Schmuckstück: Infiniti Q30 als Alternative zu Mercedes A-Klasse
Als Sie neulich im Mercedes-Showroom standen und beim Anblick der A-Klasse nicht gerade ein emotionales Feuerwerk erlebt haben – wir haben da etwas für Sie: den Infiniti Q30. Er ist nicht nur im gleichen Segment angesiedelt, er ist darüber hinaus in seiner Basis auch das selbe Auto – nur aufregender und exotischer. Wir waren mit ihm im goldenen Berlin und haben über 2.000 Kilometer zurückgelegt.
Reisemobil der ersten Klasse
Der Infiniti Q30 ist kompakt in seinen Abmessungen mit 4,43 Metern Länge bei einem Radstand von 2,7 Metern und hält dabei logischerweise das Maß-Niveau der A-Klasse.
Bevor wir ins Detail gehen: die Langstrecke nach Berlin ist genau so sein Freund, wie die kurzen Einkaufs-Touren in der Stadt. Auf engeren und kurvigen Landstraßen arbeitet die Lenkung in Kombination mit dem Fahrwerk hochpräzise und gibt brav Rückmeldung über die auf dem Asphalt wartenden Unebenheiten. Auf der Autobahn gleitet er schwebend dahin. Auffallend: die Spurtreue bei höheren Geschwindigkeiten. Phänomenal ist hier untertrieben.
Der Fond bietet großzügige Platzverhältnisse, die durch das Panorama-Dach auch gefühlt verstärkt werden. Die Lenkung ist uns ein ganz klein wenig zu leichtgängig (aber es ist ja auch kein Sport-Modell, deswegen passt es perfekt), ist präzise und fein abgestimmt.
Das Fahrgefühl mit fünf Adjektiven? Leichtfüßig, flink, wertig, komfortabel, sicher – so wie man es sich vorstellt, wenn man jenes formvollendete Gefährt anschaut. Ein Detail im Interieur hat uns aber gestört.
Durchzugsstarker Top-Diesel im Infiniti Q30 2.2d
Auf der Liste steht der Infiniti Q30 mit zwei Diesel- und zwei Benzinmotoren. Unser Testwagen hatte den 2.2 Liter großen Vierzylinder-Top-Diesel mit 170 PS. Er treibt in der Premium Tech Version wahlweise die Vorderachse oder alle vier Räder an – wir hatten die Allradversion.
Dieser große Dieselmotor kann nur in Verbindung mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Es schaltet komfortabel – komplett anders, als wir das von Seat Ateca oder Porsche 911 kennen. Wenn man nicht wüsste, dass jenes Getriebe mit zwei automatisierten Kupplungen arbeitet, könnte man es auch mit einem neuen und präzise abgestimmten Wandler verwechseln. Aber das Wichtigste: es passt zum komfortablen Langstrecken-Charakter des Q30. Beim Q30 Sport sollte jenes im Idealfall etwas spürbarer die Gänge wählen.
Das Diesel-Aggregat mit 170 PS und 350 Nm Drehmoment macht sich akustisch bemerkbar – vor allem wenn es unterkühlt ist. Gleichwohl geht die Geräuschkulisse bei Überland- oder Autobahnfahrten im allgemeinen Fahrgeräusch unter. Die Kraftverteilung des Daimler-Aggregats ist auch hier angenehm konstant und einfach zu dosieren. Einziges Detail: wenn der Motor und die Antriebskomponenten kalt sind (auch ganz selten, wenn sie warm sind), ruckelt der Q30 beim Anfahren. Und das hat wenig mit fahrerischem Können zu tun: selbst das Bordeigene ACC (Abstands-Regelung) schafft es im Stau nicht ohne Ruckeln.
Hochwertiges Interieur mit Interieur-Paket „Gallery White“
Beim Test des QX30 waren wir vom Interieur zwar überzeugt, aber nicht begeistert. Wie wir nun offensichtlich bei unserem Testwagen mitbekommen haben, kann man diese Überzeugung mit nur einem Optionspaket in Begeisterung wandeln.
Das Interieur-Paket „Gallery White“ kostet zwar seine 1.130 Euro, bekommen tut man dafür aber unter anderem feinstes weißes Nappaleder mit roten Ziernähten und Graphitapplikationen im Interieur. Selbstverständlich ist das nicht alles, denn zusätzlich erhält man Privacy-Verglasung hinten und eine Metallic-Lackierung nach Wahl. Witzig und verwirrend an der Preisliste: man muss in diesem Paket für entweder 300 Euro oder 1.000 Euro 18 oder 19 Zoll Felgen dazu ordern.
Multimedia-System nicht ganz auf dem neuesten Stand
Alle Schalter, alle Hebel, alle Elemente und Applikationen machen einen sehr hohen Qualitätseindruck. Die Haptik stimmt überall und fügt sich perfekt in das helle und hochwertige Interieur ein. Doch eines stört: der Bedien-Dreh-Schalter für das Multimediasystem, der ein bisschen an das iDrive von BMW erinnert. Er hat viel Spiel und fühlt sich beim Betätigen tatsächlich etwas billig an.
Das Multimediasystem genießt eine perfekte Position knapp unter dem Armaturenbrett. Es verfügt über eine Touch-Bedienung und stellt alles problemlos dar. Doch es wirkt ein wenig in die Jahre gekommen: etwas klein und die Graphiken im Retro-Look. Einen Tod muss man eben sterben. Noch.
Sicherheits- und Komfortsysteme auf dem neuesten Stand
Hier gehen wir traditionell nicht sehr ins Detail, denn alle zum entspannten Fahren notwendigen Assistenz- und Komfortsysteme sind an Bord und funktionieren einwandfrei. Sogar ein Stau-Assistent ist dabei. Einzig ein Spurhalte-Assistent und eine Sitz-Massagefunktion fehlen noch. Ok ja, man kann es auch übertreiben.
Etwas günstigere Preisgestaltung als bei Mercedes-Benz
Der Einstiegspreis für diese Konfiguration liegt bei 39.960 Euro. Damit stellt diese – neben dem 2.0 Liter Benziner mit 210 PS – die teuerste Version des Infiniti Q30 dar. Das schöne ist aber: es kommt nicht mehr viel dazu. Der Preis unseres Testwagens traute sich nicht, die 45.000 Euro zu überschreiten.
Bei der Mercedes A-Klasse mit dem gleichen Motor (177 PS) sind wir an diesem Punkt mit dem untersten Optik-Paket (Style) schon bei über 40.000 Euro. Und: es kommt noch ordentlich etwas dazu, um der Serienausstattung des Infiniti mit Premium Tech-Paket würdig zu werden.
Wir führen dies jetzt nicht im Einzelnen auf, denn bei unserer momentan konfigurierten A-Klasse sein beispielsweise noch kein elektrischer Fahrer- und Beifahrersitz mit Memory-Funktion, kein Licht- und Sicht-Paket, keine großen Felgen, …, enthalten. Um es kurz zu machen: je nach individueller Ausstattungsvariante fährt man mit dem Infiniti Q30 rund 1.500 bis 3.000 Euro günstiger. Und man hat beim Kauf keine komplexen Optionslisten auszuwählen.
Ein bisschen höher sitzen? Geht auch – im Pendant zum Mercedes GLA
Den Infiniti QX30 hatten wir bereits im Test. Hier geht es zum Fahrbericht.
Die Technischen Daten des Infiniti Q30 im Überblick
Antriebsvarianten Q30 | |||||
Motor | 1,6-l-Benzin | 1,6-l-Benzin | 2,0-l-Benzin | 1,5-l-Diesel | 2,2-l-Diesel |
Aufladung | Turbo | ||||
Antriebsart | Front | Front | Allrad | Front | Front / Allrad |
Getriebe | Manuell 6-Gang | 7-G DCT | 7-G DCT | Manuell 6-Gang / 7-G DCT | 7-G DCT |
Hubraum | 1595 cm3 | 1595 cm3 | 1991 c cm3 | 1461 cm3 | 2143 cm3 |
Zylinder | 4 Zylinderin Reihe | 4 Zylinderin Reihe | 4 Zylinderin Reihe | 4 Zylinderin Reihe | 4 Zylinderin Reihe |
Ventile | 16V (DOHC) | 16V (DOHC) | 16V (DOHC) | 8V | 16V (DOHC) |
Bohrung / Hub (mm) | 73,7 x 83,0 | 73,7 x 83,0 | 92,0 x 83.0 | 80,5 x 76,0 | 99,0 x 83,0 |
Verdichtung | 10,3:1 | 10,3:1 | 9,8:1 | 15,5:1 | 16,2:1 |
Leistung | 90 kW(122 PS) bei 5000 U/min | 115 kW(156 PS) bei 5300 U/min | 155 kW(211 PS) bei5500 U/min | 80 kW(109 PS) bei 4000 U/min | 125 kW(170 PS) bei 3400-4000 U/min |
Drehmoment | 200 Nm bei 1250–4000 U/min | 250 Nm bei 1250–4000 U/min | 350 Nm bei 1200–4000 U/min | 260 Nm bei1750–2500U/min | 350 Nm bei 1400–3400 U/min |
Einspritzung | DIG w/ CAMTRONIC | DIG w/ CAMTRONIC | DIG W/O CAMTRONIC | Common Rail Direct Injection | Direct injection |
Kofferraum in l |
430 | ||||
Tankinhalt (l) | 50 | 50 | 56 | 50 | 50/56 |
Leergewicht (kg) | 1.407 | 1.470 | 1.545 | 1.434/1.497 | 1.522/1.598 |
Zulässiges Gesamt-gewicht (kg) | 1.920 | 1.920 | 1.990 | 1.960/1.960 | 2.020/2.075 |
Anhängelast, gebremst (kg) | 1.200 | 1.400 | 1.800 | 1.200/1.200 | 1.500/1.800 |
Anhängelast ungebremst (kg) | 700 | 700 | 750 | 720/734 | 750/750 |
Fahrleistungen Q30 | |||||
Motor | 1,6-l-Benzin | 1,6-l-Benzin | 2,0-l-Benzin | 1,5-l-Diesel | 2,2-l-Diesel |
Antriebsart | Front | Front | Allrad | Front | Front / Allrad |
Getriebe | Manuell 6-Gang | 7-G DCT | 7-G DCT | Manuell 6-Gang / 7-G DCT | 7-G DCT |
Höchst-geschwindig-keit (km/h) | 200 | 215 | 235 | 190 / 190 | 220 / 215 |
Beschleunigung 0-100 km/h (s) | 9,4 | 8,9 | 7,2 | 12,0 / 11,9 | 8,3 / 8,5 |