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Neue E-Scooter: NIU N-GT und M+ werden in Paris präsentiert – und von uns gefahren!

Der chinesische Elektrorollerhersteller NIU präsentierte im Rahmen des Urban Mobility Summit in Paris zwei neue E-Scooter – N-GT und M+. Doch für NIU sind seine Roller mehr als nur das reine Produkt – vielmehr steht ein ganzes Verkehrskonzept für Metropolen dahinter, das jedem Verkehrsteilnehmer eine Stunde pro Tag schenken soll. Geht sich das aus? Benjamin und ich waren vor Ort und sind die beiden Roller gefahren!

Was können die beiden neuen E-Roller besser als andere konventionelle?

Der wohl wichtigste Vorteil gegenüber herkömmlichen Rollern ist – neben dem wohl bekannten Umweltaspekt – das Eliminieren des unangenehmen „Rasenmähergeräusches“. Beim Starten des Rollers vergewisserte ich mich gleich zwei Mal, ob ich tatsächlich den Schlüssel auf ON gedreht hatte. Lautlos und emissionsfrei kann man dank zwei Panasonic Batterien bis zu 100 Kilometer durch die Stadt düsen. Diese lassen sich herausnehmen und sind dank ihres geringen Gewichts ganz einfach mitzunehmen. Die Batterien kann man an herkömmlichen Steckdosen anstecken und innerhalb von 6 Stunden voll aufladen. Mit Fast-Charger dauert das Laden sogar nur 3,5 Stunden!

Eine weitere Neuheit bei NIU ist das „SMART Assited Driving“. Dank einer App können der Batteriestand sowie bereits gefahrene und verbleibende Kilometer abgerufen werden. Das GPS-Tracking ermöglicht das Lokalisieren des Fahrzeugs. Das ist besonders in großen Städten wie Paris oder Rom bei den Massen an identisch aussehenden Rollern von Vorteil. Auch gefahrene Strecken sind genau nachvollziehbar.

Sollte das Laden der zwei Batterien über Nacht alle Steckdosen im Haus in Anspruch nehmen, kann das Handy auch – dank USB-Port – unterwegs am NIU Roller geladen werden. Und ein Tempomat sorgt dafür, dass man sich keine Sorgen über die Geschwindigkeitsbegrenzung machen muss. Gut, ob das bei einer Maximalgeschwindigkeit von 50 Km/h (M+) bzw. 70 Km/h (N-GT) Sinn macht, ist eine andere Frage.

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Deutsche Technik im chinesischen Produkt: Bosch-Radnabenmotor in den NIU-Rollern.

NIU N-GT und M+ mit Bosch Antriebsstrang

Der Elektromotor von Bosch und die Batterien von Panasonic sprechen für höchste Qualität, auch wenn die Garantie von 2 Jahren etwas kurz ist. Um die Elektroroller so erschwinglich wie möglich zu gestalten, wurde auf ABS verzichtet und ausschließlich auf CBS gesetzt. Dies soll aber – NIU zufolge – in Zukunft geändert werden. Da die Maximalgeschwindigkeiten aber nicht besonders hoch sind, sollte das kein entscheidendes Kaufkriterium darstellen.

Das Design des M+ und N-GT überzeugt mit seinem Runden „Halo“- LED Licht und seinem LCD- Display. Der Bildschirm des kleineren Rollers allerdings ist in schwarz-weiß gehalten. Diese Ausführung sieht neben dem farbenfrohen Display des N-GT natürlich ziemlich unspektakulär aus.

Viel Stauraum bieten die NIU Roller leider nicht: neben der Batterie, unter dem Sitz, gehen sich maximal ein Paar Handschuhe aus.

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Cool! Die Gründer und Köpfe von NIU.

NIU M+: WATT’s NIU?

Der NIU M+ ist eine Weiterentwicklung der 2017 erschienenen M-Serie. Er verfügt über einen 1.200 Watt Elektromotor und eine Reichweite von 100 Kilometern. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h darf der Elektroroller mit einem B-Führerschein gefahren werden. Bei dem neuen M+ Modell kann ab jetzt auch eine zweite Person mitfahren.  

Bei unseren Testfahren in einer Tiefgarage von Paris konnte der kleine Roller uns allerdings nicht vollkommen überzeugen: die Beschleunigung war sehr schwach ausgeprägt und – außer dem leisen Motor – konnten wir keinen Unterschied zu einem herkömmlichen und wesentlich günstigeren Moped feststellen. Zwar ist die Idee, sich schnell und umweltschonend in der Stadt fortbewegen zu können, ein guter Ansatz, jedoch blieb der Fahrspaß beim Testen auf der Strecke.

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Das ist der NIU M+. Fährt sich ganz gut, ist nur ein bisschen langsam in der Beschleunigung.

Immerhin kostet ein ordentliches Fahrrad genau so viel wie der NIU M+. Mit 2.599 Euro ist man bei NIU dabei – ganz schön viel. Allerdings kann der E-Roller von 26. Juni bis 26. Juli 2018 auf INDIGOGO um nur 2.299€ im Vorverkauf erworben werden.

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Auch bei den Akkus setzen die Chinesen auf Bewährtes: Panasonic liefert die Zellen für die beiden Akkupacks. Platz für ein Helm bleibt aber bei beiden Modellen nicht mehr.

NIU N-GT: Der sportliche unter den E-Rollern

Der N-GT kommt mit seinem 3.000 Watt starken E-Motor auf eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und hat eine durchschnittliche Reichweite von 100 bis 130 Kilometern. Möglich machen dies zwei herausnehmbare Akkupacks. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Roller um eine etwas sportlichere und schnellere Version. Schon beim Anfahren merkt man hier den enormen Unterschied zum M+ Modell. Zwischen drei verschiedenen Fahrmodi kann gewählt werden: Eco, Dynamic und Sport. Diese ermöglichen es, die Geschwindigkeit richtig anzupassen und auch in den Kurven möglichst wenig Tempo zu verlieren.

Zwar konnten wir den N-GT am Testgelände aus Platzmangel nicht zu Höchstleistungen bringen, aber schon auf der kurzen Gerade konnte man problemlos und unerwartet schnell auf 25 km/h beschleunigen. Dank seiner stärkeren Leistungsfähigkeit soll der N-GT auch für etwas längere Strecken geeignet sein, jedoch kann der Roller mit einem B-Führerschein nicht gefahren werden. Daher wird er sich in Europa vermutlich schwer tun, denn A-Schein Besitzer und Besitzerinnen bevorzugen vermutlich einen leistungsstärkeren Roller – konventionell angetrieben. Dazu kommt noch der relativ hohe Preis: 4.499€ für einen Roller ist nicht gerade wenig.

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Der N-GT hat ein großes Farbdisplay in der Mitte – das hat der M+ nicht, denn dort gibt es nur ein monochromes LCD-Display. Die Qualität und Verarbeitung der Roller ist überraschend gut, lediglich der typische Geruch chinesischer Kunststoffteile bleibt beim Öffnen des Sitzfaches in der Nase und beim Anfassen der Lenkstange an den Händen.

Deutlich interessanter ist hier der Vorverkaufspreis. Auf der selben Plattform beträgt dieser im gleichen Zeitraum wie beim M+ 3.999 Euro und ist somit 500 Euro unter dem Markteinführungspreis.

NIU Konzept: Urban Mobility  

Das chinesische Unternehmen NIU möchte mit seinen Elektrorollern sein Urban Mobility Konzept weltweit einführen. Die Grundidee ist es, durch kleinere Fahrzeuge Zeit im täglichen Straßenverkehr zu sparen. Laut NIU kann durch ein Zweirad-Fahrzeug – im Gegensatz zu einem Auto – auf 31 Kilometer im Schnitt 60 Minuten eingespart werden. Angesichts der momentanen Stausituation in den Metropolen eine durchaus sympathische Idee. Immerhin verbringt man selbst in Paris rund 69 Stunden pro Jahr im Stau. Auch das lästige Parkplatzsuchen fällt dadurch weg.

Bei Schnee, Eis oder Minustemperaturen bleibt die Zeitersparnis wahrscheinlich dieselbe, doch die Fahrbereitschaft wird deutlich sinken.

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So sieht das Display des M+ aus.

Fazit zum NIU N-GT

 Optischer Eindruck  ++++
 Qualität und Verarbeitung  ++++
 Beschleunigung  +++++
 Agilität  ++++
 Fahrwerk  konnte nicht getestet werden
 Motor  ++++
 Stauraum  +
 Digitales Bedienkonzept  ++++
 Innovation  ++++
 Preis  +++
 Gesamteindruck  ++++
   +++++ = Maximum

Das Urban Mobility Konzept von NIU ist zwar ein schöner Grundgedanke, hat jedoch (noch) einige Schwachstellen in der künftigen Umsetzung. Die E-Roller sind zwar gute Alternativen zu motorisierten Kraftfahrzeugen im Stadtverkehr, ob sie aber den Automobilverkehr spürbar vermindern können, bleibt fraglich.