Skoda Fabia Facelift im Test: Bewährter Geist in neuem Gewand

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Drei Meter und Neunundneunzig Zentimeter ist er lang. Damit bleibt das Facelift des neuen Skoda Fabia als einziger Kleinwagen im Volkswagen-Konzern unter der Vier-Meter-Marke. Während VW Polo und Audi A1 mittlerweile die Konzernplattform MQB-A0 nutzen, bleibt der Tscheche ganz der Alte. Dieser Eigenschaft kann man durchaus auch etwas Positives abgewinnen. Fahrbericht des aufgefrischten Skoda Fabia 1.0 TSI mit 95 PS in der Ambition- und Style-Ausführung!

 

Erwachseneres Gesicht, selbes Heck

Auf den ersten Blick erscheint der facegeliftete Skoda Fabia im gewohnten Karosseriekleid. Kleine Änderungen an den Frontscheinwerfern sowie am Kühlergrill lassen ihn jedoch glatter und moderner wirken. Diese Änderung in Richtung Oberklasse-Design gibt dem neuen Fabia eine souveränere Präsenz und mehr Statur. Neu sind auch die in kristallinem Design ausgeformten serienmäßigen LED-Tagfahrlichter. Sie unterstreichen die optisch in die Breite gezogene Frontpartie.

Galerie: Skoda Fabia Facelift (2019)

Skoda Fabia Facelift (2019)
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Voll-LED-Scheinwerfer sind übrigens optional. Serienmäßig kommt das Update des Skoda Fabia immer noch mit Birnen – und sogar ohne Funkfernbedienung. Heißt: wer unbedingt den Preishelden spielen möchte, muss seinen Fabia auf die polnische Art entriegeln.

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Das Heck kommt im gewohnten Fabia-Look: schlicht, dabei relativ zeitlos sowie unaufgeregt wirkt es auf seinen Betrachter. Neue Reflektoren am PU-Teil sowie eine optionale LED-Signatur in den Rückleuchten rechtfertigen das Facelift. Sehr kurios: wenn man die optionale LED-Signatur ordert, kommen Blinker und Bremslichter trotzdem noch als Birnen. Lediglich die Positionslichter sind in LED-Technik ausgeführt.

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Diese Denke ist nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern mindestens ebenso gefährlich für den VW-Konzern: Asiatische Hersteller entgegnen diesem Optionswahn schon länger mit Komplettpreisen für höherwertige Ausstattungen.

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Neue Materialien im Innenraum

Vorab: die gefahrenen Ambition- und Style-Ausführungen haben natürlich schon einen erweiterten Serienumfang. Dazu gehören neue Dekore wie zum Beispiel das in Aluminium-Optik. Die Armaturentafel sowie alle weiteren einfassenden Elemente bestehen aus Hartplastik – Softtouch-Oberflächen sucht man vergeblich. Das Interieur erinnert mich in Teilen an das eines Dacia – nur mit einem höheren Qualitätsniveau.

Ausgestattet ist der Testwagen in einer vernünftigen Konfiguration: Fünfzehn Zoll kleine Leichtmetallfelgen (optional gibt es in der Monte Carlo Edition sogar Achtzehn-Zöller), Lederlenkrad und Lederschaltknauf, manuelles Fünfgang-Schaltgetriebe, den 70 kW- bzw. 95 PS-Motor, das Navigations- und Multimediasystem Amundsen (das alte große Volkswagen-Navi) sowie eine Klimatronic – um die wesentlichen Ausstattungsmerkmale zu nennen.

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Die Sitzposition ist die gewohnte: da nicht auf MQB-A0 basierend, sitzt man noch auf den Sitzen, weniger vom Auto umschlossen. Wer auf diese antisportliche Eigenschaft keinen Wert legt, bekommt dafür eine exzellente Rundumsicht in Kombination mit dennoch ordentlicher Sitzposition und angenehmem Sitzkomfort. Mittlere Langstreckentauglichkeit müsste hier guten Gewissens weiterzuempfehlen sein.

Spritziger aber knurriger Direkteinspritzer mit 95 PS

Drei Zylinder – wie ich sie verabscheue. Der Start des Triebwerks gelingt zwar ohne Störgeräusche, beim ersten vollen Beschleunigen knurren die drei Töpfe aber wie ein schottischer Kettenhund auf Diät. Da nur ich so empfindlich zu sein scheine, spielt das eine eher untergeordnete Rolle. Der Einliter-Dreizylinder mit 95 PS schiebt nämlich ordentlich voran; flotter als ich erwartet hatte. Das ist top! Und reicht für ein Stadtauto allemal.

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Integriert sich gut in das Stadtbild von Prag, der facegeliftete Skoda Fabia.

Das Chassis rollt auf Kopfsteinpflaster exzellent und ebenso souverän ab. Dementsprechend ist der Federungskomfort hoch, ohne dabei die Rückmeldung von der Straßenoberfläche zu vergessen. Gefällt mir. Ganz so weich und komfortabel wie ein Skoda Felicia aus den Sechzigerjahren ist er zwar nicht, dafür aber etwas zünftiger motorisiert.

Doch spätestens auf der Autobahneinfahrt spüre ich, dass bei häufiger und längerer Nutzung der Highspeed-Bahnen die 110 PS sicherlich nicht verkehrt wären. Nichtsdestotrotz fährt sich der neue Skoda Fabia ruhig und ausgeglichen, wenn auch unruhiger als sein Konzernbruder mit neuer Plattform und längerem Radstand. Das Lenkrad ist bei höheren Geschwindigkeiten nicht ganz so straff und spurstabil, wie ich es von Volkswagen selbst gewohnt bin. Und die Leistung Richtung Highspeed entwickelt sich – wie erwartet – nach der 130er-Marke exponentiell zähflüssig.

Hier würde ein sechster Gang überhaupt kein Sinn machen, denn dafür ist einfach viel zu wenig Energie im kleinen Knallkasten. Wem die präzise Rührerei in der Fünfgang-Schaltbox auf die Nerven geht, kann sich gegen Aufpreis auch das Doppelkupplungsgetriebe ordern. Ich als geborener Schwabe empfehle es aus Preisgründen nicht und würde die Fünfer-Schaltbox in Kauf nehmen, entspannter und haptisch befriedigender schaltet es sich aber mit der Doppelkupplung.

Suchen Sie eine Alternative zum Skoda Fabia? Wie wäre es mit dem VW Polo (GTI):

ACC optional, Spurhalteassistent nicht vorhanden

Wie beim Polo verfügt auch das Facelift des Skoda Fabia optional über Assistenzsysteme. ACC gibt es optional, einen Spurhalteassistenten hingegen nicht einmal gegen Bares. Genau so wie beim Polo eben auch. Bis auf einen Aussetzer wegen „verschmutzten Sensoren“ (30 Grad Sonnenschein, keine Wolke am Himmel und ein frisch gewaschenes Auto) funktionierte das System ausgesprochen gut und arbeitete flüssig.

Oh Prag! Wie schön Tschechien sein kann, lesen – und vor allem sehen – Sie bei unserem Reisetrip mit dem 981 Boxster GTS:

Fazit zum Skoda Fabia Facelift mit 95 PS (1.0 TSI)

Mit dem Facelift des Skoda Fabia hat sich nicht wahnsinnig viel getan. Bisschen Hyaluron für ein strafferes Gesicht und LED-Schmankerl an Hintern und Nase. Er fährt sich gewohnt gut, die neue MQB-A0-Plattform fährt sich aber deutlich besser. Preislich bleibt er eine absolute Wucht, bei der sogar Dacia schwer nachkommt, weil die Qualität bei Skoda einfach deutlich besser ist. Partikelfilter, sodass er Euro 6d-temp erreicht, ist natürlich serienmäßig an Bord.

 Bewertung Skoda Fabia 1.0 TSI (95 PS) Facelift
 Optischer Eindruck  ++
 Qualität Karosserie  ++++
 Lackqualität Karosserie  ++++
 Qualität im Interieur  +++
 Sitzkomfort Cockpit  ++++
 Sitzkomfort Fonds  +++
 Digitales Bedienkonzept  +++
 Raumangebot  +++
 Innenraumgeräusch / Dämmung  ++++
 Lenkung  +++
 Spurtreue  +++
 Fahrwerk  +++
 Motor  ++++
 Getriebeabstimmung  ++
 Innovation  +
 Preis  ++++
 Gesamteindruck Skoda Fabia 1.0 TSI (95 PS) Facelift  ++++
   +++++ = Maximum
Die Rennversion des Skoda Fabia, der Fabia R5, fährt unter anderem bei der ERC mit:

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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