Solitude Revival 2015 in Bildern und an Bord des Mercedes-Benz 300 SL „Hobel“.
Einen sichtlich entspannten Porsche-Chef bekam man in der Vergangenheit selten zu sehen, doch dieses Festival-Wochenende des Solitude Revival auf der legendären Rennstrecke in Leonberg bei Stuttgart ließ Matthias Müller wohl einfach regenerieren – lässt man den tragischen Unfall am Sonntagnachmittag (unten im Video), die geringen Zuschauerzahlen und die verbesserungswürdige Organisation und Kommunikation einmal außer Acht. Wir hatten die Gelegenheit unsere Kamera am Porsche 917 K mit Hans Herrmann sowie am Einzelstück Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer „Hobel“ (W194) zu montieren und so – zumindest virtuell – zwei Runden mitzufahren (unten im Video). Auch haben wunderschöne Rennfahrzeuge ihre Runden gedreht, wie beispielsweise das originale Formel 1-Siegerfahrzeug von Michael Schuhmacher aus dem Jahr 1994.
Enttäuschte Formel Junior Gemeinde und ein tragischer Unfall mit fünf Verletzten.
Lange und ausfallende Diskussionen gab es bei den Fahrern und Freunden der Formel-Fahrzeuge. Diese hatten schon am Samstag um neun Uhr Morgens Anwesenheitspflicht, durften aber erst Abends um 18:00 Uhr zwei Runden fahren. Am Festival-Sonntag durften sie dann aufgrund eines schweren Unfalls überhaupt nicht mehr fahren.
Gerüchte, es hätte ein Gegner der Veranstaltung Öl auf die Fahrbahn entleert, bestätigten sich laut offiziellen Angaben glücklicherweise nicht.
Galerie: Solitude Revival 2015- Das war das Festival in Bildern - 4.jpg
Ein Ronart-Jaguar Typ 152 mit einem Jaguar-Motor aus dem Jahr 1969 und einem Chassis aus den späten Achtzigern kam auf einer langen Geraden angeblich bei einer Geschwindigkeit von nur 120 Km/h plötzlich von der Straße ab und verletzte drei Streckenposten. Der Fahrer sowie der Beifahrer wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gefahren. Der Fahrer brach sich beide Arme.
Laut einer Aussage des Fahrers im Krankenwagen wurde die Motorhaube von einer Windböhe erfasst und hochgeschleudert. Dadurch soll der Fahrer von der Straße abgekommen sein. Doch Zeugenaussagen stehen dazu und in sich im Widerspruch – auch bezüglich der Bezifferung der Geschwindigkeit.
Automobilclub von Deutschland (AvD) versuchte Beweismaterial verschwinden zu lassen.
Journalistenkollegen hatten – wie auch wir am Tag zuvor – GoPros an den dahinter fahrenden Fahrzeugen montiert, die den Unfall des Ronart-Jaguar wohl aufgezeichnet hatten. Mitarbeiter des AvD (Automobilclub von Deutschland) hatten alle Journalisten gefragt, ob sie möglicherweise Filmmaterial hatten und baten darum, ihnen dies auszuhändigen – bis dahin noch sehr freundlich.
Doch als die beiden ihre GoPros wieder haben wollten hieß es nur, dass das Filmmaterial erst sichergestellt und dann gelöscht werden müsse. Die darauf folgende Reaktion der gutmütigen Kollegen wird jetzt hier nicht ausführlich geschildert.
Auch uns wurde schroff mitgeteilt, wir sollten das Auto auf dem Abschleppwagen, der offen und für jeden frei zugänglich an Start- und Ziel stand, nicht filmen. Zu groß die Angst, man könne über den Unfall bzw. dann auch über die Veranstaltung negativ berichten – jegliche Entstehung von Mediamaterial sollte verhindert werden. Doch man hat uns Filmmaterial des Wracks auf dem Abschleppwagen extern zugespielt (obiges Video).
Es ist auch fraglich, ob man das Festival nur aufgrund eines solchen Unfalls hätte absagen müssen. Bei jedem Fahrzeugrennen – noch weiter, bei jeder Veranstaltung – können Unfälle passieren, die eben einfach passieren können. Ein Formel 1-Rennen wird auch nicht abgesagt, wenn ein Teilnehmer im Reifenstapel landet und möglicherweise verletzt wird. Solche Dinge passieren eben und sind menschlich.
Klar ist, wer nichts macht oder veranstaltet, dem passiert (vorerst) auch nichts. Blöd ist nur: man stirbt irgendwann sowieso – und hätte bis dahin dann doch keinen Spaß. Aber dies endet jetzt in einer grundlegenden philosophischen Fragestellung.
Das originale Formel 1-Benetton-Siegerfahrzeug von Michael Schuhmacher drehte seine Runden auf der historischen Solitude Rennstrecke.
Das Fahrzeug mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit war zweifelsohne das Benetton-Formel 1 Rennfahrzeug, das eine relativ hohe Geschwindigkeit benötigt, um durch den aerodynamischen Abtrieb auf der Straße zu bleiben.
Der Formel 1-Bolide ist tatsächlich das Original, in und mit dem Rennfahrerlegende Michael Schuhmacher im Jahr 1994 seinen ersten Weltmeistertitel holte. Der glückliche Besitzer lebt in Spanien und muss bei jedem Motorstart dabei sein – ohne seine Zustimmung darf der Bolide nicht gestartet werden. Die Betreuung übernahm für das Solitude Revival die Motorworld Stuttgart.
Ein tiefenentspannter Porsche-Chef Matthias Müller beim Solitude Revival 2015.
Es war nicht geplant, Porsche-Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller so in den Mittelpunkt zu stellen, aber es hat einfach – wie man sieht – Spaß gemacht, ihn zu beobachten und ihn zu photographieren. Er selbst nahm zusammen mit Hans Herrmann und Personalvorstand Thomas Edig auch als Fahrer am Solitude Revival teil.
Am Heck des legendären Le Mans Siegerautos Porsche 917 K!
Am Heck des bildschönen Rennwagens Porsche 917 K, der von Hans Herrmann persönlich über die historische Rennstrecke pilotiert wurde, durften wir ganze zwei Runden unsere Kamera befestigen. Folgendes Video kam dabei zu Stande.