Mercedes-Benz CLS 400 4Matic Shooting Brake im Kurztest
Die jüngste und neueste Motorisierung für den Mercedes-Benz CLS ist die 400er-Maschine. Sie ist seit Mitte 2015 zu bekommen und leistet 333 PS aus einem BiTurbi-V6-Motor – ja, dank Downsizing auch hier kein protziger V8 mehr (das dürfte ja den Stuttgarter Grünen gefallen, sorry, diese unqualifizierte Randbemerkung musste sein). Der Mercedes-Benz CLS 400 ist also ein Vernunftauto für Petrolheads mit Understatement und Sympathie für gediegene Sportlichkeit; also mit anderen Worten: das richtige Auto für Golfplatz-Kinder im Privatiers-nahen Stadium mit Hang zum Bodenständigen. Schwäbisch halt irgendwie.
Galerie: Mercedes-Benz CLS 400 Shooting Brake im Kurztest
27 PS und 110 Nm Drehmoment mehr als der CLS 350
Der Mercedes-Benz CLS 400 ist nicht nur 27 PS und 110 Nm Drehmoment stärker, als der CLS 350, sondern hat durch die Turboaufladung zudem noch eine deutlich gleichmäßigere Kraftverteilung. So stampft die Sechszylinder-Maschine schon aus sehr niedrigen Drehzahlen schwungvoll und angenehm voran; und das macht sich auch bei den Beschleunigungswerten bemerkbar:
Von 0 auf 100 Km/h benötigt der 400er (4Matic) nur 5,4 Sekunden (Herstellerangabe), der CLS 350 hingegen schnauft den Sprint in 6,1 Sekunden dahin. Bei einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 250 Km/h (abgeregelt) ist bei beiden Schluss.
Geschaltet wird über eine Achtstufen-Wandlerautomatik, die handelsüblich gemächlich schaltet. Rennstrecken-Performance kann man hier nicht erwarten, aber das möchte der CLS-Fahrer auch nicht. Angenehm ruhige Schaltvorgänge sind hier sehr willkommen.
Ganz spezielle Scheinwerfer beim Mercedes-Benz CLS 400 Shooting Brake
Wie man auf unseren Bildern sieht, fuhren wir mit dem CLS in die Nacht hinein und konnten so die sogenannten Multibeam-Scheinwerfer ausprobieren. Erkennen tut man sie an drei kleinen LED-Punkten unter den beiden Hauptscheinwerfern. Die Besonderheit? Sie sind nochmal deutlich heller und weißer als LED-Scheinwerfer, leuchten weiter und blenden Entgegenkommende trotzdem nicht – dank eines sensorgesteuerten „Schwarzflecks“, der jede Millisekunde über der Lichtquelle austariert wird und so im Lichtkegel eine oder mehrere Aussparungen generiert.
Klar ist es super, mit diesen Scheinwerfern unterwegs zu sein. Da gibt es überhaupt kein Wenn und Aber.
Kurven-Held mit Seitenwangen-Unterstützung
Was in der Unterüberschrift schräg klingt, leuchtet dem ein oder anderen möglicherweise ein: der CLS verfügt optional über eine Seitenwangen-Unterstützung bei Kurvenfahrten. Sprich: bei jeder Querbeschleunigung gleichen die Seitenwangen die seitlichen G-Kräfte aus.
Was am Anfang ungewohnt ist, wird irgendwann zur Normalität: die Seitenwangen polstern sich kurzzeitig und flexibel auf und hindern so die Masse des menschlichen Körpers, sich zu sehr zum Fahrer (oder Beifahrer) oder zur Türvertäfelung zu bewegen. Muss man nicht zwangsläufig bestellen.
Die Kurven sind mit dem Mercedes-Benz CLS 400 4Matic – ohne oder mit System – kein puristischer Spaß; vielmehr ein souveränes Steuern eines beweglichen Chefsessels. Was nicht heißen soll, dass man damit nicht gut um die Kurven fahren kann – ganz im Gegenteil: mit dem Allradantrieb fühlt sich nichts so sicher an, wie das Fahren über Landstraßen. Aber.
Der CLS 400 hat schon vor der Kurve Angst
Nur ist der CLS 400 eben eine Spaßbremse: die Lenkung ist für unseren Geschmack zu indirekt, der Motor zu leise und die Unterschiede der verschiedenen Fahrmodi zu gering. Nun, das mag Mercedes-typische Abstimmung sein und im Komfort-Modus ideal, jedoch hat man in der Automobilindustrie gerade deswegen die Fahrerlebnis-Schalter eingeführt, um je nach Situation mehr Dynamik aus den Fahrzeugen zu zaubern.
Und gerade beim CLS hat man dank der variablen Hardware, wie beispielsweise einer Luftfederung, alle Möglichkeiten, diese verschiedenen Fahrmodi extremer zu gestalten. Es ist uns ein Rätsel, warum das nicht gemacht wird. Hätte der Mercedes-Benz CLS 400 4Matic einen Sportmodus, der auch wirklich nach Sportmodus klingt und sich so anfühlt (straffere, messerscharfe Lenkung, Sportabgasanlage, schnellere Schaltzeiten, ..), wäre der Komfort-Modus in seiner momentanen Abstimmung ideal. Aber der fehlende Kontrast macht das Auto leider ein bisschen langweilig.
585 PS in der AMG-Version klingen nun nicht mehr so nach Langeweile
Wem das oben Geschriebene einleuchtet und dies ebenfalls so empfindet, der könnte mal einen Blick auf die Interpretation der Jungs aus Affalterbach werfen. Die vermachen der gediegenen Senfte ein V8-Herz mit 585 PS, ein deutlich strafferes Fahrwerk und allgemein brutalere Charakteristika. Genau das richtige für uns.
Alle wichtigen Daten auf einen Blick
Motorbauart | V6-Biturbo |
Einbaulage | vorn längs |
Hubraum | 3498 cm³ |
kW (PS) bei 1/min | 245 (333)/5250 |
Literleistung | 95 PS/l |
Nm bei 1/min | 480/1.200-4.000 |
Antrieb | Allrad |
Getriebe | 8-Stufen-Automatik |
Bremsen vorn | 344 mm/innenbelüftet und gelocht |
Bremsen hinten | 300 mm/innenbelüftet |
Reifengröße vorn | 255/35 R 19 |
Reifengröße hinten | 285/30 R 19 |
0-100 Km/h | 5,4 Sekunden |
nun ja, der Autor war ja auch mit einer 8-gang Automatik unterwegs….
wieso find ich die in keiner Beschreibung ?
Ach ja, da war doch was bei BMW…
kann dem vorherigen Kommentar nur zustimmer.
Vielleicht war es schon dunkel als er ins falsche Auto stieg …
selten so viel gelacht:
… Stuttgarter Grüne …
… Auto für Golfplatz-Kinder im Privatiers-nahen Stadium mit Hang zum Bodenständigen …
,,, Achtstufen-Wandlerautomatik …
… Kurven-Held mit Seitenwangen-Unterstützung … muss man nicht bestellen
… Der CLS 400 hat schon vor der Kurve Angst
Nur ist der CLS 400 eben eine Spaßbremse: die Lenkung ist für unseren Geschmack zu indirekt, der Motor zu leise und die Unterschiede der verschiedenen Fahrmodi zu gering …
Frage jetzt im Ernst,
die Beschreibung beim Auto-Quartett erstellt oder doch schon mal einen CLS durchs Schaufenster gesehen ?