
 Motor ++++
 Getriebeabstimmung +++++
 Innovation +++
 Preis +++++
 Gesamteindruck ++++
 +++++ = Maximum

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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