Test

Lada Niva, Taiga, 4×4 im Fahrbericht: Retro-Offroad-Maschine

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Seit 1977 wird er gebaut und noch heute neu verkauft. Von Oldtimer kann man sprechen – allein des Jahrgangs und des Fahrgefühls wegen. Auch schnauft der Russe bei warmem Motor so laut wie ein russisches Kampfjet-Komando. Doch der altersschwache Retro-Schein trügt gewaltig: der Lada Niva, Taiga .. jetzt 4×4 ist eine Offroad-Maschine. Und das Beste: der Preis in das hemmungslose Offroad-Abenteuer liegt um die 11.000 Euro.

Elektronik im Auto ist etwas für Weichgespülte!

Ach, was für ein abgedroschener Satz. Aber in diesem Fall ist der Wahrheitsgehalt nicht zu unterschätzen, denn elektronische Helferlein jeglicher Art sind bei jenem Offroader genau so uncool, wie Zentralverriegelung oder Funkfernbedienung.

Galerie: Lada 4x4 im Test

Lada 4x4 im Test
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Außerdem ist bei 145 Km/h Höchstgeschwindigkeit Schluss. Und schlappe 19 Sekunden braucht er auf 100 Km/h. Die Zahnräder surren bei jener halsbrecherischen Kilometer-Abspulung so hoch und laut, dass man den sowjetischen Gefährten mit einer Zeitmaschine kurz vor dem großen Knall verwechseln könnte; gut, in gewisser Weise ist der Lada 4×4 ja auch eine Zeitmaschine. An eine nette Unterhaltung mit Géraldine ist also nicht mehr zu denken. Aber wen interessiert das schon, eine Géraldine kann man – sofern sie keine Retro-Liebende ist – wahrscheinlich ohnehin nicht zur Mitfahrt begeistern.

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Zurück zum Thema: die Lenkung wird bei derartigen Geschwindigkeiten über 100 Km/h so weich, dass man den fahrbaren Untersatz mit einem Motorboot in ruhigem Fahrwasser verwechseln könnte.

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Driften mit dem Lada 4×4? Absolut kein Problem – dank Allrad und leichtem Handling.

Wie dem auch sei: das Fehlen der Fahrelektronik kommt dem Lada auch zu Gute – zumindest in unserem Fall. Denn noch nie war Querfahren mit einem Allradler so einfach, wie mit dem Lada 4×4. Und das auch ohne neumodischen Drift-Mode!

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1.7 Liter mit 82 PS, kein ESP

Und um die fehlende Elektronik noch anschaulicher darzustellen: Nicht einmal ESP ist an Bord. Dank der Kleinserien-Regelung umschiffen die Russen damit auch die neuesten Gesetze und Normen für Sicherheit und vor allem Crash-Tests. Deswegen wurde der Niva Ende 2015 auch in Taiga umbenannt – um genau solche Normen als neues Fahrzeug mit Kleinserien-Regelung zu umgehen.

Wenn also mehr Lada ge- bzw. verkauft werden, würde sich dies theoretisch ändern (müssen). Machen wir doch das absolute Sowjet-Kultauto ein bisschen sicherer und kauft alle Lada 4×4!

Gut, Spaß bei Seite. Das würde wahrscheinlich zum endgültigen Vertriebs-Aus auf dem EU-Markt für Lada führen.

Unter der nach vorne aufklappbaren Motorhaube liegt zum einen das Ersatzrad und auf der anderen Seite der 1.7 Liter Vierzylinder Benziner mit 82 PS und 129 Nm Drehmoment. Vor geraumer Zeit gab es auch mal einen 1.9 Liter Dieselmotor.

Vor einiger Zeit beanspruchte Lada die Antriebsaggregate von Fiat. Ob das heute auch noch so ist oder ob der 1.7 Liter Motor eine Eigenentwicklung ist, konnten wir nicht herausfinden. Gleichmäßig drehen tut er gut – die Leistungsabgabe ist auch für Grobmotoriker einfach zu bestimmen. Nur trinkfest ist er, wie könnte es auch anders sein: ein paar zusätzliche Gläser Treibstoff benötigt ein Russe einfach, um gut zu laufen …

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Es ist selten, dass die Räderchen abheben. Denn die Verschränkungen des Lada 4×4 sind gut und bieten viel Raum. Doch wir haben es hinbekommen – sogar noch extremer, als auf dem Bild hier zu erkennen ist. Im Videobeitrag ist dies zu sehen!

Einzigartige Offroad-Eigenschaften

Einige dachten Ende 2015 schon an seine endgültige Einmottung auf dem EU-Markt. Doch dem ist glücklicherweise nicht so. Als der Lada Niva weit vor dem Mauerfall auf den Markt kam, fuhr er der absoluten Mehrheit seiner Konkurrenz im Gelände davon.

Ins unwegsame Gelände kann man mit dem Lada 4×4 ohne Probleme. Zwei Hebel im Interieur stellen hier das Offroad-Spieleland für den Fahrer dar.

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Zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem Monster wohl komfortabel ins Gelände (mindestens 40.000 Euro), oder mit dem kleinen, leichten – etwas unkomfortabler ins Gelände (11.000 Euro). Beide kommen überall hin; doch die Lade-Möglichkeiten sind natürlich andere. Natürlich auch die Lenkradien – vorallem mit aktivierter Untersetzung. Hier kann der Lada auf jeden Fall punkten.

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Einer davon schaltet die Mittelsperre ein – getrennt von allen anderen Komponenten. Sie sorgt dafür, dass Verspannungen in der Untersetzung ausbleiben. So kann man nach wie vor enge Radien bezwingen – gerade im Wald ist dies von Vorteil. Da kann selbst unser Monster-Pick-Up von MItsubishi nicht mithalten. Wo der Lada flink rumkommt, muss man mit dem Pick-Up zwei Mal zurücksetzen.

Klein ist er wirklich, der Lada 4×4: 3,70 Meter lang, nur 1,68 Meter schmal und fast genau so hoch – und genau dafür sind seine Reifen auch dimensioniert. Sie schneiden sich einfach überall durch. Und noch so ein Beispiel, dass der optische Schein einfach trügt.

Und wer manchmal durch Bäche oder Flüsse muss (wir haben es nicht ausprobiert), kann diese bis zu einer Tiefe von 65 Zentimeter durchqueren. Maximale Steigungen von knapp 60 Grad bis zu einer Schräglage von 48 Grad sind für ihn auch noch kein Problem. Das ist eine unglaubliche Hausnummer: ein Porsche Cayenne schafft „nur“ 45 Grad Steigung – und das ist schon extrem.

Der Lada 4×4 bzw. Taiga oder Niva ist einfach eine Legende und konkurrenzlos. Wer auf einige – zugegebenermaßen viele – moderne Eigenschaften verzichten, um dafür eine Top-Performance in einem ganz speziellen Einsatzgebiet für einen extrem geringen finanziellen Einsatz bekommen kann, der ist beim Lada 4×4 genau richtig.

2 Gedanken zu „Lada Niva, Taiga, 4×4 im Fahrbericht: Retro-Offroad-Maschine

  • Achja, den Dieselmotor gibt es seit den 1990ern nicht mehr.

  • Hallo,
    netter Artikel, aber der Lada 4×4 hat ABS und 83PS. (Siehe Lada.de) ABS ist seit 2013 Serie!

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