Renault Koleos dCi 175 Initiale Paris im Fahrbericht: Futur-Franzose
Schick schaut er schonmal aus. Und was noch viel wichtiger ist: mit dem optisch entgleisten Vorgänger hat er überhaupt nichts mehr zu tun. Der neue Renault Koleos ist so skulptural wie die neue Generation Scénic, die wir Ende letzten Jahres getestet haben. Das oberhalb des Kadjar positionierte SUV gibt es ausschließlich mit Dieselmotor, die Initiale Paris-Version kommt mit serienmäßigen Neunzehn-Zöllern und die Scheinwerfer sind ab der mittleren Ausstattungsvariante in Voll-LED ausgeführt. Wir hatten den neuen Renault Koleos dCI 175 in der Initiale Paris Ausführung in und um Helsinki im Test.
Optiksteigerung um Tausend Prozent
Wer sich jetzt fragt, wie denn der alte Renault Koleos aussah, dem sei die bekannte Suchmaschine nahegelegt. Wir jedenfalls sind froh, dieses Gefährt hier nicht in diesen Beitrag einbinden zu müssen.
Jetzt ist aber glücklicherweise alles anders: der neue Renault Koleos, der in Südkorea gefertigt wird, bekommt ein vollkommen neues Design mit neuem Markengesicht und -heck, das wir schon vom Talisman kennen. Fast skulptural-futuristisch wirkt er in der Initiale Paris Version mit Voll-LED-Scheinwerfern, 19 Zoll großen und glanzgedrehten Felgen und dem fast durchgehenden LED-Leuchtenband am Heck.
Im Interieur erwarten einen ein großer Bildschirm in der Mitte, eine anständige Verarbeitungsqualität und in sich stimmige und edle Dekore, die in der Gesamtarchitektur des Interieurs jedoch etwas verloren wirken.
Türen decken Schweller ab – gut für weiße Hosen und Sommerkleider!
In der Initiale Paris Version gibt es viel Leder und ein griffiges Lenkrad mit – für SUV-Verhältnisse – direkter Befehlsweitergabe. Die Sitze bieten im Gegensatz zum Talisman oder Espace keine Massagefunktion. Nicht weiter schlimm, denn die hat eh keinen vom Hocker gerissen. Jedoch wirken sie elegant und verfügen über separat aufgepolsterte Kopfstützen. Beim Aus- und Einsteigen muss man sich darüber hinaus keine Sorgen über schmutzige Hosenbeine machen, wenn man vorher ordentlich Offroad unterwegs war. Die Türen decken den kompletten Schweller ab und garantieren so völlige Sauberkeit.
Für Ruhe und Komfort sorgt eine Akustik-Verglasung der Seitenscheiben in den Top-Ausführungen des Koleos, die den Geräuschpegel auch auf den rauen Fahrbahnoberflächen in Finnland einigermaßen aufhält. So leise wie in einem BMW SUV war es hingegen nicht – selbst bei traditionell niedrigen Geschwindigkeiten auf der Autobahn.
Gut Platz im hinteren Abteil
Dank der gewachsenen Abmessungen und des Radstands von 2,71 Metern hat man auch hinten ausreichend Platz. Bei einer Gesamtlänge von 4,67 Metern bietet der neue Koleos ein Kofferraumvolumen von 498 bzw. 1.706 Litern bei umgeklappter Rückbank.
Gummiband-Effekt beim Getriebe
Ansonsten fährt sich der Koleos gut. Ruhig, ausgewogen, präzise steuert er durch die verregneten finnischen Landschaften. Die Schaltwechsel sind nicht spürbar, wenn auch beim Anfahren immer diese Gummiband-Effekt auftaucht, der den Motor erst hochdrehen lässt und die Fortbewegung dann über das Getriebe anpasst.
Der Motor an sich hat mit 177 PS und 380 Nm Drehmoment ordentlich Leistung, die sich allerdings nicht nach jener recht hohen Power anfühlt. Wahrscheinlich schluckt das Getriebe einiges. Die Kraft wird bei der Top-Version an ein serienmäßiges Allradsystem weitergeleitet. In knapp unter zehn Sekunden geht es auf die Hundert.
Nur Dieselmotoren für den Renault Koleos
Volvo hat soeben angekündigt, ab 2019 nur noch Elektroautos zu produzieren. Andere Hersteller steigen vollständig aus dem Dieselmotoren-Geschäft aus oder vermindern zumindest die Anzahl der angebotenen Aggregate.
Renault wählt einen anderen, kompromisslosen Weg: für den Renault Koleos stehen nur zwei Dieselmotoren bereit. Ein 130 PS starker 1,6 Liter Vierzylinder und ein der größere 2,0 Liter mit 177 PS unseres Testwagens. Und das soll auch mindestens noch für das nachfolgende Modelljahr so bleiben.
Einerseits nachvollziehbar, denn im Gelände sind Dieselmotoren einfach technisch besser. Außerdem entscheiden sich die meisten Kunden bei einem SUV ohnehin für einen Diesel. Also warum hier nicht nachkommen, solange die Nachfrage besteht. 44.500 Euro kostet der Renault Koleos in der Initiale Paris Version.
Fazit von AUTOmativ
Optischer Eindruck | ++++ |
Qualität Karosserie | ++++ |
Qualität im Interieur | ++++ |
Lenkung | +++ |
Fahrwerk | +++ |
Motor | +++ |
Raumangebot | ++++ |
Digitales Bedienkonzept | +++ |
Innovation | +++ |
Preis | +++ |
Gesamteindruck | +++ |
+++++ = Maximum |
Das neue Erscheinungsbild des Renault Koleos überzeugt mit der richtigen Komposition aus Stil und Zukunfts-Design. Auch die Qualität und Verarbeitung der Karosserie und des Interieurs ist gut. Die Materialien sind – in der Initiale Paris-Version – weitestgehend hochwertig.
Die Lenkung ist in Ordnung, verdient aber durchaus mehr Pfiff. Rückmeldung ist nicht immer perfekt garantiert, auch der Widerstand ist etwas zu wenig. Genau so beim Fahrwerk auf normalen Straßen. Es ist alles gut gelöst – jedoch fehlt noch der feinschliff für Präzision und die richtige Symbiose aus Komfort und Sportlichkeit. Das Bedienkonzept R-Link 2 ist bekannt und nach einer Eingewöhnungsphase gut zu bedienen. Nur dürfte das Hochkant-Panel einer tieferen Überarbeitung unterzogen werden. Glas und ein frischeres, saubereres Design wie am Exterieur würden hier nicht schaden.