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Seat Leon Cupra 265: Test & Fahrbericht des kleinen Boliden

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Seat hat uns den aktuellen Leon Cupra 265 für einen ausgiebigen Test zur Verfügung gestellt. Mehr als eine Woche hatten wir Zeit, den äußerst sportlichen Vertreter seiner Baureihe auf Herz und Nieren zu testen. Eins kann man gleich vorweg nehmen, der Seat Leon Cupra ist kein Auto, das man aus Vernunft kauft. Wer bereit ist für einen Wagen der unteren Mittelklasse mindestens 33.130 Euro auszugeben, ist wohl ohnehin eher als Auto-Verrückt zu bezeichnen, und für diejenigen ist der Leon Cupra perfekt geeignet. An der Ampel lässt man so manchen Sportwagen, der oft wesentlich mehr Geld gekostet hat, einfach stehen und das nicht zu knapp. Da freut sich auch der Reifenhändler.

Galerie: Seat Leon ST (ab 2014)

Seat Leon ST (ab 2014)
Bild 5 von 9

Die technischen Daten des Modells im Überblick

Befeuert wird der Leon Cupra von einem 4-Zylinder-Reihenmotor mit einer Leistung von 265 PS (195 KW).Das maximale Drehmoment von bis zu 350 Newtonmeter steht schon auf 1.750 Umdrehungen/min zur Verfügung. Wer das Gaspedal voll durch tritt wird kraftvoll nach vorne beschleunigt. Richtig los geht es aber erst bei 2.700 Umdrehungen/min, dann, wenn der Turbolader voll zu packt und die Zylinder mit zusätzlicher Ladeluft befüllt werden. Man merkt das nicht nur am Druck in die Rückenlehnen, sondern sieht es vor allem am Drehzahlmesser auf dem der Zeiger nun zu tanzen beginnt. Ab rund 3.000 Umdrehungen/min ist der aufgeladene Vierzylinder voll in seinem Element und macht einfach Spaß in jeder Lage.

Allerdings merkt man dem Seat Leon Cupra jetzt eine seiner Schwächen an. Die Elektronik hat alle Hände voll zu tun, die Antriebskraft über die Vorderräder mit ausreichender Traktion auf die Straße zu bringen, bei so manchen Gasstoß haben wir uns einen Hinterradantrieb gewünscht. Auf der Vorderachse jedenfalls scheint der Leon für diese Leistungsklasse ein wenig zu leicht zu sein. Doch die Elektronik regelt das ziemlich gut und nur selten spürt man den Schlupf der Räder auf dem Asphalt. Die Differnezialsperre unterstützt gut dabei.

Gutes Handling auf der Straße

Was bei der Traktion ein Nachteil zu sein scheint, nämlich der Frontantrieb, wirkt sich wiederum äußerst positiv auf das Handling des Seat Leon Cupra aus. Sobald man in der Kurve ein wenig zu viel Gas gegeben hat und das Heck hinten etwas quer kommt, zieht das ESP den Leon über den Vorderradantrieb wieder sauber in die Spur. Von Kontrollverlust keine Spur aber ein bisschen Adrenalin gibt es schon.

Es macht einfach Spaß im engen Kreisverkehr mal ein bisschen mehr auf das Gaspedal zu drücken und zu spüren, wie das Auto versucht sich quer zu stellen. Der Kompromiss zwischen sportlichem Fahren und dem vernünftigen Eingriff der Fahrsicherheitsassistenten ist Seat beim Cupra ziemlich gut gelungen.

Sportliche Lenkung

Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk fühlt sich die Lenkung des Leon Cupra 265 an. Das merkt man vor allem bei  man mit hohen Tempo über die Landstraße fährt und sich an der Fahrbahnmarkierung im kurveninneren orientiert. Selten haben wir ein Auto in dieser Preisklasse gefahren, das eine so gute Rückmeldung über das Lenkrad den Fahrer liefert. Dabei reagierte die progressive Lenkung so schnell und so direkt, dass es nur selten nötig war, mehr als eine halbe Lenkradumdrehung für eine Kurvenfahrt einzuschlagen. Das Umgreifen am Lenkrad in einer Kurve gehört beim Leon der Vergangenheit an. Das 3-Speichen-Lenkrad in schwarzem Vollleder fühlt sich gut an und ist schön griffig.

Wie direkt oder indirekt die Lenkung reagiert, lässt sich über den Bildschirm in der Mittelkonsole mit wenigen Klicks einstellen. Dort sind verschiedene Fahrprogramme für Lenkung und Fahrwerk hinterlegt und können wahlweise auf mehr Komfort oder mehr Sportlichkeit ausgewählt werden.

Fahrleistungen des Leon Cupra

Den Seat Leon Cupra gibt es mit zwei unterschiedlichen Motoren und wahlweise 6-Gang-Schaltgetriebe bzw. 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zu kaufen. Der Testwagen den wir zur Verfügung hatten war mit dem Sechsgang Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Aus dem Stand heraus beschleunigt der Cupra in weniger als 6 Sekunden auf Tempo 100. Als maximale Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller 250 km/h, was wir jedoch nicht ausprobiert haben.

Testverbrauch vs. Herstellerangabe

Der durchschnittliche Verbrauch des SEAT Leon Cupra soll bei 6,6 l liegen, möglich, das man das auf einem Rollenprüfstand oder bei äußerst moderater Fahrweise erreichen kann – wir haben das nicht geschafft, allerdings auch nicht versucht. Als wir den Testwagen übernommen haben waren im Bordcomputer von den vorherigen Fahrten anderer Journalisten rund 9,5 Liter als Durchschnittsverbrauch hinterlegt. Und genau hier haben auch wir uns nach anderthalb Wochen ausgiebiger Testfahrten wieder gefunden. Ob der Cupra es auch sparsamer kann weiß ich nicht. Die serienmäßig verbaute Start-Stop-Automatik scheint jedoch Augenwischerei zu sein und hat die Umweltbilanz bei diesem Test nur minimal beeinflusst.

Innenraum und Komfort

Der Innenraum des Seat Leon Cupra ist erwartungsgemäß mit hochwertigen Materialien ausgestattet, zumindest gilt das für den Testwagen der immerhin einen Verkaufspreis von etwas mehr als 37.000 Euro für sich verbuchen kann. Die schwarzen Sportsitze, deren Seitenwangen leicht ausgepolstert sind, geben bei schnellen Kurvenfahrten ein gutes und sicheres Gefühl ohne dabei allzu deutlich als Sportsitz wahrgenommen zu werden. Der Kompromiss zwischen Schalensitz auf der einen Seite und komfortablen Sitz mit breiter Rückenlehne und ausreichend Platz auf der andern Seite ist gut gelungen.

Die Türinnenverkleidung (die nachts rot beleuchtet wird) und das Armaturenbrett sind mit hochwertigen Kunststoff beschichtet und weisen eine gute Haptik auf. Negativ fiel uns der große Innenspiegel auf der soweit in der Frontscheiben nach vorne gezogen ist, dass gefühlt die Fläche mit der Größe eines Schuhkartons bei der Sicht nach vorne über die Motorhaube fehlt.

Erstaunlich großer Kofferraum

Äußerst positiv waren wir vom Kofferraumvolumen überrascht, dass mit 380 Litern ziemlich viele Wasser-und Bierkästen aufnehmen kann, der Stauraum liegt auf dem Niveau des VW Golf. Klappt man die geteilten Rücksitzlehnen um, vergrößert sich das Volumen auf bis zu 1.210 Liter. Für diese Klasse ein Topwert.

Fazit zum Test mit dem SEAT Leon Cupra

Der Cupra mit seinen 265 PS macht einfach Spaß und stiftet zur fahrerischen Unvernunft förmlich an. Ganz klar, das ist kein Auto, welches man sich mit 18 Jahren und einem frischem Führerschein in der Tasche kaufen sollte, hier tun es auf jeden Fall einige PS weniger. Auch derjenige, der mit einem moderatem Spritverbrauch unterwegs sein will, sollte lieber die Finger vom Cupra lassen und auf eines der anderen Derivate der Baureihe zurückgreifen, da gibt es durchaus interessante Diesel- und Benzinmotoren im Angebot. Aber alle, für die der Verkaufspreis und die Unterhaltskosten ein weniger wichtige Rolle spielen, für die ist der Seat Leon Cupra ein Gang zum Vertragshändler wert.

*Der Testwagen wurde uns von Seat Deutschland kostenlos zur Verfügung gestellt.

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