Solitude Revival 2015: Mercedes-Benz und Porsche führen diesmal seltene Klassiker aus!
Jedes zweite Jahr findet seit einiger Zeit das Solitude Revival vor den Toren der Automobilhauptstadt Stuttgart statt. Das Motorsport-Festival auf der legendären Solitude-Rennstrecke in Leonberg stellt eine Hommage an frühere Vor- und Nachkriegsrennen dar – auch die Formel 1 war in den Sechzigerjahren dort zu Gast, bis die Rennstrecke aus Sicherheitsgründen im Jahr 1965 stillgelegt wurde. Am kommenden Wochenende (17. – 19. Juli) feiern besonders die Stuttgarter Fahrzeugschmieden Mercedes-Benz und Porsche ihre erfolgreiche Vergangenheit an jenem Ort, an dem unter anderem die große Rennfahrer-Karriere des berühmten Hans Herrmann mit einer Rekordzeit auf dem Mercedes-Benz 300 SL W194 „Hobel“ begann.
Mercedes-Benz Classic mit dem 300 SL W194 „Hobel“ auf dem Solitude Revival 2015.
In den letzten Jahren machte sich Mercedes-Benz auf dem Solitude Revival immer etwas rar; umso schöner ist es, dass jetzt die beiden starken schwäbischen Marken ganz besondere Fahrzeuge aus ihren heiligen Hallen holen. Und so können Zuschauer am kommenden Wochenende ein absolutes Einzelstück hautnah erleben: den Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen mit der Fahrgestellnummer 00011/53.
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Der Motor dieses Rennprototyps bietet dank einer neuen Benzindirekteinspritzung 215 PS – rund 40 PS mehr als die vorigen zehn Exemplare des 300 SL Rennsportwagens, das Getriebe wurde schon damals in Transaxle-Bauweise angeordnet, die Kühlluftführung optimiert, einige Kilogramm eingespart und ein neues Fahrwerk adaptiert. Wegen der Verringerung der Stirnfläche und der daraus resultierenden optischen Veränderung wurde das Fahrzeug auch liebevoll „Hobel“ getauft.
Doch die Formel 1-Pläne von Mercedes-Benz machten dem neuen Rennprototypen einen Strich durch die Rechnung – es kommt nie zum Renneinsatz, weil alle Motorsportaktivitäten dem Grand-Prix Sport unterstellt wurden.
Der Start einer unglaublichen Rennfahrer-Karriere war für Hans Herrmann auf der Solitude.
Doch einer profitiert von dem Mercedes-Benz Rennprototypen W194 „Hobel“: Hans Herrmann. Am 12. Oktober 1953 lässt Mercedes-Benz den Solitude-Ring einen ganzen Tag durch 150 Polizisten absperren, da die Strecke auf normalen Verkehrsstraßen verläuft. Es sollen Testfahrten mit etablierten Rennfahrern durchgeführt werden – und mit Hans Herrmann, der damals der jüngste Fahrer war.
Der junge Wilde brannte auf dem modifizierten 300 SL Rennprototypen mit der Chassisnummer 00011/53 eine absolute Rekordzeit von 4:52 Minuten in den Asphalt – ganze 11 Sekunden schneller als der damals beste Mercedes-Rennfahrer und der einzige, der auf dem 11,7 Kilometer langen Kurs sogar die Rekordzeit eines Motorradfahrers unterbot. Damit war ein Vertrag im Mercedes Motorsport sicher.
Das Porsche Museum mit vielen Porsche 356-Modellen auf dem Solitude Revival.
Der Zweimarken-Botschafter Hans Herrmann wird sich im Laufe des Rennwochenendes aber nicht den Sternen zuwenden, sondern nur die Zügel der schwäbischen Pferde in die Hand nehmen. Das ist einerseits schade, denn der „Hobel“ wird dann wohl nicht von ihm persönlich gefahren werden; andererseits ist dies ein klares Bekenntnis zu Porsche.
Und so kommt das Porsche Museum mit einer großen Fahrzeugsammlung und fährt beispielsweise mit einem 820 Kilogramm leichten Porsche 356 B 2000 GS Carrera GT – auch bekannt als „Dreikantschaber“, einem Porsche 356 B 1600 GS Carrera GTL Abarth und einem absoluten Highlight, dem Porsche 718 F2, der schon 1960 auf der Solitude-Rennstrecke im Einsatz war.
Möglicherweise wird Hans Herrmann auch in dem roten Porsche 917 fahren, in dessen Schwesterauto der Rennfahrer damals Le Mans gewonnen hatte. Das wäre natürlich ein unglaubliches Highlight – alleine der Sound..!