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Le Mans 2015: Warum und wo man sich die 24 Stunden anschauen sollte.

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Heute um 15 Uhr MEZ beginnt das Rennen der Rennen – EuroSport überträgt live und im Porsche Museum in Stuttgart Zuffenhausen ist eine große Le Mans-Party. Porsche gegen Audi gegen Toyota gegen Nissan. Wobei letzterer eher keine Konkurrenz darstellt. Es ist das Rennen der neuen Antriebstechnologien – noch nie war ein Rennwagen so kompliziert konstruiert und elektrifizierenden Systeme mit ausgeklügelten Hochleistungsmotoren verknüpft. Nach der Niederlage im letzten Jahr für Porsche sind die Karten neu gemischt – und doch kann alles schief gehen. Denn Le Mans ist das härteste und unberechenbarste Rundkurs-Rennen der Welt; und Audi der absolute Platzhirsch der letzten Jahre. Warum man sich die 24 Stunden unbedingt anschauen muss, Nissan vor einer großen Blamage steht und Porsche gewinnen wird.


Für die, die nicht vom Computer wegkommen – so wie wir – gibt es hier einen Livestream online von lemans-tv

Der Motorsport erlebt eine neue Hochphase. Und das ist wichtig.

Derzeit existieren offiziell rund 500 asphaltierte oder betonierte Rundkurse zur aktiven Motorsportnutzung weltweit. Es bestehen einige hundert verschiedene Rennserien international – von den bekannten Formel-Serien über die WEC GT (World Endurance Championschip Gran Tourismo) und die berühmten 24 Stunden Le Mans GT Rennen bis hin zu eigenen, kleinen und größeren Motorsportserien, wie zum Beispiel der Mini-Cup oder der Porsche Mobil 1 Supercup.

Galerie: Die Bilder aus Le Mans 2015

Die Bilder aus Le Mans 2015
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Porsche 919 Hybrid (18), Porsche Team: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Zwar kämpfen manche Rennstreckenbetreiber einerseits um ihre finanzielle Existenz (siehe Nürburgring), dennoch erfreuen sich viele Rennserien und Rennstrecken andererseits weiterhin an hohen Zuschauerzahlen und großer medialer Aufmerksamkeit sowie Präsenz. Auch scheinen die zahlreichen Motorsport-Events beim Großteil unserer Gesellschaft auf Akzeptanz oder sogar Begeisterung zu stoßen – und dies erfreulicherweise bei immer mehr Menschen.

Und Le Mans ist das absolute Highlight aller Langstreckenrennen weltweit: historisch und medial bedeutsam. Weil einfach schon so viel Unglaubliches passiert ist – so wie der Nissan Rennfahrer, der am Streckenrand seinen Nismo repariert.

Die 24 Stunden von Le Mans sind die härtesten Rundkurs-Stunden der Welt. EuroSport überträgt live.

Letztes Jahr ist das Siegerauto – der Audi R18 e-tron Quattro mit Andre Lotterer, Marcel Fassler, Benoit Treluyer als Fahrer – in Le Mans 379 Runden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 215 Km/h gefahren.

Und das 24 Stunden lang am Stück – ohne Fehler, ohne Pannen und ohne Pausen. Kein Unwetter ist zu hart für die 24 Stunden von Le Mans. Jedes einzelne Teammitglied weiß es muss sein absolut Bestes geben, wenn es den Rennwagen nur berührt. Drei Rennfahrer teilen sich ein Auto und fahren mittlerweile die gesamten 24 Stunden am Geschwindigkeitslimit.

Die schnellsten Autos der Welt in der LMP1-Klasse (Prototypen) müssen sich zusätzlich noch durch den Verkehr langsamer Klassen schlängeln. Dies erfordert enorme Konzentration und unglaubliches Geschick. Nicht selten, dass bei derartigen Überholmanövern Unfälle passieren.

Und: es regnet eigentlich immer in Le Mans.

Sinnlos im Kreis fahren. Von wegen! Neue Technologien werden im Rennen erprobt und in die Serienfahrzeuge integriert.

Angesichts der ausführlichen und teils hitzigen Klima- und Umweltdebatten der vergangenen Jahre rund um das Automobil – entfacht und angetrieben durch die ökologisch-soziale Politik – ist diese Begeisterung der Menschen für die Veranstalter und Teilnehmer zwar hoch erfreulich und unter öffentlichkeitspolitischen Gesichtspunkten immens wichtig, aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit.

Denn dies ist das Ergebnis einer Entwicklung der Automobilhersteller in Gemeinsamkeit mit den Motorsportgremien (wie zum Beispiel der Féderation Internationale de l’Automobile, FIA), die seit Jahrzehnten die Gestaltung des Reglements mit dem Ziel des Technologiefortschritts ehrgeizig und aktiv übernehmen und somit ihre eigene Außenwirkung nachhaltig und glaubwürdig an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen.

Trotzdem folgte auf die öffentliche Diskussion über Klima und Umwelt in der gesamten Automobilwirtschaft ein Paradigmenwechsel: die Thematik über alternative und ressourcenschonende Antriebssysteme nimmt im Zuge verschiedener Treiber mit exponentiell wachsenden Schritten die Köpfe der Unternehmen ein. Speziell Porsche und Audi sind und waren dahingehend schon immer die innovativsten Unternehmen – nicht nur im Motorsport.

Ökologie, Effizienz und Alltagstauglichkeit sind keine politischen Anordnungen, sondern gehören zur Philosophie der Unternehmen: im Jahr 2012 zum Beispiel machte ein Porsche Serien-GT3 RS der Motorsportabteilung aus Weissach Schlagzeilen, als dieser von Weissach aus eigener Kraft in die Eifel fuhr, dort am 24-Stunden Rennen vom Nürburgring teilnahm (sogar 13. Im Gesamtklassement wurde!) und wieder ganz normal nach Weissach zurück fuhr.

Dies zeigt, wie konsequent Porsche und auch andere Hersteller ausgiebig erprobte Technologien aus dem Motorsport überwiegend und regelmäßig in Serienfahrzeuge transferiert.

Doch wurde die Funktionsweise eines Automobils seit Erfindung noch nie so grundlegend überdacht und geändert wie in der heutigen Zeit. Auch wenn Porsche das erste Elektrofahrzeug baute (Lohner-Porsche, 1899), ist die Elektrifizierung von Fahrzeugen eine Trendwende und große Herausforderung – jedoch keinesfalls eine unüberwindbare Hürde, wie der im Sep- tember 2013 vorgestellte Hybrid-Supersportwagen 918 Spyder eindrucksvoll beweist.

Gleichwohl ist die Schnelllebigkeit und zugleich das Potenzial dieser Technologien enorm hoch, sodass im Technik-Bereich deutlich schneller entwickelt und getestet – im Vertrieb und Marketing glaubhaft an der Außenwirkung und dem Imagewandel gearbeitet werden muss. Das Publikum ist da – vor Ort und in der medialen Welt; und an diesem Wochenende wieder zahlreicher als in den Jahren davor, denn, es wird spannend.

Ideal für eine konzentrierte Marketing-Kampagne und zugleich eine harte Versuchsreihe bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 2015 unter Einsatz eines Hybrid-Rennwagens mit höheren Beschleunigungswerten, deutlich gesteigerter Effizienz und drastisch reduzierten Verbrauchswerten.

Porsche hat die besten Karten, Nissan steht kurz vor einer Blamage, Toyota hat keine Chance und Audi darf man nicht unterschätzen.

Unser Tipp? Detaillierte Prognosen bei Langstreckenrennen sind unseriös. Wir wagen trotzdem mal eine: nachdem Porsche mit dem 919 im Qualifying am Freitag mit einer Zeit von 3:16,887 einen Streckenrekord seit 1989 (ein Porsche 917 war im Jahr 1971 um drei Sekunden schneller als heutige, moderne Rennwagen – damals fehlten aber auch zwei Schikanen und auf den Geraden erreichten die Rennwagen bis zu 400 Km/h) aufgestellt hatte und in der LMP1-Klasse Platz eins bis drei erkämpfte, stehen die Chancen für die Schwaben mehr als gut. Klar, bei den 24 Stunden von Le Mans bedeutet ein Streckenrekord und eine Platzierung auf Platz eins in der Startaufstellung nichts, denn wie oft es schon passiert, dass in den Schlussrunden ein Motorschaden oder Plattfuß den eigentlichen Sieger degradierte – dennoch symbolisiert dies absolute Stärke.

Auch wenn Nissan öffentlich mitteilte, dass sie noch mitten in der Erprobungsphase ihrer drei LMP1-Prototypen stecken (obwohl  die Welt aufgrund ihres Marketings dachte, sie hätten damit abgeschlossen und endlich einmal ein fertiges Auto auf die Straße gestellt), sind sie so viel langsamer als die führenden LMP1-Fahrzeuge, dass sie als Strafe am Ende – Platz 30 bis 32 – des Prototypen-Feldes starten müssen. Das einzige Auto hinter den drei Nissans ist der Ibanez Oreca, der nur dort steht, weil einer seiner Fahrer die erforderlichen Mindestzeiten für die LMP2-Klasse überschritt. Aber Nissan ist nicht enttäuscht über ihre Leistung, schließlich sei das Team dieses Jahr nur nach Le Mans, um für künftige Rennen zu lernen.

Audi ist mehrfacher Gewinner in den letzten Jahren und hat die größte Erfahrung mit modernen Antriebstechnologien bei Langstreckenrennen. Allein deswegen sind die Ingolstädter auch dieses Jahr nicht zu unterschätzen.

Die Startaufstellung der 24 Stunden von Le Mans:

Klasse LM P1:
1. Romain Dumas/Neel Jani/Marc Lieb (Porsche 919 Hybrid)
2. Timo Bernhard/Mark Webber/Brendon Hartley (Porsche 919 Hybrid)
3. Nico Hülkenberg/Earl Bamber/Nick Tandy (Porsche 919 Hybrid)
4. Lucas di Grassi/Loic Duval/Oliver Jarvis (Audi R18 e-tron quattro)
5. Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treyluer(Audi R18 e-tron quattro)
6. Filipe Albuquerque/Marco Bonanomi/Rene Rast(Audi R18 e-tron quattro)
7. Alexander Wurz/Stephane Sarrazin/Mike Conway (Toyota TS040 Hybrid)
8. Anthony Davidson/Sebastien Buemi/Kazuki Nakajima(Toyota TS040 Hybrid)

Klasse LM P2:
1. Matthew Howson/Richard Bradley/Nicolas Lapierre (KCMG-Oreca 05)
2. Roman Rusinov/Julien Canal/Sam Bird (G-Drive-Ligier JS P2)
3. Gary Hirsch/Gaetan Paletou/Jon Lancaster (Greaves-Gibson 015S)
4. Simon Dolan/Mitch Evans/Oliver Turvey (Jota-Gibson 015S)
5. Nelson Panciatici/Paul-Loup Chatin/Vincent Capillaire (Signatech-Alpine A450b)

Klasse LM GTE Pro:
1. Fernando Rees/Alex MacDowall/Richie Stanaway (Aston Martin DBR9)
2. Gianmaria Bruni/Toni Vilander/Giancarlo Fisichella (AF-Corse-Ferrari 458 Italia)
3. Stefan Mücke/Darren Turner/Rob Bell (Aston Martin DBR9)
4. Marco Sörensen/Nicki Thiim/Christoffer Nygaard (Aston Martin DBR9)
5. Richard Lietz/Michael Christensen/Jörg Bergmeister (Manthey-Porsche 911 RSR)

Klasse LM GTE Am:
1. Paul Dalla Lana/Pedro Lamy/Mathias Lauda (Aston Martin DBR9)
2. Francois Perrodo/Emmanuel Collard/Rui Aguas (AF-Corse-Ferrari 458 Italia)
3. Viktor Shaitar/Alexey Basov/Andrea Bertolini (SMP-Ferrari 458 Italia)
4. Jeroen Bleekemolen/Ben Keating/Marc Miller (Riley-SRT Viper GTS-R)
5. Patrick Dempsey/Patrick Long/Marco Seefried (Proton-Porsche 911 RSR)

 

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