Kommt die Renault Alpine 2017? Wiederauferstehung einer Legende
Lang ist es her, dass eine Rennikone aus Frankreich die Großen des internationalen Motorsports aufgemischt hat. Eigentlich gar nicht so lang her ist es, dass ein Fahrzeug der Marke Renault-Alpine produziert wurde. Okay, Kenner würden uns jetzt den Kopf waschen – schaut man aber genauer hin, wurde die letzte Alpine 1995 produziert. 21 Jahre danach stellt Renault genaue Pläne vor, wie das Projekt Renault Alpine in Zukunft aussehen soll. Wir hatten vor rund einem Jahr schon mal Pläne und Bilder einer neuen Alpine gesehen und darüber berichtet, jedoch wurde dieses Vorhaben nie realisiert. Falls das Projekt bald realisiert wird (wovon wir ausgehen), tritt die neue Alpine gegen Porsche Boxster, Alfa Romeo 4C und Lotus Exige an. Aber fangen wir einmal ganz vorne an.
Geschichte einer Legende aus Frankreich
Gegründet wurde die Marke „Alpine“ 1955 von Jean Rédélé. Geschäftssitz ist seither Dieppe in Frankreich. Der Name ist Programm, denn den Namen Alpine wählte Jean Rédélé in Anlehnung an seinen Sieg beim Alpenpokal im Jahr 1954.
Der Individualität sind zwar kaum Grenzen gesetzt, sofern die finanziellen Mittel des Kunden stimmen, doch bis heute tut sich die Automobilindustrie in Sachen Leichtbau schwer. Rédélé allerdings verschrieb sich damals schon der Individualität und vor allem dem Leichtbau. Seine Fahrzeuge konnten individuell den Kundenwünschen angepasst werden und wurden von Hand einzeln hergestellt.
1955, noch vor Firmengründung, stellte Jean Rédélé den bereits serienreifen Alpine A106 als Alpine A106 Mille Miles in den Farben Rot-Weiß-Blau in Anlehnung an die französische Nationalflagge vor.
Das Experiment Leichtbau gelang Rédélé schon früh. Er tüftelte mit neuen Materialien, wie beispielsweise glasfaserverstärktem Kunststoff für Karosserien. Bereits das erste Serienfahrzeug, der Alpine A106, wurde mit GFK-Karosserie hergestellt. Fortan ging der Fahrzeugbau und die Entwicklung immer neuerer Fahrzeuge von der A110 bis hin zur A610 V6 Turbo, stetig voran. Das letzte Serienmodell allerdings, das Jean Rédélé selbst entwickelte, war der futuristische Alpine A310.
Bis 1977 wurden A110 und A310 parallel gefertigt; anschließend wurde nur noch die neuen Modelle hergestellt. Der Alpine A310 V6 war damals der schnellste Straßensportwagen Frankreichs und war Konkurrent Nummer eins von Porsche. Der A310 war der letzte Alpine, der vollständig von Hand gefertigt wurde. Er ist bisher das nach den Verkaufszahlen erfolgreichste Modell von Alpine.
Der Alpine A610 Turbo ist die Weiterentwicklung der US-Version der A610 von 1987 und wurde bis 1995 gebaut. Man verfolgte mit dem Wagen das Ziel, in das Segment der Supersportwagen einzusteigen, was den Preis auf 105.000 DM ansteigen, die Verkaufszahlen jedoch einbrechen ließ. Mit dem Ende der Produktion des Alpine A610 Turbo wurde die Fahrzeugproduktion unter der Marke Alpine eingestellt.
Die Übernahme von Renault
1973 übernahm Renault die Aktienmehrheit bei Alpine. Renault-Chef Pierre Dreyfus und der Alpine-Gründer kamen überein, dass Rédélé weiterhin Vorstandsvorsitzender bleiben solle. Ende 1978 verkaufte Rédélé auch seine restlichen Anteile an Renault und legte sein Amt nieder. Die Produktion der Renault-Alpine Modelle erfolgte bis 1995, anschließend wurden im Alpine-Stammwerk in Dieppe bis heute Renault-Fahrzeuge, häufig sportliche Modelle produziert.
Gerüchten zufolge war ein Comeback der Marke Alpine – oder besser gesagt, Fahrzeuge, die an die damaligen Modelle erinnern – schon früher geplant. 2010 hatte Renault-Vertriebs- und Marketingvorstand Patrick Blain angekündigt, dass wieder Sportwagen unter der Marke Alpine produziert werden sollen.
Und im Jahr 2016 nun das!
2016, endlich ein eindeutiges Zeichen! Renault verkündete unlängst – pünktlich zum Genfer Auto Salon 2016 (vom 3. bis 13. März) – die Rückkehr der Legende in Form des Showcars Renault Alpine Vision.
Noch handelt es sich nicht um die Produktionsversion des kleinen Sportlers. Diese wollen die Franzosen erst Ende 2016 zeigen – vermutlich in Paris. Das Design der Alpine Vision entspricht anscheinend zu 80 Prozent dem zukünftigen Serienmodell. Es überträgt die klassischen Formen des A110 von 1962 in die Gegenwart.
Renault Alpine Vision 2017
Optisch sieht die Studie aus, wie das meistverkaufte Fahrzeug von Alpine – der A110. Natürlich wurde das Design der heutigen Zeit angepasst. Charakteristische Details, wie beispielsweise die vier Scheinwerfer an der Front, die drei Erhöhungen auf der Fronthaube und das abfallende Heck wurden modernisiert.
Angetrieben wird der Zweisitzer von einem Vierzylinder mit Turboaufladung (vermutlich mit 1,8 Litern Hubraum), der die Alpine in weniger als 4,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen soll. Das spräche für eine Leistung von rund 270 PS – genaue Daten nennt Alpine bislang jedoch noch nicht. Preislich könnte eine Neuauflage der Alpine auf dem Niveau eines Audi TT sein.