Kuba und seine Autos im Jahr 2015 – ein kleiner Reisebericht
Was verbindet man mit Kuba? Richtig – Zigarren, Rum und Salsa. Aber auch seine Oldtimer. Reist man nach Kuba, so ist das eine Reise in die Vergangenheit. Man fühlt sich – auch wenn man vielleicht selbst noch nicht so alt ist – mindestens 5o bis 6o Jahre zurückversetzt. Kuba und seine Autos im Jahr 2015 ist ein charmantes Farbenspiel. Für jeden Besucher und Oldtimer-Fan besteht noch die Gelegenheit, die Senioren der automobilen Baukunst im normalen Alltagsbetrieb zu sehen. Dies wird nicht mehr lange der Fall sein.
Kuba und seine Autos: der Charme der verfallenen Straßenkreuzer.
Herrschaftliche Kolonialhäuser, die heute größtenteils marode und verfallen sind, lassen die einst glanzvolle Zeit allerdings nur erahnen. In dem Zustand sind überwiegend auch die Fahrzeuge, die hier durch die Gegend cruisen.
Galerie: Kuba und seine Autos im Jahr 2015
Man fühlt sich beinahe so, als wäre man in einem fahrenden Oldtimermuseum. Vornehmlich extravagante amerikanische Straßenkreuzer, wie Cadillacs, Chevrolets oder auch Pontiacs aus den 50er Jahren bestimmen das Straßenbild, aber es gibt auch deutsche Bekannte von VW und Mercedes.
Es wird geschätzt, dass etwa 70.000 dieser Vehikel auf der kommunistischen Insel unterwegs sind.
Besonderheit Kuba: verbotener Handel mit Autos.
Die Vielfalt ist unbeschreiblich. Vom top in Schuss gehaltenen Schmuckstück, bis hin zur absoluten Rostlaube, die entweder nur noch durch den Rost oder aber durch die zig übereinander aufgetragenen Farbschichten zusammengehalten werden, stinkt und poltert durch die Gegend.
Grund dafür war der jahrzehntelang verbotene Import und Handel mit Autos. Man musste eben mit dem Auskommen, was man hatte. Und das wurde und wird noch heute gehegt und gepflegt. In regelmäßigen Abständen sieht man offen stehende Motorhauben, die den Zugang zur mechanischen Antriebstechnik gewähren. Es wird mit großem mechanischen Geschick versucht, die Fahrtüchtigkeit der Oldtimer wiederherzustellen.
Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und es wird aus augenscheinlichem Gerümpel und den eigentümlichsten Materialien versucht, Ersatzteile zu basteln. Oder es wird eben auf das eine oder andere verzichtet. Jedenfalls sind fehlende Verkleidungen und offenliegende Kabelstränge keine Seltenheit.
Für viele Kubaner bedeutet ihr Oldtimer Einkommen, denn sie bestreiten mit Taxi- und Touristenfahrten ihren Lebensunterhalt.
Mit der Zeit werden die alten Straßenkreuzer aber aus dem Straßenbild verschwinden.
Durch die Lockerung des US-Embargos und Annäherung Amerikas stehen zahlreiche internationale Oldtimer-Liebhaber bereits in den Startlöchern.
Sollte es dann der Fall sein, dass die Verlockung des schnellen Geldes mehr zieht, so wird sich nicht nur das Straßenbild, sondern das gesamte Flair Kubas – insbesondere Havannas – grundlegend ändern.