Subaru: Wussten Sie’s? Deep-Talk rund um den japanischen Konzern und seine Autos und Aktivitäten
Man kennt Subaru – ja, irgendwie. Aber doch nicht so richtig? Und obwohl ich mich (nach dem folgenden Video als nur noch mehr oder minder absoluter) Autokenner betiteln würde, stehe ich mit meinem Wissen rund um die japanische Traditionsmarke – die im Jahr rund 8.000 Fahrzeuge in Deutschland verkauft – im Schatten von Bernd von Autonotizen.de. Deswegen frischen wir nicht nur mein Gedächtnis, sondern auch gleich Ihres mit auf: Bernd führt durch eine Art Onboard-Quizshow und gibt die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Subaru!
Bald 102 Jahre Subaru Corporation
Ähnlich wie Tata oder Mitsubishi ist Subaru auch ein riesiges Konglomerat – und sogar einer der führenden Industriekonzerne und größten Hersteller von Transporttechnologie in Japan. Im April 2017 wurde das Unternehmen 100 Jahre alt. Grund genug, um es von Fuji Heavy Industries Ltd. (FHI) in Subaru Corporation umzubenennen. Warum? Weil der Automobilbereich mit Subaru den mit Abstand wichtigsten Geschäftsbereich ausmacht: Mittlerweile sind es mehr als 90 Prozent des Konzernumsatzes.
Auch Flugzeuge und Landmaschinen
Subaru produziert nicht nur Autos. Vielmehr stellt der Konzern auch Lokomotiven und Busse, Industrieanlagen und Landmaschinen, Wasserpumpen und Generatoren, Kleinflugzeuge, Flugzeugkomponenten und Windkraftanlagen her. Darüber hinaus beliefert es unter anderem das japanische Verteidigungsministerium sowie die Flugzeughersteller Boeing und McDonnell Douglas.
Schon 1917 gründete Chikohei Nakajima in Ota ein Versuchslabor für den Flugzeugbau. Ota liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Tokio – und auch heute noch unterhält Subaru dort noch Produktionsstätten. Die Entwicklung schritt voran und so wurde aus dem kleinen Labor nach dem Ersten Weltkrieg die Nakajima Aircraft Co. Ltd. Sie belieferte die japanische Luftwaffe mit Motoren und Kampfflugzeugen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren es rund 26.000 Flugzeuge.
Nach einer Aufsplittung der Subaru zugeordneten Luftfahrt-Unternehmen im Jahr 1950 wurden drei Jahre später diese aufgesplitteten zwölf Firmen wieder unter einem Dach vereint: Am 15. Juli 1953 wurde aus fünf Unternehmen, darunter eine Automobilsparte (Subaru Automobile), Fuji Heavy Industries (FHI). Auf Wunsch von Kenji Kita, dem ersten Präsidenten von FHI, sollte sich diese Vereinigung (auf Japanisch „subaru“) auch auf den Produkten des neuen Unternehmens widerspiegeln.
Wofür steht das Subaru-Wappen?
Die sechs Sterne des Subaru-Logos stehen für diese fünf Firmen und den neu gegründeten Mutterkonzern. Die Wahl der Sterne hat dabei eine doppelte Bedeutung: „Subaru“ steht im Japanischen auch für die Plejaden, ein Sternbild, das von der Erde aus mit bloßem Auge sichtbar ist. In Deutschland kennt man die Plejaden zwar auch als „Siebengestirn“ oder „Sieben Schwestern“, die Anzahl der erkennbaren Sterne ist jedoch von den Sichtbedingungen abhängig. In Japan sieht man die sechs hellsten Sterne als Plejaden-Sternbild an, sodass das Logo von Subaru nur sechs Sterne aufweist.
Der Prototyp Subaru P1 führte als erster Subaru das neue Markenlogo mit den sechs Sternen. Das Fahrzeug leistete 55 PS und sollte eigentlich als Subaru 1500 ab 1955 vom Band laufen. Allerdings wurden durch Probleme mit den Produktionsanlagen sowie mit dem noch im Aufbau befindlichen Vertriebsnetz letztlich nur 20 Vorserien-Exemplare gebaut.
Das erste Subaru-Serienmodell mit Sternenlogo rollte im März 1958 auf die Straße: der Subaru 360. Mit 356 Kubikzentimetern Hubraum lag er knapp unter der bis Ende 1975 geltenden Obergrenze von 360 Kubik für die Fahrzeugklasse der sogenannten „Kei-Cars“. In dem vom Krieg gezeichneten und auf Erdölimporte angewiesenen Land wurden diese Kleinstwagen mit geringem Hubraum steuerlich begünstigt. Auch Subaru offeriert auf dem Heimatmarkt mit dem Stella, dem Pleo und dem Dias Wagon sowie den als Van und Mini-Truck erhältlichen Sambar verschiedene Kei-Cars, die in Zusammenarbeit mit Daihatsu produziert werden.
Subaru und der Boxermotor
Subaru teilt mit dem schwäbischen Sportwagenunternehmen Porsche mindestens eine Leidenschaft: die Liebe zum Boxermotor. Da für Subaru das Kerngeschäft die Produktion von Automobilen und Fahrzeugtechnik ist, fällt hier auch absolutes Augenmerk auf die technische Ausgestaltung der Produkte.
Mit von der Partie – und aus dem Subaru-Denken nicht weg zu bekommen – sind die Boxermotoren sowie der permanente Allradantrieb, der im Rallyesport erfolgreich eingesetzt wurde – und wird. Bereits im zweiten Modell der Marke führte das Unternehmen den Boxermotor ein, der bis heute das Markenimage genauso prägt wie der später hinzugekommene Allradantrieb: Der Subaru 1000, der im Mai 1966 seine Premiere feierte, kombinierte den ersten Boxer mit dem bis dahin in Japan unüblichen Frontantrieb.
Im Jahr 1972 kam der erste Subaru mit Allradantrieb auf den Markt: der Subaru Leone. Der Leone war in der unteren Mittelklasse angesiedelt und löste im Oktober 1971 den Subaru FF-1 ab, bei dem es sich eigentlich um ein Facelift des Subaru 1000 handelte.
Zuerst war der Leone noch ein reiner Fronttriebler mit einem 1,4-Liter-Boxermotor und 93 PS, der zunächst als sportliches Coupé erhältlich war. Im Februar 1972 folgten dann auf der gleichen Basis auch eine Kombi- sowie eine Stufenheckversion des Leone, die mit zuschaltbarem Allradantrieb (siehe oben) Maßstäbe in Fahrdynamik und Sicherheit setzten.
Permanenter Allradantrieb: Subaru BRZ bis heute Ausnahme
Rand-Fact: In den vier Jahrzehnten, seitdem der Allradantrieb erstmals in einem Subaru-Modell eingeführt wurde, hat sich Subaru zum weltgrößten Hersteller von allradgetriebenen Personenkraftwagen entwickelt. Mehr als 16 Millionen Allrad-Pkw der Marke wurden seitdem verkauft. Aktuelle Modelle wie Levorg, Impreza, Subaru XV, Forester, Legacy und Outback sind ohne diesen Antrieb undenkbar.
In Kombination mit den für Subaru typischen Boxermotoren ist diese Kombination bei Subaru nicht mehr wegzudenken. Besonders deutlich wird dies an Modellen wie dem WRX STI. Der kompakte Supersportler basiert auf dem Impreza, der 1992 den Leone ablöste. Bereits zwei Jahre zuvor war Subaru in die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC – World Rally Championship) eingestiegen, die Königsklasse des Rallyesports.
Rallye-Sport: Großer Erfolg für Subaru
Kamen anfangs modifizierte Versionen des Subaru Legacy zum Einsatz, wurden die Karten mit der Einführung des Impreza neu gemischt. Der neue Subaru-Kompaktwagen war von Anfang an auch für den Rallye-Einsatz konzipiert. Neben Kombi, Fließheck- und Stufenheck-Limousine wurde schon 1992 auch eine WRX-Variante des Impreza verkauft.
Der erste WRX STI schöpfte aus seinem 2,0-Liter-Turbo- Boxermotor 250 PS und 309 Nm Drehmoment bei einem Gewicht von nur 1.230 kg. Inzwischen ist es ein 2,5-Liter-Turboboxer mit 300 PS und 407 Nm bei einem Leergewicht von rund 1.500 Kilogramm.
Für den Rallye-Einsatz prädestinierte ihn auch das Fahrwerk mit einem völlig neu konzipierten Allradantrieb. Der WRX STI punktete mit einem „Driver’s Control Centre Differential“ (eingebaut in 2005). Mit diesem speziellen Mitteldifferenzial konnte der Fahrer entscheiden, ob er die Justierung des Differenzials dem Computer überlässt oder die Einstellungen manuell wählt. Mit einem drehbaren Regler in der Mittelkonsole konnte jederzeit die Kraftverteilung zwischen Hinter- und Vorderachse des Allradantriebes verändert und somit maßgeblich Einfluss auf das Straßenverhalten des Fahrzeuges genommen werden.
Dieses Gesamtkonzept des WRX STI zeigte schon bald Erfolg in der WRC. Subaru gewann von 1995 bis 1997 dreimal in Folge die Teamwertung. Mit Colin McRae, Richard Burns und Petter Solberg ging 1995, 2001 und 2003 auch der WRC-Fahrertitel an die Marke.
Subaru Deutschland GmbH: Fast 40 Jahre auf dem deutschen Markt
Die Subaru Deutschland GmbH gibt es seit fast 40 Jahren auf dem deutschen Markt: Subaru Deutschland erwarb 1984 ein 55.000 Quadratmeter großes Gelände im hessischen Friedberg (nördlich von Frankfurt am Main), wo sich noch heute die Deutschland-Zentrale befindet.
71 Prozent der Subaru Deutschland GmbH hält die Schweizer Emil Frey Gruppe, 29 Prozent der Anteile liegen beim Mutterkonzern.