VW Golf 8 R (2021) Fahrbericht: 320 PS, Torque Vectoring und Drift Mode!
Der Golf R ist seit den Zweitausender-Jahren das Flaggschiff der Golf-Baureihe. Nicht nur leistungstechnisch, sondern auch technologisch. Mittlerweile teilt er sich zwar den Motor mit den Golf GTI-, einigen Seat/Cupra- und Audi-Modellen, dennoch bleibt seine Technik einzigartig. Erstmals kommt er mit Torque Vectoring und einem speziellen Drift-Mode. Mit dieser Funktion zieht er im Markt der Performance-Modelle nach. Wir haben das Wolfsburger Geschoss im ersten Fahrbericht!
Golf R mit 320 PS stärkster Golf
Der neue VW Golf R beschleunigt in nur 4,7 Sekunden auf 100 km/h und ist serienmäßig 250 km/h schnell. Bis zu 270 Km/h gehen mit dem optionalen „R-Performance“-Paket. Das beinhaltet auch zwei zusätzliche Fahrprofile „SPECIAL“ und „DRIFT“ sowie einen zweigeteilten Heckspoiler.
Außerdem kommt der Golf R natürlich wieder mit Allradantrieb. Der Unterschied zum Vorgänger: Erstmals gibt es Torque Vectoring an der Hinterachse.
Das ermöglicht maximale Fahrdynamik und gezielte Steuerung der Hinterachse je nach Fahrmodus. In den speziellen Fahrmodus kommt mit mit der R-Taste, die direkt am Sportlenkrad aktiviert werden kann.
Neue 18-Zoll-Bremsanlage
Es gibt auch eine neue 18-Zoll-Bremse mit gelochten Bremsscheiben vorne. Sie sorgt nicht nur für souveräne Verzögerung aus jedem Geschwindigkeitsbereich, sondern soll auf der Nordschleife auch rund 5 Runden ohne Fading durchhalten.
Der Ausstattungsumfang im neuen VW Golf R ist üppig: Er startet mit Top-Sportsitzen, Navigationssystem, Ambientebeleuchtung und 18-Zoll-Leichtmetallrädern.
Spezielle Motorapplikation im Race-Modus
Der Golf R verfügt erstmals über spezifische Abstimmungen für die Rennstrecke. Ebenfalls erstmals sind Semi-Slicks bestellbar. Damit man mit einem optimalen Setup auf die Nordschleife oder auf eine andere Rennstrecke geht, hat Benjamin Leuchter gemeinsam mit der technischen Entwicklung von Volkswagen ein ganz besonderes Paket geschnürt.
So werden folgende Motor-Parameter im Race-Modus (und im speziellen im Nürburgring-Profil „Spezial“) angepasst:
- Motorlastwechsel auf Rennstreckenniveau zur Optimierung des Einlenkverhaltens und Querdynamik
- Rennstreckenoptimierte Fahrpedalcharakteristik für bessere Dosierbarkeit
- Erhöhte Leerlaufdrehzahl zur Erhöhung der Anfahrperformance
- Steigerung der Emotionalität durch präsentere „Pops and Bangs“ und Schaltploppen
- Rennstreckenoptimierte und emotionale Drehzahlbegrenzung im Tip-Modus mit aktivem Schaltblitz
Auch die Kennlinie des 7-Gang-DSG wird im Nürburgring-Modus nochmal verschärft:
- Automatischer Modus für sogenannte „Kunden-Taxi-Fahrten“ sind keine manuellen Schaltungen notwendig, Konzentration auf Strecke und Bremspunkte möglich
- Dauerhaftes Ganghalten bei Querbeschleunigung und Fast-OFF (Fahrpedalrücknahme)
- Verzögerungsabhängiges Anheben der Bremsrückschaltungspunkte (Rennstreckenoptimiert)
- Optimiertes Gangvoreinlegen im Rennstreckenmodus
- Keine Zwangshochschaltung im Tip-Modus (nur im Drift-Modus)
- Keine Zwangsrückschaltungen im Tip-Modus über Kickdown
All diese Eigenschaften werden über den sogenannten Fahrdynamikmanager zentral gesteuert. So verbindet dieses System den Torque Splitter an der Hinterachse, die Steuerung des Allradantriebs und die Fahrwerksregelung DCC.
Klingt nach viel Detailarbeit, die Volkswagen in den neuen Golf R investiert hat. Und klingt nach einer Menge Spaß – und resultiert in top-Rundenzeiten auf der Nordschleife. Sie beträgt mit dem Golf R 7:51 min. Das sind 17 Sekunden weniger als beim Vorgänger.
Lohnt sich die Akrapovic beim Golf R?
Nun, „lohnen“ ist immer so eine Sache. Es kommt immer darauf an, unter welchen Gesichtspunkten man das meint. So gesehen kann man auch die Frage stellen: „Lohnt sich überhaupt ein Golf R? Ein 1.5 TSI tut es ja auch.“
Nun: die 3.800 Euro Aufpreis der optionalen Akrapovic-Abgasanlage sind viel Geld, die am Ende in 7 Kilogramm Gewichtsersparnis durch die Titan-Legierung, gelochten Endtöpfen und einem leicht satteren Klang mit unterstützten Knallern münden. Wer in unserem Video (oben eingebettet) genau hinschaut, sieht, dass nur das doppelflutige Endrohr der linken Seite bespielt wird. Grund: Wenn man beide Klappen öffnen würde, wäre es einfach zu laut. Deswegen öffnet sich bei der Akra nur die Klappe der linken Endrohrseite.
Zurück zu Frage: Ich persönlich finde, eine Akrapovic Abgasanlage lohnt sich immer. Sie sieht nicht nur gut und sportlich aus, sondern ist auch ein technologisch hochentwickeltes Bauteil, das ich sehr schätze. Wenn ich nur nach dem Sound gehe und die 3.800 Euro auf den Tisch legen müsste, wäre ich mir ehrlich gesagt unsicher. Denn die Serienanlage – die der am GTI Clubsport ähnlich ist – klingt auch schon echt gut. Im Vergleich zur Serienanlage fehlt nur ein bisschen Volumen. Und die Knallgeräusche, die jene Verpuffung von Treibstoffresten im heißen Abgasstrang simulieren sollen, fehlen auch komplett.
Zum Sound im Stand: Der Golf R mit Akrapovic Abgasanlage klingt im Stand gut und überhaupt nicht aufdringlich. Satt, voll – angenehm. Auffällig beim Spielen mit der Drehzahl im Leerlauf ist der Verzicht auf einen Soft-Limiter, der in vielen anderen Autos heutzutage verbaut ist. Heißt: Man kann bis in den Drehzahlbegrenzer drehen und spielen. Cool!
Preise, Ausstattung und Fazit zum VW Golf 8 R
Der VW Golf R 2,0l TSI OPF 4MOTION 235 kW (320 PS) 7-Gang- Doppelkupplungsgetriebe DSG (so steht es offiziell im Konfigurator) kostet knapp 49.000 Euro im Grundpreis. Die Außenlackierung (eine von drei Farben) kostet 740 Euro Aufpreis (Lapiz Blue Metallic). Hinzu kommen weitere Sonderausstattungen bei unserem Testwagen:
- R-Performance-Paket inkl. Drift-Modus und Heckspoiler in Motorsport- Optik, inkl. Anhebung der Höchstgeschwindigkeit
- Sportreifen 235/35 R19
- Adaptive Fahrwerksregelung DCC
- Komfortpaket
- IQ.LIGHT-LED-Matrix-Scheinwerfer, inkl.Licht-und-Sicht-Paket
- Navigationssystem „Discover Pro“ inkl. „Streaming & Internet“
- Winterpaket
- R-Performance-Abgasanlage; Endschalldämpfer in Titan
- Head-up-Display
- Rückfahrkamera „Rear View“
- Soundsystem „Harman Kardon“, 8+1 Lautsprecher, 480 Watt Gesamtleistung, 12-Kanal-Verstärker, Subwoofer
- Vorbereitung Mobiler Schlüssel, für den Fahrzeugzugang per Smartphone
- Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt
Der Fahrzeuggesamtpreis beläuft sich dann auf knapp 63.000 Euro. Momentan sind bei Händlern bis zu 20 Prozent Nachlass realistisch.
Unser Fazit zum VW Golf 8 R in der typischen Bewertungstabelle:
Bewertung VW Golf 8 R (2021) | ||
Optischer Eindruck | +++++ | Aggressive Optik, große Endrohre, Motorsport-Ähnlichkeit |
Qualität Karosserie | +++++ | Sehr gute Verarbeitung, gleichmäßige Spaltmaße |
Lackqualität Karosserie | ++++ | Kaum Orangenhaut, gute Lackqualität |
Qualität im Interieur | +++ | Verarbeitung gut, leicht höherwertiger als GTI, man sieht im Detail aber Sparmaßnahmen |
Sitzkomfort Cockpit | +++++ | Sportliche Sitzposition, integrierte Sportsitze, hoher Komfort bei gleichzeitig hoher Sportlichkeit, übersichtlich |
Sitzkomfort Fonds | ++++ | Viel Platz im Fond |
Digitales Bedienkonzept | ++ | Ruckeliges System mit Verzögerungen, teils komplizierte Bedienung |
Raumangebot (bezogen auf das Segment) | ++++ | Gutes Raumgefühl, aber nicht überdurchschnittlich |
Innenraumgeräusch / Dämmung | ++++ | Etwas lautere Abrollgeräusche als Golf 8 GTI (das ist normal), sonst ruhiges Interieur (bis auf Sound) |
Lenkung | +++++ | Sehr präzise Lenkung, sportlicher Widerstand |
Spurtreue | +++++ | Geradeauslauf bis 250 Km/h wie auf Schienen |
Fahrwerk | +++++ | Mit optionalem DCC stufenlose Anpassung des Fahrwerks, perfekt harmonisierte Rückmeldung der Straßenbeschaffenheit |
Motor | +++++ | Lineare Leistungsentfaltung, angenehme Dosierung, satter Klang, kein Dröhnen |
Getriebeabstimmung | ++++ | Zu kurz übersetzter erster Gang, sonst sehr harmonisch |
Innovation | +++ | Golf GTI noch präziser, sportlicher, emotionaler gemacht |
Preis | +++ | Rund 7.500 Euro Aufpreis zum Golf GTI Clubsport – ob sich das lohnt? |
Gesamteindruck | +++++ | |
+++++ = Maximum |