Mini Cooper S im Fahrtest: ist der groß geworden!

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Groß im Sinne von erwachsen, reif im Sinne von mehr Auto. Die bisher stärkste Serien-Version des 1.250 Kilogramm schweren Kleinwagens bekommt in der neuesten Generation knapp 200 PS verabreicht, im Exterieur machen sich – neben einem großen Kühlergrill mit zusätzlich separat angebrachten Lufteinlässen vorne – riesige Heckleuchten mit Chromumrandungen breit. Das Interieur verspricht ein angenehm hochwertiges und jugendliches zu sein – ohne übertrieben flippige Anmutung. Natürlich legt der neue Mini Cooper S auch ein wenig an physikalischer Größe zu; der längere Radstand (+28 mm) mit weiterhin kurzen Überhängen soll Stabilität bringen.

23.800 Euro für 192 PS in einem äußerst adretten Stadtsportler

In 6,8 Sekunden geht es von 0 auf 100 Km/h (6,7 Sekunden mit dem optional erhältlichen Sport-Automatikgetriebe mit Schaltpaddles hinter dem Lenkrad, 1.850 Euro Aufpreis), maximal 300 Nm packen den starken Mini im Overboost-Modus (die neuen Motoren sind Turbo-aufgeladen) bei 5.000–6.000 Umdrehungen an der Vorderachse und ziehen ihn nur bei optimaler Reifentemperatur sowie genügend Grip auf dem Asphalt ohne Versatz geradeaus.

Galerie: Mini Cooper S (2015)

Mini Cooper S (2015)
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Sobald die Temperaturen fallen und die Straße einen frischen Belag hat, müssen die Assistenzsysteme richtig arbeiten um den Kleinen in der Spur zu halten: man spürt das Versetzen (leichtes „Schlängeln unter Volllast nach links und rechts) im Lenkrad, kann ihn aber locker und angenehm kontrollieren.

In Kurven lässt einem die Elektronik des Mini Cooper S überhaupt keinen Spielraum: fährt man nur ein bisschen zu schnell in den Scheitelpunkt, merkt das Fahrzeug, dass es stark untersteuern wird (Fahrzeug möchte weiter geradeaus obwohl die Räder schon dem Kurvenradius angepasst sind) und bremst gezielt ab; man bleibt fast stehen.

Das ist in Anbetracht der jungen Zielgruppe dieses Autos auch gut so. Zudem: bei Deaktivierung der Fahrstabilitätskontrolle lässt der Mini deutlich mehr zu. So viel mehr, dass die Vorderachse samt Vorderräder völlig überfordert ist, ordentlich Traktion zu generieren. Im Vergleich zum Audi S1 (Allrad-Antrieb) unterscheidet sich das Fahrverhalten bei zügigen Kurvenpassagen um Welten – hier ist eben irgendwann die physikalische Grenze eines reinen Vorderradantriebs erreicht.

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Das Interieur des Mini Cooper S ist bunt, laut und hochwertig. Gehobenes Disco-Feeling!

„Mini Excitement Paket“ (170 Euro) lautet der Name für das durch LED-Streifen lichtreiche und Disco-ähnlich gestaltete Flair im Innenraum. In Verbindung mit dem Lichtpaket (150 Euro), dem Mini Navigationssystem (800 Euro; Professional 2.060 Euro) und dem HiFi-Harman/Kardon Lautsprechersystem (790 Euro) kann man ordentlich Spaß haben – vor allem Nachts, wenn die 6 verschiedenen LED-Farben abwechselnd pulsierend um die zentrale Navigationseinheit tänzeln.

Wie jung muss man sein, um mit dem Mini Cooper S zu viert in den Urlaub zu fahren?

Sehr jung, denn im Fond des Mini geht es kuschelig zu. Das mag bei ausgewählten Personen angenehm und der Boden für eine Intensivierung der Beziehung sein, aber auf Dauer tut das niemandem so richtig gut. Man kann hier gespannt sein auf den in Kürze erscheinenden Mini Cooper 5-Türer.

Falls man sich doch dazu entscheidet, die hintere Rückbank eingebaut zu lassen und keinen Überrollbügel oder Käfig einzubauen, sollte man sich sicher sein, keine Klaustrophobiker im Bekanntenkreis zu haben und das optional erhältliche Panorama-Dach dazu zu bestellen. Dieses lädt dann auch zum romantischen und stillen Sterne-Schauen von der Rückbank aus ein – in völliger Entkoppelung der Piloten.

Die Ausstattungsliste ist lang und individuell.

Kein Mini war je so individuell zu konfigurieren wie dieser. Doch den Geldbeutel freut das ganz und gar nicht: ist man bei freudiger Konfiguration um seinen persönlich schönsten Mini der Welt ganz schnell bei dem Preis für eine gute C-Klasse. Klar, emotional bleibt der Mini dann auf jeden Fall die erste Wahl, spielen ist erlaubt – mehr denn je.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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