Nio ET9 mit 150 kWh-Batterie und über 700 PS kommt Mitte 2025 nach Europa
Als „Landjet“ betitelt Nio provokativ sein neu vorgestelltes Flaggschiff ET9. Bislang hatte der VW-Konzern mit der Marke Audi diesen Begriff in der Kommunikation zur Ankündigung einer neuen, langstreckentauglichen Elektrolimousine verwendet, um die es seit Mitte des Jahres aufgrund von Verzögerungen eher ruhiger geworden ist. Die Chinesen stellen mit dem Nio ET9 jetzt ihr Flaggschiff für die kommende Jahre auf die Räder. Vor 2025 soll er nicht einmal im Heimatmarkt ausgeliefert werden. Nach Europa soll er frühestens Mitte 2025 zu Preisen jenseits der 100.000 Euro kommen.
Viersitzer mit 5,33 Meter Länge
Elektroautos sind besser für die Städte? Zumindest wenn es um die Größe und den Platzverbrauch geht, ist diese Aussage eher in Frage zu stellen. Denn die meisten Elektroautos sind größer als ihre jeweiligen Klassen-Pendants mit konventionellem Antrieb. Und so ist der Nio ET9 auch recht platzeinnehmend: Mit einer Länge von 5,33 Meter, einer Breite von 2,02 Meter, einer Höhe von 1,62 Meter sowie mit einem Radstand von 3,25 Meter ordnet er sich zwar oberhalb dem Mercedes-Benz EQS ein (5,13 Meter), aber unterhalb eines BMW i7.
Der ET9 verfügt über eine Vier-Sitze-Anordnung. Wahlweise ist auch ein 360-Grad Klapptisch für die Passagiere auf den Rücksitzen bestellbar. Nio wirbt mit „24 selbstentwickelten, patentierten Technologien“ alleine für die Rücksitze. Heizung, Belüftung, Massage sind wahrscheinlich nur die Basis-Features. Fest steht: Bei diesem großen Radstand wird eine Menge Platz im Fondbereich sein.
150 kWh große Batterie für über 800 Kilometer Reichweite
Die technischen Daten lesen sich entsprechend eines Flaggschiffes: So verbaut Nio eine 150 kWh große Batterie in den Unterboden. Alleine das Gewicht dieses Akkupacks müsste nach unserer Einschätzung zwischen 700 und 850 Kilogramm betragen. Das ist fast das Eigengewicht eines gesamten Fiat 500. Zwar macht Nio keine Angabe zur Reichweite, dennoch müssten es mindestens 800 Kilometer sein. Wäre der ET9 eine Limousine mit entsprechend weniger Luftwiderstand wären es wahrscheinlich mit dieser Batterie knapp 1.000 Kilometer Reichweite.
Nio verspricht, dass in 5 Minuten über 250 Kilometer Strom nachgeladen werden können. Mal sehen ob das in der Realität auch wirklich so ist. Denn Nio setzte hier voraus, dass der ET9 mit seiner 900-Volt-Architektur mit 600 kW geladen wird. Bis die meisten Ladestationen so weit sind dürfte noch ein bisschen Wasser die Okertalsperre heruntergelaufen sein. Andernfalls kann natürlich auch die Batterie in einer der Nio-eigenen Batteriewechselstationen innerhalb von 3 Minuten (ohne Anstehen) getauscht werden.
Wahrscheinlich wird der Nio ET9 um die 2,9 Tonnen Leergewicht haben. Um diese unter vier Sekunden aus dem Stand auf 100 Km/h beschleunigen zu können (vorsichtige Angabe Nio), verbauen die Chinesen eine E-Maschine mit 340 kW an der Hinterachse. Zusätzlich kommt eine – wahrscheinlich ebenfalls PSM – mit 180 kW an die Vorderachse. So kann man als Fahrer auf 520 kW Leistung zurückgreifen. Das sind umgerechnet 707 PS. Angaben zum Drehmoment macht Nio nicht.
Und auch in Sachen Fahrdynamik soll der Nio ET9 Maßstäbe setzen. Unter anderem soll über Drive-by-Wire gelenkt werden, es gibt serienmäßig eine Hinterradlenkung und eine vollaktive Federung. Ob das Verbauen dieser technischen Features allerdings ausreichen, um ein Fahrerlebnis eines BMW oder Porsche zu übertrumpfen, bleibt zu diesem Zeitpunkt offen.