Porsche Macan Turbo mit RaceChip-Leistungssteigerung: Stellt uns Eure Fragen!
Wir haben in ein paar Tagen die Gelegenheit, alles über das Performance-Unternehmen RaceChip aus Göppingen und ihren Porsche Macan Turbo mit einer Leistungssteigerung von 400 auf 480 PS zu erfahren, die vor ein paar Monaten mit einer Leistungs-Steigerung eines AMG C63 S auf sich aufmerksam machten. Das Unternehmen verspricht, mit einer angepassten Motorsteuerung mittels eines Zusatz-Steuergerätes eine qualitativ hochwertige Leistungssteigerung – ohne Einbußen bei der Laufleistung – zu erzielen. Und das bei verringerten Verbrauchswerten. Wenn wir bedenken, was alles für eine offizielle Porsche-Leistungssteigerung eines 911 Turbo nötig ist, bleiben wir skeptisch. Laufleistungs-Tests können wir nicht machen, dafür aber alles andere. Stellt uns Eure Fragen an Redaktion@AUTOmativ.de oder nutzt die Kommentarfunktion unterhalb dieses Beitrages.
Veredler TechArt bringt den Porsche Macan Turbo nur auf 450 PS
Der eigentliche Plan war eine Gegenüberstellung – unter anderem auf dem Prüfstand – des Porsche Macan Turbo von TechArt und dem von RaceChip. Doch TechArt hat zu gegebenem Zeitpunkt leider kein geeignetes Fahrzeug verfügbar. TechArt teilte uns aber mit, dass die beiden Leistungssteigerungen unter Kostengesichtspunkten und Leistungswerten nicht vergleichbar seien.
Sind sie nicht? 450 PS und 620 Nm Drehmoment (TechArt) zu 480 PS und 680 Nm (RaceChip)? Das schaut nach einem klaren Sieger auf dem Rundkurs aus. .. und nach einem klaren Sieger ein paar Kilometer später in der Werkstatt?
TechArt führt weiter aus, dass dies, neben dem Preisunterschied, auch die stärkere Begrenzung der Zusatzleistung von TechArt erklärt. Die aufwendigere und deutlich kostenintensivere Leistungssteigerung sei direkt in den CAN-Datenbus des Fahrzeuges integriert und werte erheblich mehr Messgrößen aus, um eine Überbeanspruchung von Motor und Antriebsstrang auszuschließen.
Galerie: TechArt Programm für Porsche Macan Turbo
PS und Drehmoment sind nicht das Wichtigste
Die zwei vermeintlich wichtigsten Kennzahlen (Leistung und Drehmoment) sind gar nicht die wichtigsten – zumindest reichen sie für eine Beurteilung bei Weitem nicht aus. Das wissen wir spätestens seit gestriger Porsche & Ducktails-Veröffentlichung über die Entwicklung offizieller Leistungssteigerungen des Porsche In-House-Veredelers Porsche Exclusive.
Denn hohe Leistungswerte resultieren häufig auch aus einer Peak-Performance resultieren. Dies bedeutet, dass die auf dem Prüfstand erstellte Leistungskurve – sie zeigt, wie Leistung und Drehmoment über das Drehzahlband des Motors verteilt sind – nur eine kurze Leistungsspitze bei einer bestimmten Drehzahl aufweist. Die perfekte Leistungskurve eines Otto- oder Dieselmotors ist so konstant wie möglich und hat am Ende des Drehzahlbandes üblicherweise einen kleinen Einfall. Dort ist dann meistens der Drehzalbegrenzer.
Vielleicht werden wir die Leistungskurve von RaceChip bekommen.
Sind Motoren heutzutage schon voll ausgereizt?
Wir haben in der gestrigen Porsche & Ducktails-Veröffentlichung gelesen, dass Porsche Exclusive seine Leistungssteigerung nur verkaufen durfte, wenn die gefahrenen Volllast-Tests in Nardo die gleichen Qualitätsanforderungen erfüllten, wie die der Serienmotoren.
Solche unglaublich hohen und extrem harten Qualitätsstandards wird RaceChip nicht erreichen. Und TechArt – wahrscheinlich – auch (noch) nicht zu hundert Prozent. Aus folgendem Grund: Hersteller gehen heutzutage voll an die Grenze. Im Zuge der immer schärfer werdenden Gesetze rund um Abgas und Ausstoß sind die Hersteller gezwungen, mit Hilfe immer noch besserer und hochfester Materialien das Maximum aus ihren Triebwerken heraus zu holen. Ja, auch leistungsmäßig.
Dass Porsche Exclusive ab sofort keine Leistungssteigerungen mehr anbietet, weil „der Aufwand dafür zu hoch, der Nutzen zu gering geworden ist“, spricht Bände.
Die zunehmende Elektronikanteil an einem Motor eröffnet natürlich IT-Unternehmen und deren Programmierern weitaus größere Spielwiesen als vor ein paar Jahren – auch wenn die Motorelektronik-Systeme immer stärker verschlüsselt werden und kaum noch geknackt werden können.
„Mehr Leistung und weniger Verbrauch“ – wie das?!
Der vermeintliche Widerspruch, mit dem – unter anderem – auch RaceChip wirbt, nämlich mehr Leistung bei gleichzeitig weniger Verbrauch zu haben, ist unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich kein Widerspruch.
Denn aus dem gleichen Motor mehr Leistung zu holen bedeutet: man kann früher hochschalten, weil man jetzt auch aus niedrigen Drehzahlen mehr Leistung schöpft. Früheres Hochschalten bedeutet niedrigere Drehzahlen. Und niedrigere Drehzahlen bedeuten (in der Regel, wenn sie nicht zu niedrig sind) weniger Verbrauch.
RaceChip zu Folge kann hier eine Einsparung von bis zu einem Liter auf 100 Kilometer erzielt werden. Und das klingt auch nach einer vernünftigen Angabe.
Auf den Umgang mit dem Fahrzeug kommt es auch an
Jetzt sind wir an einem alles entscheidenden Punkt in der Philosophie unterschiedlicher Unternehmen: kein kaum ein Kunde wird mit seinem Porsche Macan Turbo mit RaceChip-Leistungssteigerung nach Nardo fahren und tagelang Vollast im Kreis prügeln. Diese Kunden werden ihr Fahrzeug im normalen Straßenverkehr bewegen – und möglicherweise zwei Mal im Jahr zum Spaß ein paar Runden auf der Nordschleife fahren – wenn überhaupt.
Unter alltäglichen Bedingungen – gerade für diesen „kurzen Extra-Schub“ beim Überholen oder beim Ampel-Start neben den uns allen bekannten modifizierten Dreier-BMW – wird die Extra-Leistung nicht viel Schaden nehmen können. Besitzer sollten nur immer im Hinterkopf haben, dass sie ihrem Geschöpf keine dauerhafte Überdosis verabreichen dürfen.
Was wir nächste Woche mit dem RaceChip-Macan Turbo vorhaben
Soweit unsere Gedanken zu diesem Thema. Wir werden den Beitrag über den Porsche Macan Turbo von RaceChip so rasch es geht veröffentlichen. Unter Umständen werden wir aufgrund von anschließenden Diskussionen mit RaceChip und möglicherweise TechArt auf die ein oder andere Aussage in diesem Artikel hier noch einmal eingehen müssen.
RaceChip bietet drei verschiedene Steuerungsgeräte zum Selbsteinbau ein. Wir werden in einem Video die höchste Ausbaustufe aus- und einbauen, Beschleunigungstests mit und ohne Chip durchführen und – wenn möglich – auch versuchen, Verbrauchsunterschiede festzustellen.