Reifen ABC – das sollte jeder über Reifen wissen!
Reifen sind nicht einfach nur rund und in verschiedenen Größen erhältlich. Nein, sie lassen sich auf Jahreszeiten abhängig aufziehen, sind hin und wieder richtungsgebunden oder müssen nach einer bestimmten Zeit (DOT-Kennzeichnung) ausgetauscht werden. Hier gibt es alles, was jeder über Reifen wissen sollte.
Winterreifen und Sommerreifen: Ist der Wechsel tatsächlich Pflicht?
Für den Sommer und Winter gibt es verschiedene Reifenmodelle, die sich durch ihre Profiltiefe und Gummimischung unterscheiden. Ist es tatsächlich Pflicht, Winterreifen aufzuziehen? Wird es draußen kälter und fallen die Blätter von den Bäumen, wechseln die meisten Autofahrer zu den Winterreifen. Es gilt die allgemeine Regel, dass die Sommerreifen von O bis O (von Ostern bis Oktober) am Fahrzeug sind und in den anderen Monaten Winterreifen gefahren werden.
Es gibt tatsächlich eine entsprechende Gesetzesgrundlage, auf deren Basis Winterreifen durchaus verpflichtend sind. Dort steht geschrieben, dass die Bereifung den Witterungsverhältnissen angepasst sein muss. Um keine Strafzahlungen bei der Kontrolle durch die Polizeibeamten leisten zu müssen, sollten Autofahrer deshalb rechtzeitig an den Reifenwechsel denken. Entweder sie wechseln selbst oder nutzen die Reifenwechselservices in der Nähe. Wer selbst zum Reifenwechsler wird, sollte in jedem Fall eine mögliche Laufrichtungsbindung bei der Montage beachten.
Es gibt einige Reifen, die eine Laufrichtungsbindung haben. Die entsprechende Kennzeichnung ist an der Flanke ersichtlich. Der dort ersichtliche Pfeil gibt an, in welche Richtung der Reifen abrollt. Wird der Reifen falsch montiert, hat dies bei einer trockenen Fahrbahn meist keine Auswirkungen beim Fahrverhalten. Doch bei den Abrollgeräuschen können Autofahrer die falsche Montage durchaus hören.
Probleme kann es bei Regen geben, denn durch die falsche Montage kann das Wasser nicht richtig in den Rillen abgeleitet werden. Dadurch könnte das Fahrzeug auf der Straße „schwimmen“, der Bremsweg sich deutlich verlängern. Deshalb ist es wichtig, vor der eigenständigen Montage auf die Seitenwand des Reifens zu schauen und nach einem möglichen Pfeil Ausschau zu halten.
Der richtige Reifendruck ist entscheidend
Auch der Reifendruck spielt bei der Montage eine wesentliche Rolle. Wie viel bar die Reifen tatsächlich haben müssen, ist vom Reifenmodell und Fahrzeug abhängig. In dem Kfz-Schein oder im Fahrzeug selbst (meist auf einem kleinen Aufkleber an der Türinnenseite des Fahrers ersichtlich) steht die genaue Druckangabe. Zur besseren Kontrolle des Reifendruckes gibt es die Systeme im Fahrzeug selbst. Kfz, die ab 2014 in der EU zugelassen werden, müssen über eine Reifendruckkontrolle verfügen, welche es deutlich vereinfachen, Luftverlust festzustellen und die Ursachen dafür zu prüfen.
Der richtige Luftdruck ist nicht nur entscheidend, wenn es um den Bremsweg und das Fahrverhalten geht, sondern er hilft auch dabei, effizient zu fahren. Wer dauerhaft mit zu wenig Luftdruck fährt, verbraucht nachweislich bei den meisten Kfz mehr Kraftstoff und hat einen höheren Reifenverschleiß.
Durch die Neuregelung zum 1. November 2014 sollte aber auch die Sicherheit signifikant erhöht werden. Sie geben eine Warnmeldung ab, wenn der Reifendruck sinkt, und können damit bestenfalls Unfälle vermeiden. Trotz der technischen Unterstützung ist es ratsam, selbst als Autofahrer den Druck regelmäßig zu kontrollieren und vor allem das System nach der Befüllung neu zu kalibrieren, damit die Sensorik auch richtige Messwerte ermitteln kann.
So alt dürfen Reifen sein
Unterschiede gibt es nicht nur bei den Sommer- und Winterreifen, sondern auch bei ihrer Haltbarkeit. Die Gummimischungen bei den Reifen haben kein bestimmtes Verfallsdatum, allerdings kann das Gummigemisch porös werden. Wer sich seinen Reifen etwas genauer anschaut, kann auf der Flanke viel erkennen. Dort finden sich nicht nur Reifengröße und die mögliche Laufrichtung, sondern auch die sogenannte DOT-Kennung. Sie zeigt eindeutig, wann der Reifen produziert wurde. Die Kennung besteht aus vier Ziffern. Steht auf der Flanke beispielsweise 2 6 1 6, bedeutet dies, dass der Reifen in der 26. Kalenderwoche 2016 gefertigt wurde.
Grundsätzlich gibt es kein Verfallsdatum für die Reifen, dennoch kann er spröde werden oder reißen. Durch die Abnutzung beim Fahren, Hitze, die UV-Strahlung oder die Lagerung kann sich das Gummigemisch verändern. Wichtig ist, dass der Reifen noch die notwendigen Hafteigenschaften gewährleisten kann, um das Kfz sicher auf der Straße zu führen. Ist der Reifen ein paar Jahre älter, können die Weichmacher im Gummi verloren gehen und der Reifen spröde werden. Spätestens dann ist es Zeit, neue Reifen zu kaufen.
Die richtige Reifengröße: Nicht jeder kann alle Reifenmodelle fahren
Welche Reifengröße die richtige ist, entscheidet sich anhand der Fahrzeugpapiere. Auf der Flanke finden sich abermals die wichtigsten Informationen, die es zum Reifen zu wissen gibt. Ersichtlich sind Reifenbreite, das Prozentverhältnis von Breite und Reifenhöhe sowie der Felgendurchmesser. Steht auf dem Reifen beispielsweise 185/65 R16 91 T, so sagt das Folgendes über das Reifenmodell und das Fahrzeug aus: Der Reifen ist 185 mm breit und hat ein Verhältnis von 65 mit Bezug auf Reifenbreite und -höhe. Passend ist er für den Felgendurchmesser von 65 Zoll und hat eine Traglast von bis zu 615 kg/Rad (91T ist ein definierter Wert in der Traglast-Tabelle).
Dann muss ein Reifen neu gekauft werden: Auf die Millimeter im Profil kommt es an
Grundsätzlich können Reifen so lange gefahren werden, bis die minimale Profiltiefe erreicht ist. Auch hier gibt es durch den Gesetzgeber eindeutige Vorgaben: 1,6 mm. Wird dieser Wert unterschritten, muss der Reifen zwingend gewechselt werden.
Erfahrungen zeigen, dass die besten Eigenschaften durch eine Profiltiefe von 4 mm gewährleistet werden. Grundsätzlich gilt: Mit abnehmender Profiltiefe kann sich auch der Bremsweg verlängern, vor allem bei nassen Fahrbahnen. Die reduzierte Profiltiefe sorgt auch dafür, dass die Traktionseigenschaften deutlich schlechter werden. Deshalb sollten Autofahrer speziell in der kalten Jahreszeit auf möglichst hohe Profiltiefe zurückgreifen.
Was in Deutschland gilt, ist nicht auf alle Länder anwendbar. In den Alpenstaaten Österreich und Schweiz beispielsweise, werden Reifen mit weniger als 4 mm nicht als Winterreifen anerkannt und stattdessen als Sommerreifen geführt. Das kann bei einem Unfall versicherungstechnische Nachteile mit sich bringen, denn auch dort gilt die Gesetzmäßigkeit der den Witterungsverhältnissen angepassten Bereifung.