Ratgeber: Warum (und wie) man Steinschläge und Lackschäden direkt reparieren sollte
Grundsätzlich sind Steinschläge im vorderen Stoßfänger mit steigender Kilometerlaufleistung ganz normal – und auch überhaupt nichts Wildes. Auch kleinere Macken in der Tür kommen leider genau so vor wie ein Kratzer im Kotflügel. Ärgerlich. Dennoch (und gerade deswegen) sollte man darauf achten, dass solche Kleinschäden frühzeitig – am besten direkt – ausgebessert werden. Das dient nicht nur der Optik, sondern schützt auch die Außenhaut vor weiteren Folgeschäden. Wenn man es selbst machen will, bietet sich Folgendes an.
Der richtige Umgang mit dem Hochdruckreiniger
Hochdruckreiniger, die es an vielen Tankstellen und SB-Waschanlagen gibt, verfügen über einen enormen Wasserdruck. Dieser Wasserdruck befreit das Fahrzeug zwar von Schmutzablagerungen, doch bei falschem Gebrauch kann dieser auch zu neuen oder Ausweitung bestehender Schäden führen (zum Beispiel durch weiteres “Abblättern” des Lacks). Daher ist es ratsam, immer eine gute Armlänge Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem Wasserstrahl einzuhalten. So wird das Fahrzeug vom Schmutz befreit und der Lack sowie Gummi- und Kunststoffteile werden nicht beschädigt.
Handarbeit zur Überprüfung des Lackzustands
Nach dem ersten Reinigen mit dem Hochdruckstrahler ist es empfehlenswert, den Wagen in Handarbeit genau zu reinigen. Da beim Reinigen per Hand das Fahrzeug aus nächster Nähe betrachtet werden kann, eröffnet sich ein besserer Blick auf eventuell entstandene Schäden am Lack oder den Rädern.
Und auch nach dem Waschen des Autos (wir in der Redaktion waschen immer von Hand, Sie fahren wahrscheinlich größtenteils durch die Waschanlage) ist es immer ratsam, den Lack genauer auf Schäden zu überprüfen. Bei einem schnellen Blick kann es passieren, dass man bestimmte Stellen übersieht. Deswegen ist es für eine gründliche Sichtprüfung immer gut, wenn man die Karosserie nach der Wäsche mit einem sauberen, frisch gereinigten Tuch (Microfaser, Frottiertuch oder auch Lederlappen) ohne Druck auf die Karosserie trocknet.
Denn wenn man dies sorgfältig macht, entgeht einem kaum eine problematische Stelle. Auch hier immer darauf achten, dass Zwischenräume mit abgetrocknet werden. So kann man übrigens auch Rost und weiteren Schäden vorbeugen. Denn Lackschäden im Autolack fangen mit der Zeit an zu rosten. Wenn diese nicht ausgebessert werden, können solche Roststellen auch die innenliegenden Fahrzeugteile angreifen.
Was tun bei Lackschäden?
Wer gründlich schaut, entdeckt häufig auch etwas. Wenn Sie jetzt eine problematische Stelle identifiziert haben: Keine Panik. Meistens können Sie den Schaden selbst ausbessern bzw. beheben. Denn professionelle Lackreparaturen, so genannte Spot Repairs, sind ziemlich teuer – vor allem wenn Ihr Auto öfter mal einen Kratzer abbekommt.
Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, den Schaden auszubessern: Entweder mit einem Autolackstift oder einer Autolack Spraydose. Die Entscheidung hängt oft von der Tiefe des Kratzers ab. Wenn er zu tief – bis auf das Blech – geht, ist eine aufwändigere Reparatur mit einem Spot-Repair-Set notwendig. Auch kann hier der Fachmann weiterhelfen. Wenn aber nur die oberste bzw. zweite Schichte betroffen ist, kann man entweder nur mit einem Klarlack oder auch mit der Kombination aus Farb- und Klarlack den Schaden reparieren.
Gut zu wissen: Autolack bei normalen Autos besteht meistens aus 3 verschiedenen Schichten: Aus der Grundschicht, die die Karosserie vor Rost schützt, der Farbschicht und dem Klarlack. Die letzte durchsichtige Schicht (Coating) schützt das Auto vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit und Schmutz.
Die richtige Farbe für das Auto wählen
Wir haben einmal den (Online-)Test gemacht: Würde unser 981 Boxster GTS beschädigt und müssten wir Schäden ausbessern, die über eine Klarlack-Verwendung hinausgehen, bräuchten wir die richtige Farbe. Das damals vom Supersportwagen Carrera GT abgeleitete “GT-Silbermetallic” ist eine anspruchsvolle Lackierung, die nicht so einfach zu imitieren ist. Auch kommt dazu, dass sich Lackierungen mit der Zeit im Farbton verändern, also dunkler oder heller werden. Deshalb gibt es sogenannte “Farbtabellen”. Diese sind aber meist bei größeren Lackschäden – also von ganzen Karosserieteilen – essentiell. Bei kleinen Steinschlag-Ausbesserungen spielt das eine eher untergeordnete Rolle.
Aber tatsächlich findet zum Beispiel die Anbieterseite von Autolackonline diese Farbe und erklärt sogar die Zusammensetzung. Wir haben es nicht bestellt und demnach noch nicht ausprobiert (das wäre eine Erweiterung für diesen Artikel wert), aber es schaut zumindest ziemlich gut aus. Die Farbtöne und Farbnamen sowie Farbcodes kann man anhand einer Hersteller-/Modelltabelle auswählen und kommt so zu dieser Ansicht wie oben dargestellt.
Wenn das Fahrzeug mit einer 2-Schicht-Effektlackierung (bestehend aus Farb- und Klarlack) ausgestattet ist, muss man – um eine unsichtbare, originalgetreue Reparatur durchzuführen – das gleiche Lacksystem anwenden. So trägt man zuerst einen Farblack auf und lackiert diesen anschließend mit einem 1K- oder 2K-Klarlack über, um professionellen Glanz und Schutz zu gewährleisten.