Neuer Opel Grandland X 1.2 Turbo im Fahrbericht: Leichtfüßiger Federleicht

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Festhalten: dieses SUV ist genau so groß wie der VW Tiguan und wiegt nur 1.350 Kilogramm! Der neue Opel Grandland X sieht nicht nur gut aus, sondern fährt sich mit seinem sportlich abgestimmtem Fahrwerk auch leichtfüßig und lässt sich präzise durch den Stadtparcours zirkeln. Das dritte Modell der X-Familie von Opel teilt sich seine Plattform mit dem PSA-Konzernbruder Peugeot 3008, legt dabei aber viel Wert auf Eigenständigkeit. Wir hatten den 1.2 Liter Turbo mit 130 PS im ersten Test. 

Der neue Opel Grandland X ist ein echtes Leichtgewicht

Mit 1.350 Kilogramm wiegt der neue Opel Grandland X etwa 110 Kilogramm weniger als ein vergleichbarer VW Tiguan – ebenfalls mit Vorderradantrieb. Und das spürt man auch: er ist nicht nur mit Leichtigkeit durch Autobahnauffahrten zu manövrieren, sondern trotzt auch der Massenträgheit in Kurven. Auch wenn die Lenkung für unseren Geschmack etwas mehr Widerstand aufweisen dürfte – vor allem bei höheren Geschwindigkeit.

Galerie: Neuer Opel Grandland X

Neuer Opel Grandland X
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Aber auch mit der Kraft auf der Vorderachse schafft er minimales Gelände bzw. Schotterpisten ohne Probleme. Auch wenn das Fahrwerk deutlich fester abgestimmt ist, als das des Peugeot 3008 ..

Die Technik und Fahrzeugarchitektur basiert auf dem französischen Konzernbruder Peugeot 3008. So teilen sich die beiden Autos fast alles. Dort jedoch, wo es der Kunde sieht, unterscheiden sie sich.

Opel Grandland X mit eigenem Exterieur- und Interieurdesign

Der Opel Grandland X hat ein vollständig eigenes Außen- und Innenraumdesign. In unserem Video (oben) gehen wir darauf im Detail ein. Nur so viel sei hier gesagt: das Gesicht des Opel ist etwas konservativer und eleganter als das des Peugeot 3008 und soll dem Erscheinungsbild des Opel Insignia ähneln. Typisch für SUV: viel Kunststoff bei bodennahen Elementen. Das lässt ihn robust und stämmig aussehen.

Die Scheinwerfer sind optional in Voll-LED-AFL Technik ausgeführt. Das ist zwar kein Matrix-LED aus Insignia und Co, kann aber auch vollautomatisch auf- und abblenden, den Lichtkegel in der Stadt und Überland anpassen und hat Kurvenlicht integriert.

Opel Grandland X 2018 Turbo 130 PS im Test Fahrbericht AUTOmativ.de 40 - Neuer Opel Grandland X 1.2 Turbo im Fahrbericht: Leichtfüßiger Federleicht

Der Innenraum des Opel Grandland X ist im Vergleich zum Peugeot-SUV ebenso einzigartig wie sein Äußeres. Das Cockpit ähnelt dem Mokka X und zeichnet sich durch eine sehr gute Sitzposition, eine hohe Material- und Verarbeitungsqualität und ein vollintegriertes Multimediasystem aus. Darüber hinaus ruhen die beiden chromumrandeten Hauptinstrumente hinter dem Lenkrad. In der Mitte gibt es ein Farb-LCD-Display.

Auch auf der Rückbank sitzt man gut. Hier haben die Beine viel Platz und mit dem optionalen Panorama-Glasdach kommt auch noch viel Licht in den großzügigen Raum. Die Auspolsterung des Rückens lässt lange Fahrten ohne Probleme zu.

Ganz hinten im Kofferraum haben vier Koffer gut Platz. Das Volumen fällt mit 514 Litern zwar 100 Liter geringer aus, als beim Tiguan, reicht aber trotzdem noch gut aus. Ganz umgeklappt bekommt man 1.652 Liter Stauvolumen.

1.2 Liter Motor mit 130 PS, kein Allrad

Also noch kleiner darf es nicht werden. Für ein SUV sind 1.2 Liter aus drei Zylindern schon echt wenig. Aber dank der Turboaufladung und 230 Nm Drehmoment ist man glücklicherweise weit weg von einem Verkehrshindernis. Auch wenn nicht mehr viel Luft nach oben ist, sollte man an der Ampel mal schneller als normal wegkommen wollen.

11,1 Sekunden braucht der Opel Grandland X aus dem Stand auf 100 Km/h. Das ist okay – die Mitte 2018 kommende 180 PS-Dieselversion klingt für die Tempofraktion aber deutlich beruhigender.

Die Kraft von 130 PS (oder 120 Diesel-PS beim 1,6 Liter Vierzylinder) wird ausschließlich auf die Vorderräder geleitet. Da in Frankreich der Allradantrieb nicht einmal ansatzweise so beliebt ist, wie bei uns in Deutschland, gibt es ihn weder für Geld noch für gute Worte. Aber es gibt Hoffnung: mit der angekündigten Plug-In-Version kommen zusätzlich zwei E-Maschinen an die Hinterachse. Damit dürfte auch der Allradhunger gestillt werden.

Der Dreizylinder knurrt und übertönt beim Anfahren sogar den Diesel. Doch bei niedrigeren Drehzahlen und weniger Last – zum Beispiel in der Stadt oder auf Überlandfahrten beim Erreichen der Endgeschwindigkeit – verschwindet die Geräuschkulisse auf einen Schlag. Sehr angenehm.

Sechsgang-Schaltgetriebe mit ungewohntem Charme

Überhaupt hängt der Dreizylinder gut am Gas. Er ist spontan, spritzig und vereint Laufruhe und Komfort. Auch bei höheren Drehzahlen macht er nicht mehr auf sich aufmerksam als beim Anfahren.

Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe liegt etwas ungewohnt in der Hand, da die Länge des Knaufes ungewöhnlich lang ist. Auch beim Einlegen der Gänge in die Gassen bedarf es Durchsetzungskraft und Überzeugungskunst. Denn am Anfang jeder Schaltgasse lauert ein kleiner Widerstand, der auch beim hundertsten Schaltvorgang immer noch nicht locker lässt. 

Fazit und Preis zum Opel Grandland X

 Optischer Eindruck  ++++
 Qualität Karosserie  ++++
 Qualität im Interieur  ++++
 Lenkung  +++
 Fahrwerk  ++++
 Motor  ++++
 Raumangebot  ++++
 Digitales Bedienkonzept  ++++
 Innovation  +++
 Preis  ++++
 Gesamteindruck  ++++
   +++++ = Maximum

Mit einem Grundpreis von 23.700 Euro ist der Opel Grandland X 450 Euro teurer als sein französischer Bruder. Die Ausstattungslisten sind so geschickt ausgearbeitet, dass ein Vergleich der beiden Preise und der verschiedenen Pakete und Linien nur sehr schwer möglich ist.

Die Optik des C-SUV ist top. Ebenso die Qualität am Ex- und im Interieur. Die Lenkung ist ausreichend präzise, weist aber für unseren Geschmack zu wenig Lenkwiderstand auf.

Unser Testwagen brachte es in der höchsten Ausstattungslinie “Innovation” auf 30.700 Euro. Wer volle Hütte bestellt, kann bis zu 35.000 Euro ausgeben.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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