Quirlige Knutschkugel: Neuer Fiat 500C 1.2 im Test
Ok zugegeben, 69 PS und 102 Nm Drehmoment fahren sich nicht gerade sportlich – immerhin wiegt auch die überarbeitete Generation Fiat 500C knapp eine Tonne. Aber darum geht es eigentlich auch überhaupt nicht, denn er bereitet trotzdem viel Freude. Zum einen liegt das an seiner lustigen Form und Sitzposition, zum anderen aber auch an seinen großen zu öffnenden Karosserie-Elementen zu allen Seiten – als auch an seiner lebhaften Integration in die Umwelt.
Feinschliff an der Ikone
4. Juli – dieses Datum steht für Geburt und Wiedergeburt der italienischen Ikone: 1957 zum ersten, 2007 zum zweiten Mal. 3,8 Millionen Fahrzeuge des ursprünglichen, 1,5 Millionen Fahrzeuge des neuen Fiat 500 in den vergangenen acht Jahren.
Beeindruckende Hausnummern. Und irgendwie ist das doch ein Phänomen: obwohl es unzählige Autos gibt, bleibt ein Fiat 500 – ganz gleich ob alt oder neu – ein sehr persönliches und gleichzeitig individuelles Auto.
Wieder am 4. Juli des vergangenen Jahres wurde die Ikone dann minimal aufgefrischt: etwas veränderte Rücklichter und gespiegelte Sicheln in den Tagfahrlichtern an der Front sowie ein feinerer Frontgrill (nur in der Top-Ausstattung) sind am Exterieur verantwortlich für einen leicht moderneren Look. Die Mehrheit der von Fiat befragten Kunden wollte angeblich nicht mehr Änderung. Konsequent.
Das Interieur des Fiat 500C
Im Interieur waltet italienische Liebe zum Detail. Auch wenn nicht alle Materialien dem höchsten Qualitätsniveau entsprechen, fühlt man sich wohl und wohlig umfasst.
Die erste sichtbare Änderung ist das optional erhältliche Digital-Display in der Armaturentafel, also die Anzeigeinstrumente, die ihre analogen Eigenschaften gegen digitale eingetauscht haben. Es ist mit sieben Zoll deutlich größer, als das Multimediasystem in der Mitte. Das macht einen modernen Eindruck und gehört zum Fortschritt dazu.
Wenn die Seitenscheiben der riesigen Türen geöffnet, das Dach des Fiat 500C nach hinten gefahren wird und die Abenddämmerung eintritt, wird die Motorleistung des fahrenden Zwergs zur Nebensache. Ein Stück Freiheit kann man sich auch mit 69 PS erkaufen.
Leider sind aber die mit grobem Kunststoff versehenen Türverkleidungen immer noch die selben, wie bei der Vorgänger-Generation. Man sieht und spürt jene zwar “nur” beim Ein- und Aussteigen, trotzdem hat es uns gestört. Ein etwas höherwertiger Kunststoff wäre hier tatsächlich nach fast einem Jahrzehnt Marktbearbeitung angebracht.
Auch das Navigations- bzw. Multimediasystem widersetzt sich dem allgemeinen Größentrend. Der Rand und die Bedienelemente daneben nehmen flächenmäßig fast mehr Platz ein, als man dem fünf Zoll großen Display an Quadratmillimetern zustand.
Nichtsdestotrotz funktioniert es einwandfrei und relativ benutzerfreundlich. Und es ist bereits ab der Basisausstattung POP mit an Bord. Nur manchmal wird das Bluetooth-Streaming vom iPhone für Sekundenbruchteile unterbrochen. Der Kampf mit den fremden Wellen eben.
“Stadtmodus” mit geringer Wirkung
Entweder sind wir alle zu grobmotorisch veranlagt, um die Veränderung durch den “Stadtmodus-Knopf” oberhalb des Schalthebels zu spüren, oder jene Funktion kann die ohnehin schon hohe Leichtgängigkeit der Lenkung nicht überbieten.
Oder der Button mit dem Lenkradsymbol ist überhaupt kein Stadtmodus, der das Parken erleichtern soll, sondern etwas völlig anderes. Mysteriös!
Xenon-Scheinwerfer optional – bitte bestellen!
Wir hatten in unserem Testwagen normale Halogenscheinwerfer verbaut. Das machte nachts keinen Spaß. Wer mit jenem Auto auch nachts sicher und flott unterwegs sein möchte, der bestelle sich auf jeden Fall die Xenon-Scheinwerfer. Auch dürfte sich dies beim Wiederverkaufswert lohnen.
Drei Ausstattungsvarianten mit insgesamt drei Motoren
Bei gleichen Abmessungen gibt es beim Fiat 500C drei Ausstattungsvarianten: Pop, Pop Star und Lounge.
Unter der Haube kann man den Vierzylindermotor des Vorgängers mit 69 PS wählen – die 102 PS-Variante gibt es nicht mehr. Er wird durch den Zweizylinder mit 0,9 Litern Hubraum in zwei Leistungsstufen ersetzt: einmal 85 PS und einmal 105 PS.
Darüber hinaus gibt es nach wie vor auch eine Dieselversion mit 95 PS.
Wir hatten – wie bereits erwähnt – den schon bestehenden Vierzylindermotor mit 69 PS in unserem Testwagen. Er dreht gut, ist angenehm zu fahren. Dass er für unseren Geschmack – selbst in einem Fiat 500C – zu wenig Leistung bietet, sollte spätestens jetzt klargestellt sein.
Nicht jede Variante gibt es mit jedem Motor, deswegen haben wir hier in der Übersichtstabelle noch einmal alle Varianten und Modelle aufgelistet:
Fiat 500 1.2 8V (51 kW/69 PS) | POP | 12.250 Euro |
POP STAR | 13.350 Euro | |
LOUNGE | 14.650 Euro | |
Fiat 500 TwinAir (63 kW/85 PS) | LOUNGE | 15.950 Euro |
Fiat 500 TwinAir (77 kW/105 PS) | LOUNGE | 16.650 Euro |
Fiat 500C 1.2 8V (51 kW/69 PS) | POP | 14.750 Euro |
POP STAR | 15.850 Euro | |
LOUNGE | 17.150 Euro | |
Fiat 500C TwinAir (63 kW/85 PS) | LOUNGE | 18.450 Euro |
Fiat 500C TwinAir (77 kW/105 PS) | LOUNGE | 19.150 Euro |