Nahezu immer mit Allradantrieb, Untersetzung und großer Bodenfreiheit sind sie die wahren Offroader: Pick-Ups. Und wir AUTOmativ.de hatten (fast) alle marktrelevanten Pick-Ups für Deutschland, Österreich und die Schweiz im Test. Fest steht: Die Gelände-Pritschen werden auch in Europa immer beliebter und erfreuen sich ansteigenden Zulassungszahlen. Doch welcher Pick-Up hat uns am meisten überzeugt? Hier sind unsere Top 5 unserer getesteten Pick-Up Fahrzeuge!
- Gibt es überhaupt DEN einen besten Pick-Up?
- Top 5 Pick-Ups
- Diese Pick-Ups gibt es noch
- Worauf beim Kauf eines Pick-Up zu achten ist
- Warum sind die meisten Pick-Up so hart gefedert?
- Der Pick-Up als Reise- oder Expeditionsmobil – was gibt es in diesem Bereich?
- Ist denn ein Pick-Up ökologisch?
- Wie fährt man Dünen am effizientesten?
Gibt es überhaupt DEN einen besten Pick-Up?
Wir haben alle Pick-Up Fahrzeuge auf der Straße, in der Stadt sowie im schweren Gelände getestet. Den VW Amarok sind wir sogar in der Wüste sowie im Gebirge des Oman gefahren. Alle Pick-Ups haben uns gut gefallen – und alle von uns getesteten Pick-Ups werden in ihrer Leistung und Performance unterschiedlichen Ansprüchen gerecht.
Es kommt oftmals eben auch darauf an, was man am Ende haben will und wie einem das Design und die jeweilige Marke zusagt. Es kann deswegen sein, dass natürlich auch bei unserem Ranking der persönliche Geschmack eine Rolle spielt.
Preislich sind sich die meisten ähnlich. Der VW Amarok bildet hier eine Ausnahme: Er ist zwar überdurchschnittlich teuer, bietet dafür aber auch ganz andere Fahreigenschaften und ein PKW-ähnliches Interieur und Fahrgefühl. Im Folgenden kommen wir zu unseren Top 5 favorisierten Pick-Ups.
Top 5: Ford Ranger 2.2 Liter
Einer der wohl beliebtesten Pick-Up Fahrzeuge hat bei uns gut abgeschnitten. Seine neueste Generation ist seit Anfang 2016 auf dem Markt. Alleine am Interieur ist erkennbar, dass er einer für die groben Arbeiten ist. Wir hatten ihn als 2.2 Liter Diesel mit 160 PS in der Doppelkabinen-Limited-Ausführung.
Sein Fahrwerk verdient zweifelsohne die Eigenschaft hart – zumindest im nicht beladenen Zustand. So gibt der Ranger einfach alles, was die Straßen zu bieten haben ungefiltert an seine Insassen weiter. So ist komfortables Waldwegeräubern nicht drin – vielmehr kollektives Zähneklappern.
Im Steinbruch, dort, wo genau sein Einsatzgebiet ist, macht er seine Sache aber fabelhaft. Schotterpisten sind schnell und sicher zu passieren und präzise anzusteuern.
Top 4: Toyota Hilux Einzelkabine
Manche sagen, es sei der beliebteste Pick-Up der Welt. Und angesichts seiner Stückzahlen sowie seiner beeindruckenden Historie könnte man dies durchaus unterstreichen. Durch einen Fehler bei unserer Testwagenbestellung bekamen wir diesen Pick-Up allerdings als Einzelkabine geliefert. Also ein Fahrzeug für die Baustelle – für’s richtig Grobe. Kein Fahrzeug für die Familie oder den Urlaub.
Und trotzdem hat er beeindruckt: Mit seiner Technik, mit seinen Fahreigenschaften und seinem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht nur optisch und akustisch ist er das Fahrzeug für die groben Jobs: er lebt diese Berufung auch förmlich. Kein Hang ist zu steil, kein Sandsack zu schwer.
Mit den einfachsten Ausstattungsmerkmalen versehen, kann er auf Knopfdruck alle vier Räder ansteuern und die Untersetzung aktivieren. Mit 20 Prozent mehr Federweg und einer um ebenfalls 20 Prozent gesteigerten Karosseriesteifigkeit sowie seiner indirekten Lenkung fährt er sich zwar auf langen Autobahnfahrten mäßig (das konnten VW Amarok und Mitsubishi L200 deutlich besser, waren aber auch beide Doppelkabinen), im Gelände aber unschlagbar.
Top 3: Mitsubishi L200
Für die Basisversion mit 154 PS und Club Cab (ebenfalls ein Viertürer, aber mit Selbstmördertüren am Fond) verlangt Mitsubishi für den in Tahiland gebauten L200 einen Einstiegspreis von 26.290 Euro.
Hier sind schon eine Vielzahl von Sicherheitssystemen vorhanden. Wer aber beispielsweise Kopfairbags vorne und hinten, Seiten- oder Knieairbags haben möchte, muss sich mindestens mit der PLUS-Version für 32.890 Euro abgeben.
Von einem Pick-Up dieser Preisklasse erwartet man nun nicht gerade ein fantastisches Reiseerlebnis. Und auch wenn der L200 nicht unbedingt die perfekte Basis für eine achtstündige Autobahnfahrt liefert, fährt er erstaunlich ruhig und – mit seinen 181 PS – zügig.
Top 2: Nissan Navara
Die Japaner geben auf den Nissan Navara fünf Jahre oder 160.000 Kilometer Herstellergarantie. Das ist beeindruckend und hilft womöglich einigen, sich für ihn zu entscheiden. Die Endkundenpreise mit Allradantrieb starten bei 28.890 Euro für die Visia-Version – der Testwagenpreis des Tekna-Modells lag bei rund 44.000 Euro.
Normalerweise ist die Hinterachse eines Pick-Ups starr und besteht immer aus Blattfedern. Sie sind robust, einfach zu reparieren und halten vor allem hohe Traglasten aus. Der Nissan Navara in der Doppelkabinenausführung hat erstmals Schraubenfedern an seiner Hinterachse (an der Vorderachse sowieso). Sie machen einen exzellenten Job und unterstützen den Leiterrahmen mit mehr Stabilität in Kurven oder schnellen Autobahnfahrten.
Top 1: VW Amarok
Einen neuen VW Amarok gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Eines ist jedoch immer gleich: Die Zylinderanzahl unter der Haube. Serienmäßig verfügen alle Amarok über einen V6 Dieselmotor in unterschiedlichen Leistungsstufen. Das fängt bei rund 160 PS an und hört bei 271 PS (mit Overboost) auf.
Allgemein ist der Amarok ein Pick-Up, mit dem man morgens in den Wald fahren um Holz zu holen und am Abend vor die Oper rollen kann, um mit seiner Liebsten auch dort einen stilvollen Eindruck zu hinterlassen. Er sieht einfach gut aus und verfügt über ein Interieur, das nicht nur hochqualitativ ist, sondern auch optisch anspricht.
Darüber hinaus fährt er sich mit seinem optionalen Adaptivfahrwerk wie ein Touareg – und ist für lange Reisen prädestiniert. Sein Nachteil: Der Preis bzw. die Optionsliste, die kein Ende nimmt.
Diese Pick-Ups gibt es noch
Auf Basis des Nissan Navara gibt es die beiden Geschwister-Fabrikate Renault Alaskan sowie die Mercedes X-Klasse. Ersteren hatten wir kürzlich im Test. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Alaskan der billige Abklatsch des Originals ist – zu grob und zu minderwertig ist sein Interieur, als dass man den teuren Grundpreis bezahlen müsste.
Die Mercedes X-Klasse hatten wir noch nicht im Test bei uns in der Redaktion. Vielleicht ändert sich das noch. Falls nicht erwarten wir hier keine großen technischen Überraschungen im Vergleich zum Nissan Navara, jedoch ist das Interieur deutlich hochwertiger und optisch ansprechender als bei Navara und Alaskan (ohnehin).
Eine Nummer größer als “unsere” europäischen Pick-Ups ist natürlich immer möglich (sogar zwei bis drei Nummern größer mit dem Ford F-150 bzw. F-350). Und so bauen die Amis den Dodge RAM 1.500 eigentlich nur für ihr Territorium, jedoch ist es möglich über ein paar wenige Importeure jenen großen Pritschenwagen zu erwerben.
Der Dodge RAM ist tatsächlich ein Pick-Up für das schwere Gelände. Dennoch merkt man, dass dieser 2,8-Tonner kein absoluter Spezi im Offroad ist, sondern eher für die lange Reise gemacht ist. Er ist brutal, mächtig, aber weniger athletisch. Letzteres ist der Grund für ein schwierigeres Handling im schweren Gelände.
Worauf beim Kauf eines Pick-Up zu achten ist
Grundsätzlich gilt: Ob neu oder alt sollte man immer zuerst seine Nutzungsanforderungen kennen und daraufhin kaufen. Wer einen Pick-Up nur für die Waldarbeit benötigt, muss keine langen Ausstattungslisten durchgehen. Hier ist Allradantrieb und Untersetzung sowie eine robuste Laderampe notwendig.
Wer dafür mit dem Pick-Up auch in den Urlaub fahren möchte, benötigt vielleicht eine Lösung, um die Pritsche abzudecken. Diese Lösungen sind unterschiedlich gut zu bedienen und unterschiedlich dicht (Sand, Staub, Wasser). Unbedingt vorher ausprobieren, ob die Lösung des Herstellers oder Drittanbieters auch gut abdichtet – und ob man mit der Vorrichtung klar kommt. So ist zum Beispiel die Lösung mit dem Rollo in den meisten Fällen eher kompliziert und verringert die Ladelänge (und Höhe). Daher würden wir immer – auch aufgrund der Aerodynamik – zu einer geschlossenen Lösung und zu einem hohen Aufbau raten, der mit dem Dach des Pick-Ups abschließt.
Ebenfalls wichtig zum Thema Laderampe bzw. Pritsche ist die Möglichkeit der Ladesicherung. Eigentlich haben alle Hersteller hier gute Lösungen parat (mit Schienensystemen, Verzurrösen, etc.). Trotzdem bitte immer alle Möglichkeiten und Varianten erfragen und selbst ausprobieren. Wer seinen Pick-Up irgendwann vielleicht doch als Reise- oder Extremmobil umrüsten möchte, sollte hier vorbereitet sein.
Warum sind die meisten Pick-Up so hart gefedert?
Oftmals verfügen Pick-Ups über Zuladungen von einer Tonne und mehr – aber mit Ausnahme des VW Amarok über keine adaptiven Fahrwerksdämpfer. Damit auch bei diesen hohen Lasten eine optimale Fahrdynamik sichergestellt ist, “springen” die meisten Pick-Ups sogar bei geringer oder keiner Beladung. Das mag unangenehm sein, ist aber kein Problem oder gar Merkmal für ein schlechtes Fahrwerk.
Wer diesem Dilemma aus dem Weg gehen will, legt sich entweder Sandsäcke oder einen Granitblock auf die Pritsche – oder kauft sich einen VW Amarok (Letzteres ist die ökologischste und sicherste Lösung).
Der Pick-Up als Reise- oder Expeditionsmobil – was gibt es in diesem Bereich?
Pick-Up Fahrzeuge sind wie geschaffen für Abenteuer und Abenteurer. Sie sind im Vergleich zu großen Expeditions- oder Reisemobilen leicht, wendig und verfügen über exzellente Offroad-Eigenschaften. Auch moderne Assistenzsysteme, wie Kameras, Radarsensoren und exzellente Licht-Technologien machen nicht nur die Nacht sicher, sondern unterstützen auch auf langen Strecken.
Intelligente Aufbaulösungen von Drittanbietern bieten sogar mehr als nur ein Zelt auf dem Dach (und auch mit diesem kann man schon mit relativ wenigen Eingriffen in die Fahrzeugstruktur viel machen).
Ist denn ein Pick-Up ökologisch?
Erstaunlicherweise verbraucht ein Pick-Up der “normalen” Größe nicht sehr viel mehr als ein kleines SUV oder ein Mittelklassewagen aus 2015. Durchschnitts-Testverbräuche zwischen sieben und neun Litern Diesel sind an der Tagesordnung. Mittlerweile haben alle Pick-Ups (bis auf den Alaskan, Stand Juni 2019) die verpflichtende Abgasnorm Euro-6d-temp-EVAP.
So lange man also keine Naturschutzgebiete befährt und der Natur ihren Raum lässt, keine unnötigen Dinge im Alltagsverkehr spazieren fährt oder sich zum Einkaufen mit seiner Pritsche bewegt, ist man zwar mit dem Fahrrad ökologischer unterwegs, muss sich dennoch keinen übertriebenen Kopf machen.
Wie fährt man Dünen am effizientesten?
Wir waren mit dem VW Amarok im Gebirge sowie in der Wüste des Oman unterwegs. Folgendes Video zeigt – neben dieser unglaublich ereignisreichen Expedition – wie man am besten und einfachsten Dünen fährt:
Ich überlege mir einen Pick Up zu kaufen. Interessant, dass der VW Amarok sich in der Wüste und im Gebirge bewährt. Das finde ich positiv.