Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC im Test: Für’s vor-sich-hin-Vegetieren

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Die Mitsubishi-Gemeinde ähnelt in ihrer Art stark der Saab- oder Subaru-Gemeinde. Schlichtweg eingeschworen und zutiefst überzeugt. In überdurchschnittlicher Anzahl ereilten uns zu unserem Video zum Fahrbericht des Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT E-Mails, die nur die leiseste Kritik sofort kommentierten und verteidigten. Welch’ großartige Markenbindung. Trotzdem haben wir es gewagt, den Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT wie immer kritisch zu testen.

Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT mit 163 PS

Alleine der Name ist so nerdig, dass meine alten Chemiebücher hinter mir im Schrank wieder das Zittern anfangen – erinnert er doch an eine alte Molekularformel, dessen Logik ich in acht Jahren Gymnasium und zusätzlichem Privatunterricht – sogar bei einem Doktor der Chemie – bis heute nicht auf die Reihe bekomme. Schon mal keine guten zehn Sekunden beim ersten Date mit dem futuristisch dreinschauenden Chromfetischisten.

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An der Nase trägt der Mitsubishi Eclipse Cross reichlich Chrom. Das muss so, schließlich verlangt es der asiatische Markt so. Meinen Geschmack trifft es hingegen nicht.

Wie auch immer: sein Äußeres erleichtert mir nicht wirklich meinen Einstieg. Tausende Linien, Kanten und Formen an Front, Seite und Heck kommen und gehen, verwirren meinen Geist und zwingen mich zur Kapitulation, mich mit diesem – für mich nicht greifbaren – Verständnis von Design weiter auseinanderzusetzen. Und auf die zweigeteilte Heckscheibe, die im Rückspiegel wie ein dauerhaftes Brett vor meinem Kopf wirkt, gehe ich jetzt nicht einmal detailliert ein. Eines reicht mir normalerweise.

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Gewöhnungsbedürftig? Auf jeden Fall Design für eine ganz besondere Kundengruppe. Und außergewöhnlich. Und besonders. Und anders – ein Wort, das man vereinzelt auch in Kindergärten zu gebrauchen versucht, um schwer erziehbare Kinder möglichst neutral einzustufen.

Die Leistung von 163 PS entspringt einem Vierzylinder-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum. Klingt alles andere als verdächtig – bis man die Version mit CVT-Automatik fährt.

Futuristisches Design trifft auf Opa-Fahrdynamik

Wie kann ein Auto, das über ein – ganz allgemein – so futuristisches Design verfügt, als kämen dessen Schöpfer aus einer anderen Galaxie, dem Fahrer so ein altes Gefühl beim Einsteigen und Fahren vermitteln?

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Die Cockpitgestaltung ist ordentlich, ganz genau so wie die Qualität – absolut keine Frage. Vor allem für einen Einstiegspreis von 21.900 Euro. Man findet sich gut zurecht und man sitzt vor allem sehr bequem. Jedoch ereilt einen beim Fahren und beim Umgang mit den Bedienflächen ein Hauch von Altersschwäche. Quasi präventiv. ..Plötzlich tut die Kniescheibe weh.

Ich bin selten ein Auto gefahren, das so langweilig fährt. Wenn die Pharma-Industrie hiervon Wind bekommt, gibt es definitiv Ärger. Denn Besitzer eines Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 Benziner müssten keine Schlaftabletten mehr nehmen – eine gleichwohl ungünstige als auch verlockende Angelegenheit. Nachteil: es wirkt nicht zeitverzögert, sondern quasi schon präventiv beim Einsteigen. Ein Mal drin, schon im Tiefschlaf. Das Geld, das Doktor Schnarchnase früher für Schlafmittel ausgegeben hat, zahlt er jetzt an den Parkhaus-Wächter.

Technische Daten zum Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT

Motor, Hubraum1,5 Liter Vierzylinder
Leistung163 PS (120 kW)
Drehmoment250 Nm
GetriebeCVT / Automatik
Verbrauch (nach WLTP)7,0 l/100 Km
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
Beschleunigung 0 – 100 Km/h9,8 Sekunden
Länge x Breite x Höhe4.405 x 1.805 x 1.685 mm
Grundpreis (2WD / 4WD)21.990 / 29.900 Euro

Mein professionelles Dasein schenkt mir jedoch glücklicherweise einen frischen Geist und schirmt mich vor jeglichen Beeinflussungsversuchen seitens des Eclipse Cross ab. Schade ist, dass man das Lenkrad nicht auf der X-Achse verstellen kann. Gut, spielt eine untergeordnete Rolle, denn so sitzt man hier eben nicht sportlich, sondern extrem bequem.

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Während sich die müden Knochen auf den tatsächlich sehr guten Sitzen ausruhen, denkt das Benzin in meinem Blut beim ersten Beschleunigungsvorgang an den Schleudersitz. Oder: alternativ an den großen Not-Aus-Druckknopf, der sonst bei Maschinen und Anlagen üblich ist.

CVT-Getriebe provoziert

Großartiger Pick-Up, der Mitsubishi L200. Bei unserem Fahrbericht ging es mit ihm über Stock und Stein – und noch mehr.

Und so beschleunigt der Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT in 9,6 Sekunden von 0 auf 100 Km/h – sein vorderradgetriebener Bruder übrigens in 10,4 Sekunden. “Komfortabel” und “effizient” soll diese Abstimmung sein. Für mich würde eben einfach nur ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe in Frage kommen. Wenn überhaupt.

Denn – wie bei einem CVT-Getriebe üblich – dreht der Motor beim Beschleunigungsvorgang rasch bis zu seiner optimalen Drehzahl und gleicht mittels – durchaus großartiger – Konstruktion des CVT-Getriebes den Antriebsstrang an. Wie gesagt, technisch ein absolutes Meisterwerk, fahrdynamisch absolut provozierend und nervig. Zumindest meinem Empfinden nach.

Keine Seele, keine Emotion. Nichts. Nada. Einfach nur kalt geformt, zusammengeschraubt und betankt. Das war’s. Wer genau so inhaltsleer und seelenlos auf den Straßen unterwegs sein will, ist hiermit dann goldrichtig. Und wenn ich mich auf den Straßen so umsehe, gibt es dafür definitiv eine feste Zielgruppe. Damit hat auch ein Mitsubishi Eclipse Cross eine Daseinsberechtigung.

Fazit zum Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT (2018)

Der Mitsubishi Eclipse Cross will aufregend sein – zumindest deutet dies sein Äußeres an – enttäuscht aber beim Fahren. Nicht, weil er sich besonders schlecht bewegen lassen würde, sondern weil er so langweilig ist wie ein Schieferstein im Hunsrück.

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Dennoch stimmt das Preis-Leistungsverhältnis: man bekommt eine ordentliche Qualität und ein zuverlässiges Auto mit dem man komfortabel reisen kann (wenn man sich die Ohren beim Beschleunigen zu hält). Aber für mich ist das definitiv nichts.

Bewertung Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT
 Optischer Eindruck ++
 Qualität Karosserie +++
 Lackqualität Karosserie ++++
 Qualität im Interieur ++
 Sitzkomfort Cockpit +++++
 Sitzkomfort Fonds +++
 Digitales Bedienkonzept ++
 Raumangebot +++
 Innenraumgeräusch / Dämmung +++
 Lenkung +++
 Spurtreue ++++
 Fahrwerk +++
 Motor +++
 Getriebeabstimmung +
 Innovation +
 Preis +++++
 Gesamteindruck Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 T-MIVEC 4WD CVT (2018) +++
 +++++ = Maximum
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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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